Nicco's Taufe

Taufspruch

Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Psalm 31,9b

Taufansprache

Lieber Nicco, liebe Eltern, Großeltern, Paten, Verwandte und Freunde von Nicco, "Two roads diverged in a wood, and I - I took the one less, traveled by, and that has made all the difference." Diese Zeilen aus einem Gedicht des amerikanischen Poeten Robert Frost, der 1963 in Boston starb, spiegeln, wie ich meine, sehr gut den von Ihnen, liebe Frau Wolter, lieber Herr Wolter, für die Taufe von Nicco gewählten Vers aus dem Psalm 31 wieder: "Du stellst meine Füße auf weiten Raum." Mit diesen Worten wird dem Wunsch Ausdruck verliehen, dass der Mensch den Sinn seines Lebens erspart. Das er sein Leben als freien Raum erfährt. Es gilt das Leben in Freiheit und Verantwortung zu gestalten, ohne einengende Grenzen und ohne Angst. Im Vertrauen auf Gott und in der Gemeinschaft mit Ihm wird der Mensch befähigt selbst zu entscheiden, welche Wege er gehen will. Der Glaube kann dazu Orientierung geben. Ihnen als Eltern und Paten kommt dabei eine besondere Aufgabe zu. Mit der Taufe tun Sie einen wichtigen Schritt, denn sie ermöglichen Nicco, als Kind Gottes zu leben. In der Taufe wird durch sinnenhafte Zeichen, das Geschenk der besonderen Zuwendung Gottes vermittelt. Ihr Kind wird aufgenommen in eine Gemeinschaft die Halt und Geborgenheit geben möchte, ohne einzugrenzen. Es ist wichtig, dass wir unseren Kindern vermitteln, dass Gott nicht einengt, sondern den Menschen in die Freiheit des Lebens führen will, seinen Füßen freien Raum zur individuellen Entfaltung schenkt, wie der Psalm sagt. Das bedeutet aber auch, für sie als Eltern, das sie ihrem Kind das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, der Liebe schenken. Wenn dann ihr Kind auf eigenen Füßen steht und seine eigenen Wege gehen will, dann ist es notwendig es in Freiheit ziehen zu lassen. Dafür steht der Vers aus dem Gedicht von Robert Frost: "Zwei Wege, boten sich mir dar, und ich ging den, der weniger betreten war". Um in einer solchen Haltung sein Leben zu gestalten, bedarf es einem Urvertrauen, das Gott uns schenken will. Einem Vertrauen, dass uns auch in den dunklen Tagen unseres Lebens, dann wenn wir nicht ein noch aus wissen, zeigt, welchen Weg wir gehen sollen. Das muss dann auch nicht der Weg sein, den alle gehen, sondern es kann ein Weg sein, der vielleicht länger, unbequemer, unsicherer ist. Aber er ist in freier Entscheidung gegangen; das allein macht den Unterschied. Wohin die Wege auch führen, wenn wir sie im Glauben und Vertrauen auf Gott gehen, werden wir Zuflucht bei ihm finden, gerade dann, wenn wir von äußeren Zwängen bedroht sind.

Liebe Frau Wolter, lieber Herr Wolter, liebe Verwandten und Freunde von Nicco, der Psalm 31 ist für uns Christen ein wichtiger Psalm. Es ist auf der einen Seite ein Klagepsalm, in dem der Beter um Schutz und Hilfe in der Not bittet. Aus der scheinbaren Ausweglosigkeit heraus, erwächst dem Beter ein Vertrauen auf Gott hin. Die Blickrichtung ändert sich, die Perspektive öffnet sich, so dass neue Hoffnung, neues Leben entstehen kann. Der klagende Charakter des Psalmes ändert sich. Die Melodie des Jubels und des Dankes über die erfolgte Rettung und Menschenfreundlichkeit Gottes erklingt. Mit genau diesen Worten des Psalmes hat auch Jesus am Kreuz gebetet: "In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist, du hast mich erlöst, Herr du - treuer Gott": Christus hat seinem Vater bis in den Tod hinein vertraut und sein Vertrauen ist nicht enttäuscht worden, denn Gott ist treu. Gott hat seinen Sohn nicht dem Tod überlassen sondern in der Auferstehung das neue Leben geschenkt. In der Taufe werden wir auf Christi Tod getauft. Denn wenn wir mit Ihm sterben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm auferstehen. Mit dem neuen Leben in Christus werden wir in der Taufe beschenkt. Die Liebe Gottes, die uns den Raum der Freiheit eröffnen will, seine Nähe und Treue, werden auch Nicco gleich in der Taufe zugesagt, und sie wird auch uns erneut wieder zugesprochen. So dürfen wir darauf vertrauen, dass Nicco, ebenso wie der Beter des Psalms, in seinem Leben die Erfahrung machen kann, dass er bei Gott Zuflucht finden kann. Das Gott ihn beschützt und ihm Orientierung gibt, auf den hellen aber auch den dunklen Wegen seines Lebens. Amen.

Tauflieder

I. Ein Kind ist angekommen

1. Ein Kind ist angekommen. Wir alle freun uns sehr.
Gott selber gab dies Leben. Er bleibt des Kindes Herr.
Gott selber gab dies Leben. Er bleibt des Kindes Herr.

2. Gott nimmt es in der Taufe in die Gemeinde auf.
In Jesu Christi Namen beginnt sein Lebenslauf.
In Jesu Christi Namen beginnt sein Lebenslauf.

3. Wir wollen diesem Kinde recht gute Freunde sein,
und laden es mit Freude in die Gemeinde ein,
und laden es mit Freude in die Gemeinde ein.

4. Wir werden ihm auch sagen, wie lieb Gott alle hat.
Wir sagen es mit Worten und sagen's mit der Tat.
Wir sagen es mit Worten und sagen's mit der Tat.

II. Ich bin getauft und Gott geweiht

1. Ich bin getauft und Gott geweiht durch Christi Kraft und Zeichen,
das Siegel der Dreieinigkeit wir niemals von mir weichen.
Gott hat mir seinen Geist geschenkt, ich bin in Christus eingesenkt
und in sein Reich erhoben, um ewig ihn zu loben.

2. Aus Wasser und dem Heilgen Geist bin ich nun neu geboren;
Gott, der die ewge Liebe heißt, hat mich zum Kind erkoren.
Ich darf ihn rufen "Vater mein"; er setzte mich zum Erben ein.
Von ihm bin ich geladen zum Gastmahl seiner Gnaden.

3. Christus der Herr hat mich erwählt, ihm soll ich fortan leben.
Ihm will ich dienen in der Welt und Zeugnis für ihn geben.
So leb ich nicht mehr mir allein, sein Freund und Jünger darf ich sein.
Ich trage seinen Namen; sein bleib ich ewig. Amen.

III. Morning has broken

1. Morning has broken like the first morning,
blackbird has spoken like the first bird.
Praise for the singing, praise for the morning,
praise for them springing fresh from the world.

2. Sweet the rain's new fall, sunlit from heaven,
like the first dewfall, on the first grass.
Praise for the sweetness of the wet garden,
sprung in completeness where his feet pass.

3. Mine is the sunlight, mine is the morning,
born of the one light Eden saw play.
Praise with elation, praise evŐry morning,
God's recreation of the new day.

4. Morning has broken like the first morning,
blackbird has spoken like the first bird.
Praise for the singing, praise for the morning,
praise for them springing fresh from the world.

Diakon Alexius Puls, Herz-Jesu Kirche Aachen am Sonntag, den 23. April 2005 von 13:30 bis 14:30 Uhr