1,1 Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise
ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, 1,2
hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum
Erben aller Dinge eingesetzt hat, durch den er auch die Welten
gemacht hat; 1,3 er, der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit
und Abdruck seines Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner
Macht trägt, hat sich zur Rechten der Majestät in der
Höhe gesetzt, nachdem er die Reinigung von den Sünden
bewirkt hat; 1,4 und er ist um so viel erhabener geworden
als die Engel, wie er einen vorzüglicheren Namen vor ihnen
ererbt hat. 1,5 Denn zu welchem der Engel hat er jemals
gesagt: `Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt? und wiederum:
`Ich will ihm Vater und er soll mir Sohn sein? 1,6 Wenn
er aber den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt,
spricht er: `Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten! 1,7
Und von den Engeln zwar spricht er: `Der seine Engel zu Winden
macht und seine Diener zu einer Feuerflamme, 1,8 von dem
Sohn aber: `Dein Thron, o Gott, ist in alle Ewigkeit, und das
Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches; 1,9
du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt;
darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl vor
deinen Gefährten. 1,10 Und: `Du, Herr, hast im Anfang
die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände;
1,11 sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie alle
werden veralten wie ein Kleid, 1,12 und wie einen Mantel
wirst du sie zusammenrollen, und sie werden wie ein Kleid gewechselt
werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören.
1,13 Zu welchem der Engel aber hat er jemals gesagt: `Setze
dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel
deiner Füße? 1,14 Sind sie nicht alle dienstbare
Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil erben
sollen?
2,1 Deswegen müssen wir um so mehr auf das achten,
was wir gehört haben, damit wir nicht etwa [am Ziel] vorbeigleiten.
2,2 Denn wenn das durch Engel verkündete Wort fest
war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung
empfing, 2,3 wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so
große Errettung mißachten? Sie hat [ja] den Anfang
ihrer Verkündigung durch den Herrn empfangen und ist uns
von denen bestätigt worden, die es gehört haben, 2,4
wobei Gott zugleich Zeugnis gab durch Zeichen und Wunder und mancherlei
Machttaten und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.
2,5 Denn nicht Engeln hat er unterworfen den zukünftigen
Erdkreis, von dem wir reden; 2,6 es hat aber irgendwo jemand
bezeugt und gesagt: `Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst,
oder des Menschen Sohn, daß du auf ihn achtest? 2,7
Du hast ihn kurze Zeit unter die Engel erniedrigt; mit Herrlichkeit
und Ehre hast du ihn gekrönt; 2,8 du hast alles unter
seine Füße gelegt. Denn indem er ihm alles unterwarf,
ließ er nichts übrig, das ihm nicht unterworfen wäre;
jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. 2,9
Wir sehen aber Jesus, der kurze Zeit unter die Engel erniedrigt
war, wegen des Todesleidens mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt,
damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmeckte.
2,10 Denn es geziemte ihm, um dessentwillen alle Dinge
und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit
führte, den Urheber ihrer Errettung durch Leiden vollkommen
zu machen. 2,11 Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch
die, welche geheiligt werden, sind alle von einem; aus diesem
Grund schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen, 2,12
indem er spricht: `Kundtun will ich deinen Namen meinen Brüdern;
inmitten der Gemeinde will ich dir lobsingen. 2,13 Und
wiederum: `Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen. Und wiederum:
`Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat. 2,14
Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat
auch er in gleicher Weise daran Anteil gehabt, um durch den Tod
den zunichte zu machen, der die Macht des Todes hat, das ist den
Teufel, 2,15 und um alle die zu befreien, die durch Todesfurcht
das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren. 2,16
Denn er nimmt sich doch wohl nicht der Engel an, sondern der Nachkommenschaft
Abrahams nimmt er sich an. 2,17 Daher mußte er in
allem den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig und
ein treuer Hoherpriester vor Gott werde, um die Sünden des
Volkes zu sühnen; 2,18 denn worin er selbst gelitten
hat, als er versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht
werden.
3,1 Daher, heilige Brüder, Teilhaber der himmlischen
Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses,
Jesus, 3,2 der treu ist dem, der ihn bestellt hat, wie
auch Mose in seinem ganzen Hause. 3,3 Denn er ist größerer
Herrlichkeit gewürdigt worden als Mose, insofern größere
Ehre als das Haus der hat, der es erbaut hat. 3,4 Denn
jedes Haus wird von jemand erbaut; der aber alles erbaut hat,
ist Gott. 3,5 Und Mose war zwar in seinem ganzen Hause
als Diener treu - zum Zeugnis von dem, was verkündigt werden
sollte -, 3,6 Christus aber als Sohn über sein Haus.
Sein Haus sind wir, wenn wir die Freimütigkeit und den Ruhm
der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten.
3,7 Deshalb, wie der Heilige Geist spricht: `Heute, wenn
ihr seine Stimme hört, 3,8 verhärtet eure Herzen
nicht, wie in der Erbitterung an dem Tage der Versuchung in der
Wüste, 3,9 wo eure Väter [mich] versuchten, indem
sie [mich] auf die Probe stellten, und sie sahen meine Werke vierzig
Jahre. 3,10 Deshalb zürnte ich diesem Geschlecht und
sprach: Allezeit gehen sie irre mit dem Herzen. Sie aber haben
meine Wege nicht erkannt. 3,11 So schwur ich in meinem
Zorn: Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen! 3,12
Sehet zu, Brüder, daß nicht etwa in jemandem von euch
ein böses Herz des Unglaubens sei im Abfall vom lebendigen
Gott, 3,13 sondern ermuntert einander jeden Tag, solange
es `heute heißt, damit niemand von euch verhärtet werde
durch Betrug der Sünde. 3,14 Denn wir sind Genossen
des Christus geworden, wenn wir die anfängliche Zuversicht
bis zum Ende standhaft festhalten. 3,15 Wenn gesagt wird:
`Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen
nicht wie in der Erbitterung, 3,16 welche haben denn gehört
und sich aufgelehnt? [Waren es] denn nicht alle, die durch Mose
von Ägypten ausgezogen waren? 3,17 Welchen aber zürnte
er vierzig Jahre? Nicht denen, welche gesündigt hatten, deren
Leiber in der Wüste fielen? 3,18 Welchen aber schwur
er, daß sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht
denen, die ungehorsam gewesen waren? 3,19 Und wir sehen,
daß sie wegen des Unglaubens nicht hineingehen konnten.
4,1 Fürchten wir uns nun, daß nicht etwa, während
die Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, noch aussteht,
jemand von euch als zurückgeblieben erscheint. 4,2
Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden,
wie auch jenen; aber das gehörte Wort nützte jenen nicht,
weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben
verband. 4,3 Wir gehen nämlich in die Ruhe ein als
die, die geglaubt haben, wie er gesagt hat: `So schwur ich in
meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen! obwohl
die Werke von Grundlegung der Welt an fertig waren. 4,4
Denn er hat irgendwo von dem siebten [Tag] so gesprochen: `Und
Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken. 4,5
Und an dieser [Stelle] wiederum: `Sie sollen nimmermehr in meine
Ruhe eingehen! 4,6 Weil es nun dabei bleibt, daß
einige in sie eingehen und die, denen zuerst die gute Botschaft
verkündigt worden ist, des Ungehorsams wegen nicht hineingegangen
sind, 4,7 bestimmt er wieder einen Tag: ein `Heute, und
sagt durch David nach so langer Zeit, wie vorhin gesagt worden
ist: `Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure
Herzen nicht. 4,8 Denn wenn Josua sie in die Ruhe gebracht
hätte, würde er danach nicht von einem anderen Tag geredet
haben. 4,9 Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes
übrig. 4,10 Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist,
der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken, wie Gott von
seinen eigenen. 4,11 Laßt uns nun eifrig sein, in
jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel
des Ungehorsams falle. 4,12 Denn das Wort Gottes ist lebendig
und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert
und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl
der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken
und Gesinnungen des Herzens; 4,13 und kein Geschöpf
ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt
vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben.
4,14 Da wir nun einen großen Hohenpriester haben,
der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so
laßt uns das Bekenntnis festhalten! 4,15 Denn wir
haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte
mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise
[wie wir] versucht worden ist, [doch] ohne Sünde. 4,16
Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron
der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden
zur rechtzeitigen Hilfe.
5,1 Denn jeder aus Menschen genommene Hohepriester wird
für Menschen bestellt für das Verhältnis zu Gott,
damit er sowohl Gaben als auch Schlachtopfer für Sünden
darbringe, 5,2 wobei er Nachsicht zu haben vermag mit den
Unwissenden und Irrenden, da auch er selbst mit Schwachheit behaftet
ist; 5,3 und um ihretwillen muß er, wie für
das Volk so auch für sich selbst, der Sünden wegen opfern.
5,4 Und niemand nimmt sich die Ehre selbst, sondern er
wird von Gott berufen wie auch Aaron. 5,5 So hat auch der
Christus sich nicht selbst verherrlicht, um Hoherpriester zu werden,
sondern der, welcher zu ihm gesagt hat: `Du bist mein Sohn, heute
habe ich dich gezeugt. 5,6 Wie er auch an einer anderen
[Stelle] sagt: `Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung
Melchisedeks. 5,7 Der hat in den Tagen seines Fleisches
sowohl Bitten als Flehen mit starkem Geschrei und Tränen
dem dargebracht, der ihn aus dem Tod erretten kann, und ist um
seiner Gottesfurcht willen erhört worden 5,8 und lernte,
obwohl er Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam; 5,9
und vollendet, ist er allen, die ihm gehorchen, der Urheber ewigen
Heils geworden, 5,10 von Gott begrüßt als Hoherpriester
nach der Ordnung Melchisedeks.
5,11 Darüber haben wir viel zu sagen, und es läßt
sich schwer darlegen, weil ihr im Hören träge geworden
seid. 5,12 Denn während ihr der Zeit nach Lehrer sein
solltet, habt ihr wieder nötig, daß man euch lehre,
was die Anfangsgründe der Aussprüche Gottes sind; und
ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht
feste Speise. 5,13 Denn jeder, der noch Milch genießt,
ist richtiger Rede unkundig, denn er ist ein Unmündiger;
5,14 die feste Speise aber ist für Erwachsene, die
infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung
des Guten wie auch des Bösen.
6,1 Deshalb wollen wir das Wort vom Anfang des Christus
lassen und uns der vollen Reife zuwenden und nicht wieder einen
Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben
an Gott, 6,2 der Lehre von Waschungen und der Handauflegung,
der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht. 6,3 Und dies
wollen wir tun, wenn Gott es erlaubt. 6,4 Denn es ist unmöglich,
diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische
Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden
sind 6,5 und das gute Wort Gottes und die Kräfte des
zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben 6,6 und [doch]
abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für
sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen.
6,7 Denn ein Land, das den häufig darauf kommenden
Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen,
um derentwillen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott;
6,8 wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist
es unbrauchbar und dem Fluch nahe, der am Ende zur Verbrennung
führt. 6,9 Wir aber sind, wenn wir auch so reden,
im Hinblick auf euch, Geliebte, vom Besseren und zum Heil Dienlichen
überzeugt. 6,10 Denn Gott ist nicht ungerecht, eures
Werkes zu vergessen und der Liebe, die ihr gegen seinen Namen
bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und dient.
6,11 Wir wünschen aber sehr, daß jeder von euch
denselben Eifer um die volle Gewißheit der Hoffnung bis
ans Ende beweise, 6,12 damit ihr nicht träge werdet,
sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Ausharren die Verheissungen
erben. 6,13 Denn als Gott dem Abraham die Verheißung
gab, schwor er bei sich selbst - weil er bei keinem Größeren
schwören konnte - 6,14 und sprach: `Wahrlich, reichlich
werde ich dich segnen, und sehr werde ich dich mehren. 6,15
Und so erlangte er, indem er ausharrte, die Verheißung.
6,16 Denn Menschen schwören bei einem Größeren,
und der Eid ist ihnen zur Bestätigung ein Ende alles Widerspruchs.
6,17 Deshalb hat sich Gott, da er den Erben der Verheißung
die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses noch viel deutlicher beweisen
wollte, mit einem Eid verbürgt, 6,18 damit wir durch
zwei unveränderliche Dinge, bei denen Gott [doch] unmöglich
lügen kann, einen starken Trost hätten, die wir unsere
Zuflucht dazu genommen haben, die vorhandene Hoffnung zu ergreifen.
6,19 Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker
der Seele, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht, 6,20
wohin Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist,
der nach der Ordnung Melchisedeks Hoherpriester in Ewigkeit geworden
ist.
7,1 Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester
Gottes, des Höchsten, - der Abraham entgegenging und ihn
segnete, als er von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte,
7,2 dem auch Abraham den Zehnten von allem zuteilte - [heißt]
übersetzt zunächst König der Gerechtigkeit, dann
aber auch König von Salem, das ist König des Friedens.
7,3 Ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister,
hat er weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens, er gleicht
dem Sohn Gottes und bleibt Priester auf immerdar. 7,4 Schaut
aber, wie groß dieser ist, dem Abraham, der Patriarch, den
Zehnten von der Beute gab. 7,5 Und zwar haben die von den
Söhnen Levi, die das Priestertum empfangen, ein Gebot, den
Zehnten von dem Volk nach dem Gesetz zu nehmen, das ist von ihren
Brüdern, obwohl [auch] die aus den Lenden Abrahams hervorgegangen
sind. 7,6 Er aber, der sein Geschlecht nicht von ihnen
ableitete, hat den Zehnten von Abraham genommen und den gesegnet,
der die Verheissungen hatte. 7,7 Ohne jeden Widerspruch
aber wird das Geringere von dem Besseren gesegnet. 7,8
Und hier zwar empfangen sterbliche Menschen die Zehnten, dort
aber einer, von dem bezeugt wird, daß er lebt; 7,9
und sozusagen ist durch Abraham auch von Levi, der die Zehnten
empfängt, der Zehnte erhoben worden, 7,10 denn er
war noch in der Lende des Vaters, als Melchisedek ihm entgegenging.
7,11 Wenn nun die Vollendung durch das levitische Priestertum
wäre - denn in Verbindung mit ihm hat das Volk das Gesetz
empfangen -, welche Notwendigkeit bestand [dann] noch, einen anderen
Priester nach der Ordnung Melchisedeks aufzustellen und nicht
nach der Ordnung Aarons zu nennen? 7,12 Denn wenn das Priestertum
geändert wird, so findet notwendig auch eine Änderung
des Gesetzes statt. 7,13 Denn der, von dem dies gesagt
wird, gehört zu einem anderen Stamm, aus dem niemand die
Wartung des Altars hatte. 7,14 Denn es ist offenbar, daß
unser Herr aus Juda entsprossen ist, von welchem Stamm Mose nichts
in bezug auf Priester geredet hat. 7,15 Und es ist noch
weit augenscheinlicher, wenn gleich dem Melchisedek ein anderer
Priester aufsteht, 7,16 der es nicht nach dem Gesetz eines
fleischlichen Gebots geworden ist, sondern nach der Kraft eines
unauflöslichen Lebens. 7,17 Denn ihm wird bezeugt:
`Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.
7,18 Denn aufgehoben wird zwar das vorhergehende Gebot
seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen 7,19 - denn
das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht -, eingeführt
aber eine bessere Hoffnung, durch die wir Gott nahen. 7,20
Und wie [dies] nicht ohne Eidschwur [geschah] 7,21 - denn
jene sind ohne Eidschwur Priester geworden, dieser aber mit Eidschwur
durch den, der zu ihm sprach: `Der Herr hat geschworen, und es
wird ihn nicht gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit! -, 7,22
so ist Jesus auch eines besseren Bundes Bürge geworden. 7,23
Und jene sind in größerer Anzahl Priester geworden,
weil sie durch den Tod verhindert waren, zu bleiben; 7,24
dieser aber, weil er in Ewigkeit bleibt, hat ein unveränderliches
Priestertum. 7,25 Daher kann er auch völlig erretten,
die durch ihn Gott nahen, weil er immer lebt, um sich für
sie zu verwenden. 7,26 Denn ein solcher Hoherpriester geziemte
sich auch für uns: heilig, sündlos, unbefleckt, abgesondert
von den Sündern und höher als die Himmel geworden, 7,27
der nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester,
zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen,
dann für die des Volkes; denn dies hat er ein für allemal
getan, als er sich selbst dargebracht hat. 7,28 Denn das
Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die mit Schwachheit
behaftet sind, das Wort des Eidschwurs aber, das später als
das Gesetz [gegeben wurde], einen Sohn, der in Ewigkeit vollendet
ist.
8,1 Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen, ist: Wir
haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten
des Thrones der Majestät, 8,2 als Diener des Heiligtums
und des wahrhaftigen Zeltes, das der Herr errichtet hat, nicht
ein Mensch.
8,3 Denn jeder Hohepriester wird bestellt, um sowohl Gaben
als auch Schlachtopfer darzubringen; daher ist es notwendig, daß
auch dieser etwas hat, das er darbringt. 8,4 Wenn er nun
auf Erden wäre, so wäre er nicht einmal Priester, weil
die da sind, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen 8,5
- die dem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge dienen, wie
Mose eine göttliche Weisung empfing, als er im Begriff war,
das Zelt aufzurichten; denn `siehe, spricht er, `daß du
alles nach dem Muster machst, das dir auf dem Berge gezeigt worden
ist! -. 8,6 Jetzt aber hat er einen vortrefflicheren Dienst
erlangt, wie er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund
besserer Verheissungen gestiftet worden ist. 8,7 Denn wenn
jener erste [Bund] tadellos wäre, so wäre kein Raum
für einen zweiten gesucht worden. 8,8 Denn tadelnd
spricht er zu ihnen: `Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr,
da werde ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen
Bund schließen, 8,9 nicht nach der Art des Bundes,
den ich mit ihren Vätern machte an dem Tag, da ich ihre Hand
ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen;
denn sie blieben nicht in meinem Bund, und ich kümmerte mich
nicht um sie, spricht der Herr. 8,10 Denn dies ist der
Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen
werde, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn
und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen
Gott und sie werden mir Volk sein. 8,11 Und nicht werden
sie ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder
lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mich kennen,
vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen. 8,12 Denn
ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer
Sünden werde ich nie mehr gedenken. 8,13 Indem er
von einem `neuen [Bund] spricht, hat er den ersten für veraltet
erklärt; was aber alt ist und sich überlebt hat, ist
dem Verschwinden nahe.
9,1 Es hatte nun zwar auch der erste [Bund] Satzungen des
Dienstes und das irdische Heiligtum. 9,2 Denn es wurde
ein vorderes Zelt aufgerichtet - in dem sowohl der Leuchter als
auch der Tisch und die Schaubrote waren -, das das Heilige genannt
wird, 9,3 hinter dem zweiten Vorhang aber ein Zelt, das
das Allerheiligste genannt wird, 9,4 das einen goldenen
Räucheraltar und die überall mit Gold überdeckte
Lade des Bundes hatte, in welcher der goldene Krug, der das Manna
enthielt, und der Stab Aarons, der gesprosst hatte, und die Tafeln
des Bundes waren; 9,5 oben über ihr aber die Cherubim
der Herrlichkeit, die den Versöhnungsdeckel überschatteten,
von welchen Dingen jetzt nicht im einzelnen zu reden ist.
9,6 Da aber dies so eingerichtet ist, gehen zwar in das
vordere Zelt die Priester allezeit hinein und verrichten den Dienst,
9,7 in das zweite aber einmal im Jahr allein der Hohepriester,
nicht ohne Blut, das er darbringt für sich selbst und für
die Verirrungen des Volkes. 9,8 Damit zeigt der Heilige
Geist an, daß der Weg zum Heiligtum noch nicht geoffenbart
ist, solange das vordere Zelt noch Bestand hat. 9,9 Dieses
ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, nach dem
sowohl Gaben als auch Schlachtopfer dargebracht werden, die im
Gewissen den nicht vollkommen machen können, der Gottesdienst
übt. 9,10 Es sind nur Speisen und Getränke und
verschiedene Waschungen, Satzungen des Fleisches, die bis auf
die Zeit einer rechten Ordnung auferlegt sind.
9,11 Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen
Güter und ist durch das größere und vollkommenere
Zelt - das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht
von dieser Schöpfung ist - 9,12 und nicht mit Blut
von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut
ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen und hat eine
ewige Erlösung erfunden. 9,13 Denn wenn das Blut von
Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf die
Unreinen gesprengt, zur Reinheit des Fleisches heiligt, 9,14
wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch
den ewigen Geist [als Opfer] ohne Fehler Gott dargebracht hat,
euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen
Gott dient! 9,15 Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes,
damit, da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen
unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des
ewigen Erbes empfangen. 9,16 - Denn wo ein Testament ist,
da muß notwendig der Tod dessen eintreten, der das Testament
gemacht hat. 9,17 Denn ein Testament ist gültig, wenn
der Tod eingetreten ist, weil es niemals Kraft hat, solange der
lebt, der das Testament gemacht hat. - 9,18 Daher ist auch
der erste [Bund] nicht ohne Blut eingeweiht worden. 9,19
Denn als jedes Gebot nach dem Gesetz von Mose dem ganzen Volk
mitgeteilt war, nahm er das Blut der Kälber und Böcke
mit Wasser und Purpurwolle und Ysop und besprengte sowohl das
Buch selbst als auch das ganze Volk 9,20 und sprach: `Dies
ist das Blut des Bundes, den Gott für euch geboten hat. 9,21
Aber auch das Zelt und alle Gefäße des Dienstes besprengte
er ebenso mit dem Blut; 9,22 und fast alle Dinge werden
mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen
gibt es keine Vergebung. 9,23 [Es ist] nun nötig,
daß die Abbilder der himmlischen Dinge hierdurch gereinigt
werden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schlachtopfer
als diese. 9,24 Denn der Christus ist nicht hineingegangen
in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Gegenbild des
wahren [Heiligtums], sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor
dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen, 9,25 auch
nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der Hohepriester
alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht
9,26 - sonst hätte er oftmals leiden müssen von
Grundlegung der Welt an -; jetzt aber ist er einmal in der Vollendung
der Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer die Sünde
aufzuheben. 9,27 Und wie es den Menschen gesetzt ist, einmal
zu sterben, danach aber das Gericht, 9,28 so wird auch
der Christus, nachdem er einmal geopfert worden ist, um vieler
Sünden zu tragen, zum zweiten Male ohne [Beziehung zur] Sünde
denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten.
10,1 Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen
Güter, nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es niemals
mit denselben Schlachtopfern, die sie alljährlich darbringen,
die Hinzunahenden für immer vollkommen machen. 10,2
Denn würde sonst nicht ihre Darbringung aufgehört haben,
weil die den Gottesdienst Übenden einmal gereinigt, kein
Sündenbewußtsein mehr gehabt hätten? 10,3
Doch in jenen [Opfern] ist alljährlich ein Erinnern an die
Sünden; 10,4 denn unmöglich kann Blut von Stieren
und Böcken Sünden hinwegnehmen. 10,5 Darum spricht
er, als er in die Welt kommt: `Schlachtopfer und Gaben hast du
nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet; 10,6
an Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen gefunden.
10,7 Da sprach ich: Siehe, ich komme - in der Buchrolle
steht von mir geschrieben -, um deinen Willen, o Gott, zu tun.
10,8 Vorher sagt er: `Schlachtopfer und Gaben und Brandopfer
und Sündopfer hast du nicht gewollt, noch Wohlgefallen daran
gefunden - die doch nach dem Gesetz dargebracht werden -, 10,9
dann sprach er: `Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun - er
nimmt das Erste weg, um das Zweite aufzurichten -. 10,10
In diesem Willen sind wir geheiligt durch das ein für allemal
geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi. 10,11 Und jeder
Priester steht täglich da, verrichtet den Dienst und bringt
oft dieselben Schlachtopfer dar, die niemals Sünden hinwegnehmen
können. 10,12 Dieser aber hat ein Schlachtopfer für
Sünden dargebracht und sich für immer gesetzt zur Rechten
Gottes. 10,13 Fortan wartet er, bis seine Feinde hingelegt
sind als Schemel seiner Füße. 10,14 Denn mit
einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen
gemacht. 10,15 [Das] bezeugt uns aber auch der Heilige
Geist; denn nachdem er gesagt hat: 10,16 `Dies ist der
Bund, den ich ihnen nach jenen Tagen errichten werde, spricht
der Herr, ich werde meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie
auch in ihre Sinne schreiben; 10,17 und: `Ihrer Sünden
und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken. 10,18
Wo aber dafür eine Vergebung ist, gibt es kein Opfer für
die Sünde mehr.
10,19 Da wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu Freimütigkeit
haben zum Eintritt in das Heiligtum, 10,20 den er uns bereitet
hat als einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang - das
ist durch sein Fleisch -, 10,21 und einen großen
Priester über das Haus Gottes, 10,22 so laßt
uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in voller Gewißheit
des Glaubens, die Herzen besprengt [und damit gereinigt] vom bösen
Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser. 10,23
Laßt uns das Bekenntnis der Hoffnung unwandelbar festhalten
- denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat -; 10,24
und laßt uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und
zu guten Werken anzureizen, 10,25 indem wir unser Zusammenkommen
nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern [einander]
ermuntern, und [das] um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen
seht. 10,26 Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem
wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer
für Sünden mehr übrig, 10,27 sondern ein
furchtbares Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers,
das die Widersacher verzehren wird. 10,28 Hat jemand das
Gesetz Moses verworfen, stirbt er ohne Barmherzigkeit auf zwei
oder drei Zeugen hin. 10,29 Wieviel schlimmere Strafe,
meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen
getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde,
für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht
hat? 10,30 Denn wir kennen den, der gesagt hat: `Mein ist
die Rache, ich will vergelten; und wiederum: `Der Herr wird sein
Volk richten. 10,31 Es ist furchtbar, in die Hände
des lebendigen Gottes zu fallen!
10,32 Gedenkt aber der früheren Tage, in denen ihr,
nachdem ihr erleuchtet worden wart, viel Leidenskampf erduldet
habt, 10,33 als ihr teils durch Schmähungen und Drangsale
zur Schau gestellt und teils Gefährten derer wurdet, denen
es so erging. 10,34 Denn ihr habt sowohl mit den Gefangenen
gelitten als auch den Raub eurer Güter mit Freuden aufgenommen,
da ihr wißt, daß ihr für euch selbst einen besseren
und bleibenden Besitz habt. 10,35 Werft nun eure Zuversicht
nicht weg, die eine große Belohnung hat. 10,36 Denn
Ausharren habt ihr nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen
Gottes getan habt, die Verheißung davontragt. 10,37
Denn noch eine ganz kleine Weile, [und] der Kommende wird kommen
und nicht säumen. 10,38 `Mein Gerechter aber wird
aus Glauben leben; und: `Wenn er sich zurückzieht, wird meine
Seele kein Wohlgefallen an ihm haben. 10,39 Wir aber sind
nicht von denen, die zurückweichen zum Verderben, sondern
von denen, die da glauben zur Errettung der Seele.
11,1 Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was
man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht
sieht. 11,2 Denn durch ihn haben die Alten Zeugnis erlangt.
11,3 Durch Glauben verstehen wir, daß die Welten
durch Gottes Wort bereitet worden sind, so daß das Sichtbare
nicht aus Erscheinendem geworden ist.
11,4 Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer
dar als Kain, durch welchen [Glauben] er das Zeugnis erhielt,
daß er gerecht war, indem Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben;
und durch diesen [Glauben] redet er noch, obgleich er gestorben
ist.
11,5 Durch Glauben wurde Henoch entrückt, so daß
er den Tod nicht sah, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn
entrückt hatte; denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis
gehabt, daß er Gott wohlgefallen habe. 11,6 Ohne
Glauben aber ist es unmöglich, [ihm] wohlzugefallen; denn
wer Gott naht, muß glauben, daß er ist und denen,
die ihn suchen, ein Belohner sein wird.
11,7 Durch Glauben bereitete Noah, als er eine göttliche
Weisung über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen
hatte, von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses.
Durch ihn verurteilte er die Welt und wurde Erbe der Gerechtigkeit,
die nach dem Glauben ist.
11,8 Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam,
auszuziehen an den Ort, den er zum Erbteil empfangen sollte; und
er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. 11,9 Durch
Glauben siedelte er sich im Land der Verheißung an wie in
einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben
derselben Verheißung; 11,10 denn er erwartete die
Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer
Gott ist. 11,11 Durch Glauben empfing er auch mit Sara
Kraft, Nachkommenschaft zu zeugen, und zwar über die geeignete
Zeit des Alters hinaus, weil er den für treu achtete, der
die Verheißung gegeben hatte. 11,12 Deshalb sind
auch von einem, und zwar Gestorbenen, [so viele] geboren worden
wie die Sterne des Himmels an Menge und wie der Sand am Ufer des
Meeres, der unzählbar ist.
11,13 Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die
Verheissungen nicht erlangt, sondern sahen sie von fern und begrüßten
sie und bekannten, daß sie Fremde und ohne Bürgerrecht
auf der Erde seien. 11,14 Denn die solches sagen, zeigen
deutlich, daß sie ein Vaterland suchen. 11,15 Und
wenn sie an jenes gedacht hätten, von welchem sie ausgegangen
waren, so hätten sie Zeit gehabt, zurückzukehren. 11,16
Jetzt aber trachten sie nach einem besseren, das ist nach einem
himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott
genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.
11,17 Durch Glauben hat Abraham, als er versucht wurde,
den Isaak dargebracht, und er, der die Verheissungen empfangen
hatte, brachte den einzigen [Sohn] dar, 11,18 über
den gesagt worden war: `In Isaak soll deine Nachkommenschaft genannt
werden, 11,19 indem er urteilte, daß Gott auch aus
den Toten erwecken könne, von woher er ihn auch im Gleichnis
empfing. 11,20 Durch Glauben segnete Isaak auch im Hinblick
auf zukünftige Dinge den Jakob und den Esau. 11,21
Durch Glauben segnete Jakob sterbend einen jeden der Söhne
Josephs und betete an über der Spitze seines Stabes. 11,22
Durch Glauben gedachte Joseph sterbend des Auszugs der Söhne
Israels und traf Anordnung wegen seiner Gebeine.
11,23 Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt drei
Monate von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, daß
das Kind schön war; und sie fürchteten das Gebot des
Königs nicht. 11,24 Durch Glauben weigerte sich Mose,
als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter Pharaos zu
heißen, 11,25 und zog es vor, [lieber] mit dem Volk
Gottes Ungemach zu leiden, als den zeitlichen Genuß der
Sünde zu haben, 11,26 indem er die Schmach des Christus
für größeren Reichtum hielt als die Schätze
Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung. 11,27
Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete
die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft aus, als
sähe er den Unsichtbaren. 11,28 Durch Glauben hat
er das Passah gefeiert und die Blutbestreichung ausgeführt,
damit der Verderber der Erstgeburt sie nicht antastete.
11,29 Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie
über trockenes Land, während die Ägypter, als sie
es versuchten, verschlungen wurden.
11,30 Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem
sie sieben Tage umzogen waren.
11,31 Durch Glauben kam Rahab, die Hure, nicht mit den
Ungehorsamen um, da sie die Kundschafter in Frieden aufgenommen
hatte.
11,32 Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit würde
mir fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon, Barak, Simson,
Jefthah, David und Samuel und den Propheten, 11,33 die
durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten,
Verheissungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, 11,34
des Feuers Kraft auslöschten, des Schwertes Schärfe
entgingen, aus der Schwachheit Kraft gewannen, im Kampf stark
wurden, der Fremden Heere zurücktrieben. 11,35 Frauen
erhielten ihre Toten durch Auferstehung wieder; andere aber wurden
gefoltert, da sie die Befreiung nicht annahmen, um eine bessere
Auferstehung zu erlangen. 11,36 Andere aber wurden durch
Verhöhnung und Geißelung versucht, dazu durch Fesseln
und Gefängnis. 11,37 Sie wurden gesteinigt, verbrannt,
zersägt, starben den Tod durch das Schwert, gingen umher
in Schafpelzen, in Ziegenfellen, hatten Mangel, Drangsal, Ungemach.
11,38 Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher
in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und den Klüften
der Erde.
11,39 Und diese alle, die durch den Glauben ein Zeugnis
erhielten, haben die Verheißung nicht erlangt, 11,40
da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie
nicht ohne uns vollendet werden sollten.
12,1 Deshalb laßt nun auch uns, da wir eine so große
Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die [uns so]
leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausharren laufen
den vor uns liegenden Wettlauf, 12,2 indem wir hinschauen
auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um
der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete
und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones
Gottes. 12,3 Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch
von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht
ermüdet und in euren Seelen ermattet.
12,4 Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht
bis aufs Blut widerstanden 12,5 und habt die Ermahnung
vergessen, die zu euch als zu Söhnen spricht: `Mein Sohn,
achte nicht gering des Herrn Züchtigung, und ermatte nicht,
wenn du von ihm gestraft wirst! 12,6 Denn wen der Herr
liebt, den züchtigt er; er schlägt aber jeden Sohn,
den er aufnimmt. 12,7 [Was] ihr erduldet, [ist] zur Züchtigung:
Gott behandelt euch als Söhne. Denn ist der ein Sohn, den
der Vater nicht züchtigt? 12,8 Wenn ihr aber ohne
Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden sind, so
seid ihr Bastarde und nicht Söhne. 12,9 Zudem hatten
wir auch unsere Väter nach dem Fleisch als Züchtiger
und scheuten sie. Sollen wir nicht vielmehr dem Vater der Geister
unterwürfig sein und leben? 12,10 Denn sie züchtigten
[uns] freilich für wenige Tage nach ihrem Gutdünken,
er aber zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden.
12,11 Alle Züchtigung scheint uns zwar für die
Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber
gibt sie denen, die durch sie geübt sind, die friedsame Frucht
der Gerechtigkeit.
12,12 Darum `richtet auf die erschlafften Hände und
die gelähmten Knie, 12,13 und `macht gerade Bahn für
eure Füße! damit das Lahme nicht abirre, sondern vielmehr
geheilt werde. 12,14 Jagt dem Frieden mit allen nach und
der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird; 12,15
und achtet darauf, daß nicht jemand an der Gnade Gottes
Mangel leide, daß nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit
aufsprosse und [euch] beunruhige und die vielen durch diese verunreinigt
werden, 12,16 daß nicht jemand ein Hurer oder ein
Gottloser sei wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht
verkaufte, 12,17 denn ihr wißt, daß er auch
nachher, als er den Segen erben wollte, verworfen wurde, denn
er fand keinen Raum zur Buße, obgleich er sie mit Tränen
eifrig suchte.
12,18 Denn ihr seid nicht gekommen zu dem Berg, der betastet
werden konnte, und zu dem entzündeten Feuer und dem Dunkel
und der Finsternis und dem Sturm 12,19 und zu dem Schall
der Posaune und der Stimme der Worte, deren Hörer baten,
daß das Wort nicht mehr an sie gerichtet werde 12,20
- denn sie konnten nicht ertragen, was geboten wurde: `Und wenn
ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden; 12,21
und so furchtbar war die Erscheinung, daß Mose sagte: `Ich
bin voll Furcht und Zittern -, 12,22 sondern ihr seid gekommen
zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen
Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung;
12,23 und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die in den
Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und
zu den Geistern der vollendeten Gerechten; 12,24 und zu
Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der Besprengung,
das besser redet als [das Blut] Abels. 12,25 Seht zu, daß
ihr den nicht abweist, der da redet! Denn wenn jene nicht entkamen,
die den abwiesen, der auf Erden die göttlichen Weisungen
gab: wieviel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der
von den Himmeln her [redet]! 12,26 Dessen Stimme erschütterte
damals die Erde; jetzt aber hat er verheißen und gesagt:
`Noch einmal werde ich nicht nur die Erde bewegen, sondern auch
den Himmel. 12,27 Aber das `noch einmal deutet die Verwandlung
der Dinge an, die als geschaffene erschüttert werden, damit
die unerschütterlichen bleiben. 12,28 Deshalb laßt
uns, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, dankbar
sein, wodurch wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und
Furcht. 12,29 Denn auch unser Gott `ist ein verzehrendes
Feuer.
13,1 Die Bruderliebe bleibe. 13,2 Die Gastfreundschaft
vergeßt nicht, denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen,
Engel beherbergt. 13,3 Gedenkt der Gefangenen als Mitgefangene;
derer, die Ungemach leiden, als [solche], die auch selbst im Leib
sind. 13,4 Die Ehe sei ehrbar in allem, und das Ehebett
unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten.
13,5 Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnügt euch mit
dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: `Ich will dich nicht
versäumen noch verlassen, 13,6 so daß wir zuversichtlich
sagen können: `Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht
fürchten. Was soll mir ein Mensch tun?
13,7 Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu
euch geredet haben! Schaut den Ausgang ihres Wandels an, und ahmt
ihren Glauben nach!
13,8 Jesus Christus [ist] derselbe gestern und heute und
in Ewigkeit. 13,9 Laßt euch nicht fortreißen
durch verschiedenartige und fremde Lehren; denn es ist gut, daß
das Herz durch Gnade befestigt werde, nicht durch Speisen, von
denen die keinen Nutzen hatten, die danach wandelten. 13,10
Wir haben einen Altar, von dem zu essen die kein Recht haben,
die dem Zelt dienen. 13,11 Denn die Leiber der Tiere, deren
Blut durch den Hohenpriester für die Sünde in das Heiligtum
hineingetragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt.
13,12 Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes
Blut zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten. 13,13
Deshalb laßt uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des
Lagers, und seine Schmach tragen. 13,14 Denn wir haben
hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen
wir. 13,15 Durch ihn nun laßt uns Gott stets ein
Opfer des Lobes darbringen, das ist: Frucht der Lippen, die seinen
Namen bekennen. 13,16 Das Wohltun und Mitteilen aber vergeßt
nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.
13,17 Gehorcht und fügt euch euren Führern, denn
sie wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft
geben werden, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen;
denn dies wäre euch nicht nützlich.
13,18 Betet für uns! Denn wir sind überzeugt,
daß wir ein gutes Gewissen haben, da wir in allem einen
guten Wandel zu führen begehren. 13,19 Ich bitte [euch]
aber um so mehr, dies zu tun, damit ich euch desto schneller wiedergegeben
werde.
13,20 Der Gott des Friedens aber, der den großen
Hirten der Schafe aus den Toten heraufgeführt hat durch das
Blut eines ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus, 13,21 vollende
euch in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut, indem er in
uns schafft, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus,
dem die Herrlichkeit sei in alle Ewigkeit! Amen.
13,22 Ich bitte euch aber, Brüder, ertragt das Wort
der Ermahnung! Denn ich habe euch ja kurz geschrieben. 13,23
Wißt, daß unser Bruder Thimotheus freigelassen ist,
mit dem ich euch sehen werde, wenn er bald kommt. 13,24
Grüßt alle eure Führer und alle Heiligen! Es grüßen
euch die von Italien. 13,25 Die Gnade sei mit euch allen!