Die Wasserkirche

Wasserkirche in Zürich

Limmatquai 31, 8001 Zürich, Tel. 044/2506650, http://wasserkirche.ch

Die Kirche bietet einen direkten Zugang zu den tiefergelegenen Fundamenten ihrer Urkirche aus dem 11. Jahrhundert. Dabei handelt es sich um eine sehr sehenswerte Ausgrabung.

Die evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich geht zurück auf die Reformation Zwinglis. Huldrych Zwingli aus Wildhaus (1484-1531) kam über die ersten Stätten seines Wirkens in Glarus und Einsiedeln als Leutpriester ans Großmünster in Zürich, wo er vom 1. Januar 1519 bis zu seinem Tod in der Schlacht von Kappel (31. Oktober 1531) wirkte.

Ursprünglich unter dem geistigen Einfluß des Humanismus von Erasmus von Rotterdam stehend, gelangte Zwingli in seinen Zürcher Anfängen zur klärenden Überzeugung, daß die freie Verkündigung des Evangeliums aus der Heiligen Schrift die alleinige tragende Grundlage der Kirche bilden müsse. 1522 wurde die Reformation in dieser Richtung beschlossen. Sie stand als selbständige Bewegung neben der gleichzeitigen Reformation Martin Luthers in Wittenberg. Unter ihren Einfluß gerieten bald weite Gebiete in der deutschen Schweiz und dem süddeutschen Raum, aber auch darüber hinaus, etwa in Ungarn.

Über Zwinglis bedeutenden Nachfolger Heinrich Bulliner kam es zu enger Begegnung mit der zeitlich etwas späteren Genfer Reformation Johannes Calvins. Zu den augenfälligen Merkmalen der Zürcher Reformation gehörte die strenge puritanische Durchführung des Predigtgottesdienstes, welche zur Abschaffung der Altäre, Bilder und vorübergehend sogar der Kirchenmusik führte. Der regelmäßige Gottesdienst war der Predigtgottesdienst. Abendmahlsfeiern fanden nur an Feiertagen statt.

Die Gotteshäuser erschienen in schmuckloser Strenge. Puritanische Einfachheit wurde für Jahrhunderte auch zur Forderung an das tägliche Leben der Bürger. Die Konzentration auf die Predigtaufgabe förderte die Arbeit an Bibelübersetzung und Auslegung. Anstelle der hierarchischen Pfarreien entstanden als wichtigste Einheiten der erneuerten Kirche die Kirchengemeinden mit großer Eigenständigkeit. Die spätere ausgesprochen starke Gemeindeautomonie auch im politischen Bereich hat hier eine ihrer Wurzeln.

Zu Zwinglis persönlichen Leistungen, die für die Zukunft wegweisend wurden, gehörte auch die Überführung der mittelalterlichen kirchlichen Mildtätigkeit in die Verantwortung der staatlichen Behörden als Aufgabe der sozialen Wohlfahrt. Eng verbunden mit der staatsmännischen Persönlichkeit des Reformators war auch die Betonung kritischer politischer Mitverantwortung vom Evangelium her im Bereich des politischen Lebens. "Wenn der Hund Gefahr wittert, muß er bellen".