1,1 Den ersten Bericht habe ich verfaßt, Theophilus,
von allem, was Jesus angefangen hat, zu tun und auch zu lehren,
1,2 bis zu dem Tag, an dem er [in den Himmel] aufgenommen
wurde, nachdem er den Aposteln, die er sich auserwählt, durch
den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte. 1,3 Diesen hat
er sich auch nach seinem Leiden in vielen sicheren Kennzeichen
lebendig dargestellt, indem er sich vierzig Tage hindurch von
ihnen sehen ließ und über die Dinge redete, die das
Reich Gottes betreffen.
1,4 Und als er mit ihnen versammelt war, befahl er ihnen,
sich nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheißung
des Vaters zu warten - die ihr, [sagte er], von mir gehört
habt; 1,5 denn Johannes taufte mit Wasser, ihr aber werdet
mit Heiligem Geist getauft werden nach nicht mehr vielen Tagen.
1,6 Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn
und sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das
Reich wieder her? 1,7 Er sprach zu ihnen: Es ist nicht
eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in
seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat. 1,8 Aber ihr
werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen
ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als
auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.
1,9 Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Blicken
emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.
1,10 Und als sie gespannt zum Himmel schauten, wie er auffuhr,
siehe, da standen zwei Männer in weißen Kleidern bei
ihnen, 1,11 die auch sprachen: Männer von Galiläa,
was steht ihr und seht hinauf zum Himmel? Dieser Jesus, der von
euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird so kommen,
wie ihr ihn habt hingehen sehen in den Himmel. 1,12 Da
kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, welcher Ölberg
heißt, der nahe bei Jerusalem ist, einen Sabbatweg entfernt.
1,13 Und als sie hineingekommen waren, stiegen sie hinauf
in den Obersaal, wo sie sich aufzuhalten pflegten: sowohl Petrus
als Johannes und Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus
und Matthäus, Jakobus, [der Sohn] des Alphäus, und Simon,
der Eiferer, und Judas, [der Sohn] des Jakobus. 1,14 Diese
alle verharrten einmütig im Gebet mit einigen Frauen und
Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.
1,15 Und in diesen Tagen stand Petrus in der Mitte der
Brüder auf und sprach - es war aber eine Menge von etwa hundertzwanzig
Personen beisammen -: 1,16 Ihr Brüder, es mußte
die Schrift erfüllt werden, die der Heilige Geist durch den
Mund Davids vorhergesagt hat über Judas, der denen, die Jesus
festnahmen, Wegweiser geworden ist. 1,17 Denn er war uns
zugezählt und hatte das Los dieses Dienstes empfangen. 1,18
Dieser nun hat zwar von dem Lohn der Ungerechtigkeit einen Acker
erworben, ist aber kopfüber gestürzt, mitten entzwei
geborsten, und alle seine Eingeweide sind ausgeschüttet worden.
1,19 Und es ist allen Bewohnern von Jerusalem bekanntgeworden,
so daß jener Acker in ihrer eigenen Mundart Hakeldamach,
das ist Blutacker, genannt worden ist. 1,20 Denn es steht
im Buch der Psalmen geschrieben: `Seine Wohnung werde öde,
und es sei niemand, der darin wohne, und: `Sein Aufseheramt empfange
ein anderer. 1,21 Es muß nun von den Männern,
die mit uns gegangen sind in all der Zeit, in welcher der Herr
Jesus bei uns ein- und ausging, 1,22 angefangen von der
Taufe des Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns hinweg aufgenommen
wurde - von diesen [muß] einer Zeuge seiner Auferstehung
mit uns werden. 1,23 Und sie stellten zwei auf: Joseph,
genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. 1,24
Und sie beteten und sprachen: Du, Herr, Herzenskenner aller, zeige
von diesen beiden den einen an, den du auserwählt hast, 1,25
damit er das Los dieses Dienstes und Apostelamtes empfängt,
von dem Judas abgewichen ist, um an seinen eigenen Ort zu gehen.
1,26 Und sie gaben ihnen Lose; und das Los fiel auf Matthias,
und er wurde den elf Aposteln zugezählt.
2,1 Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt war,
waren sie alle an einem Ort beisammen. 2,2 Und plötzlich
geschah aus dem Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger
Wind daher, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.
2,3 Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer,
und sie setzten sich auf jeden einzelnen von ihnen. 2,4
Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen
an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
2,5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige
Männer, von jeder Nation unter dem Himmel. 2,6 Als
aber dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde
bestürzt, weil jeder einzelne sie in seiner eigenen Mundart
reden hörte. 2,7 Sie entsetzten sich aber alle und
wunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle diese, die da
reden, Galiläer? 2,8 Und wie hören wir sie, ein
jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind: 2,9
Parther und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien
und von Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien 2,10
und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von
Libyen gegen Kyrene hin und die [hier] weilenden Römer, sowohl
Juden als Proselyten, 2,11 Kreter und Araber - [wie] hören
wir sie von den großen Taten Gottes in unseren Sprachen
reden? 2,12 Sie entsetzten sich aber alle und waren in
Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl sein?
2,13 Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süßen
Weines.
2,14 Petrus aber stand auf mit den Elfen, erhob seine Stimme
und redete zu ihnen: Männer von Judäa und ihr alle,
die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund, und hört
auf meine Worte! 2,15 Denn diese sind nicht betrunken,
wie ihr meint, denn es ist die dritte Stunde des Tages; 2,16
sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist:
2,17 `Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht
Gott, daß ich von meinem Geist ausgießen werde auf
alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden
weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und
eure Ältesten werden Traumgesichte haben; 2,18 und
sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in
jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.
2,19 Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen
unten auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchdampf; 2,20
die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in
Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. 2,21
Und es wird geschehen: jeder, der den Namen des Herrn anrufen
wird, wird errettet werden. 2,22 Männer von Israel,
hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, einen Mann, der
von Gott euch gegenüber erwiesen worden ist durch Machttaten
und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat
- wie ihr selbst wißt - 2,23 diesen [Mann], der nach
dem bestimmten Ratschluß und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben
worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an [das Kreuz]
geschlagen und umgebracht. 2,24 Den hat Gott auferweckt,
nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn
nicht möglich war, daß er von ihm behalten würde.
2,25 Denn David sagt über ihn: `Ich sah den Herrn
allezeit vor mir; denn er ist zu meiner Rechten, damit ich nicht
wanke. 2,26 Darum freute sich mein Herz, und meine Zunge
frohlockte; ja, auch mein Fleisch wird in Hoffnung ruhen; 2,27
denn du wirst meine Seele nicht im Hades zurücklassen, noch
zugeben, daß dein Frommer Verwesung sehe. 2,28 Du
hast mir kundgetan Wege des Lebens; du wirst mich mit Freude erfüllen
vor deinem Angesicht. 2,29 Ihr Brüder, es sei erlaubt,
mit Freimütigkeit zu euch zu reden über den Patriarchen
David, daß er gestorben und begraben und sein Grab bis auf
diesen Tag unter uns ist. 2,30 Da er nun ein Prophet war
und wußte, daß Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte,
einen seiner Nachkommen auf seinen Thron zu setzen, 2,31
hat er voraussehend von der Auferstehung des Christus geredet,
daß er weder im Hades zurückgelassen worden ist, noch
sein Fleisch die Verwesung gesehen hat. 2,32 Diesen Jesus
hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind. 2,33 Nachdem
er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die
Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat,
hat er dieses ausgegossen, was ihr seht und hört. 2,34
Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren; er sagt aber selbst:
`Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,
2,35 bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.
2,36 Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig,
daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht
hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
2,37 Als sie aber [das] hörten, drang es ihnen durchs
Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was
sollen wir tun, ihr Brüder? 2,38 Petrus aber sprach
zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen
auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und
ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. 2,39
Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen,
die in der Ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, hinzurufen
wird. 2,40 Und mit vielen anderen Worten beschwor und ermahnte
er sie und sagte: Laßt euch retten aus diesem verkehrten
Geschlecht! 2,41 Die nun sein Wort aufnahmen, ließen
sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen
hinzugetan.
2,42 Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in
der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. 2,43
Es kam aber über jede Seele Furcht, und es geschahen viele
Wunder und Zeichen durch die Apostel. 2,44 Alle Gläubiggewordenen
aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam; 2,45 und
sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie
an alle, je nachdem einer bedürftig war. 2,46 Täglich
verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das
Brot, nahmen Speise mit Frohlocken und Schlichtheit des Herzens,
2,47 lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk. Der
Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten.
3,1 Petrus aber und Johannes gingen um die Stunde des Gebets,
die neunte, zusammen hinauf in den Tempel. 3,2 Und ein
Mann, der von seiner Mutter Leibe an lahm war, wurde [herbei]getragen;
man setzte ihn täglich an die Pforte des Tempels, die man
die schöne nennt, damit er Almosen erbat von denen, die in
den Tempel gingen. 3,3 Als dieser Petrus und Johannes sah,
wie sie in den Tempel eintreten wollten, bat er, daß er
ein Almosen empfinge. 3,4 Petrus aber mit Johannes blickte
fest auf ihn hin und sprach: Sieh uns an! 3,5 Er aber gab
acht auf sie, in der Erwartung, etwas von ihnen zu empfangen.
3,6 Petrus aber sprach: Silber und Gold besitze ich nicht;
was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des
Nazoräers: Geh umher! 3,7 Und er ergriff ihn bei der
rechten Hand und richtete ihn auf. Sofort aber wurden seine Füße
und seine Knöchel stark, 3,8 er sprang auf, konnte
stehen und ging umher. Und er trat mit ihnen in den Tempel, ging
umher und sprang und lobte Gott. 3,9 Und das ganze Volk
sah ihn umhergehen und Gott loben; 3,10 und sie erkannten
ihn, daß er der war, der um das Almosen an der schönen
Pforte des Tempels gesessen; und sie wurden mit Verwunderung und
Erstaunen erfüllt über das, was sich mit ihm ereignet
hatte. 3,11 Während er aber den Petrus und Johannes
festhielt, lief das ganze Volk voll Erstaunen zu ihnen zusammen
in der Säulenhalle, die Salomons[halle] genannt wird.
3,12 Als aber Petrus es sah, sprach er zum Volk: Männer
von Israel, was verwundert ihr euch hierüber, oder was seht
ihr [so] gespannt auf uns, als hätten wir aus eigener Kraft
oder Frömmigkeit bewirkt, daß er gehen kann? 3,13
Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter,
hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr überliefert
und vor Pilatus verleugnet habt, als dieser geurteilt hatte, ihn
loszugeben. 3,14 Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten
verleugnet und gebeten, daß euch ein Mörder geschenkt
würde; 3,15 den Fürsten des Lebens aber habt
ihr getötet, den Gott aus den Toten auferweckt hat, wovon
wir Zeugen sind. 3,16 Und durch den Glauben an seinen Namen
hat sein Name diesen, den ihr seht und kennt, stark gemacht; und
der durch ihn [bewirkte] Glaube hat ihm diese vollkommene Gesundheit
gegeben vor euch allen.
3,17 Und jetzt, Brüder, ich weiß, daß
ihr in Unwissenheit gehandelt habt, wie auch eure Obersten. 3,1871
Gott aber hat so erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten
vorher verkündigt hat, daß sein Christus leiden sollte.
3,19 So tut nun Buße und bekehrt euch, daß
eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung
kommen vom Angesicht des Herrn, 3,20 und er den euch vorausbestimmten
Jesus Christus sende. 3,21 Den muß freilich der Himmel
aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge,
von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher
geredet hat. 3,22 Mose hat schon gesagt: `Einen Propheten
wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken,
gleich mir; auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch
reden wird. 3,23 Es wird aber geschehen: jede Seele, die
auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volk ausgerottet
werden. 3,24 Aber auch alle Propheten, von Samuel an und
der Reihe nach, so viele geredet haben, haben auch diese Tage
verkündigt. 3,25 Ihr seid die Söhne der Propheten
und des Bundes, den Gott euren Vätern verordnet hat, als
er zu Abraham sprach: `Und in deinem Samen werden gesegnet werden
alle Geschlechter der Erde. 3,26 Euch zuerst hat Gott seinen
Knecht erweckt und ihn gesandt, euch zu segnen, indem er einen
jeden von [euch von] euren Bosheiten abwendet.
4,1 Während sie aber zu dem Volk redeten, kamen die
Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer
auf sie zu, 4,2 die es verdroß, daß sie das
Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung aus den Toten verkündigten.
4,3 Und sie legten Hand an sie und setzten sie in Gewahrsam
bis an den Morgen, denn es war schon Abend.
4,4 Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten,
wurden gläubig; und die Zahl der Männer kam auf etwa
fünftausend.
4,5 Es geschah aber am folgenden Tag, daß ihre Obersten
und Ältesten und Schriftgelehrten sich in Jerusalem versammelten,
4,6 und Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes
und Alexander, und so viele vom hohenpriesterlichen Geschlecht
waren. 4,7 Und nachdem sie sie in die Mitte gestellt hatten,
fragten sie: In welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr dies
getan? 4,8 Da sprach Petrus, erfüllt mit Heiligem
Geist, zu ihnen: Oberste des Volkes und Älteste! 4,9
Wenn wir heute über die Wohltat an einem kranken Menschen
verhört werden, wodurch dieser geheilt worden ist, 4,10
so sei euch allen und dem ganzen Volk Israel kund: Im Namen Jesu
Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt, den Gott
auferweckt hat aus den Toten - in diesem [Namen] steht dieser
gesund vor euch. 4,11 Das ist der Stein, der von euch,
den Bauleuten, für nichts geachtet, der zum Eckstein geworden
ist. 4,12 Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch
kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in
dem wir errettet werden müssen.
4,13 Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und
Johannes sahen und bemerkten, daß es ungelehrte und ungebildete
Leute seien, verwunderten sie sich; und sie erkannten sie, daß
sie mit Jesus gewesen waren. 4,14 Und da sie den Menschen,
der geheilt worden war, bei ihnen stehen sahen, konnten sie nichts
dagegen sagen. 4,15 Nachdem sie ihnen aber befohlen hatten,
aus dem Hohen Rat zu gehen, überlegten sie miteinander und
sagten: 4,16 Was sollen wir diesen Menschen tun? Denn daß
wirklich ein deutliches Zeichen durch sie geschehen ist, ist allen
offenbar, die zu Jerusalem wohnen, und wir können es nicht
leugnen. 4,17 Aber damit es nicht weiter unter dem Volk
ausgebreitet werde, laßt uns sie ernstlich bedrohen, daß
sie nicht mehr in diesem Namen zu irgendeinem Menschen reden.
4,18 Und als sie sie gerufen hatten, geboten sie ihnen,
sich überhaupt nicht in dem Namen Jesu zu äußern
noch zu lehren. 4,19 Petrus aber und Johannes antworteten
und sprachen zu ihnen: Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr
zu hören als auf Gott, urteilt selbst! 4,20 Denn es
ist uns unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört
haben, nicht zu reden. 4,21 Sie aber bedrohten sie noch
mehr und entließen sie, da sie nicht fanden, auf welche
Weise sie sie strafen sollten, um des Volkes willen; denn alle
verherrlichten Gott um dessentwillen, was geschehen war. 4,22
Denn der Mensch war mehr als vierzig Jahre alt, an dem dieses
Zeichen der Heilung geschehen war.
4,23 Als sie aber entlassen waren, kamen sie zu den Ihren
und verkündeten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten
zu ihnen gesagt hatten. 4,243 Sie aber, als sie es hörten,
erhoben einmütig [ihre] Stimme zu Gott und sprachen: Herrscher,
du bist es, der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat
und alles, was in ihnen ist; 4,25 der du durch den Heiligen
Geist [und] den Mund unseres Vaters, deines Knechtes David, gesagt
hast: `Warum tobten die Nationen und sannen Eitles die Völker?
4,26 Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten
versammelten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten. 4,27
Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen
heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als
Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels,
4,28 alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluß
vorherbestimmt hat, daß es geschehen sollte. 4,29
Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten,
dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden; 4,30 und
strecke deine Hand aus zur Heilung, und daß Zeichen und
Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.
4,31 Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte,
wo sie versammelt waren: und sie wurden alle mit dem Heiligen
Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.
4,32 Die Menge derer aber, die gläubig geworden, war
ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte, daß
etwas von seiner Habe sein eigen sei, sondern es war ihnen alles
gemeinsam. 4,33 Und mit großer Kraft legten die Apostel
das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große
Gnade war auf ihnen allen. 4,34 Denn es war auch keiner
bedürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer von Äckern
oder Häusern waren, verkauften sie und brachten den Preis
des Verkauften 4,35 und legten ihn nieder zu den Füßen
der Apostel; es wurde aber jedem zugeteilt, so wie einer Bedürfnis
hatte.
4,36 Joseph aber, der von den Aposteln Barnabas genannt
wurde - was übersetzt heißt: Sohn des Trostes -, ein
Levit, ein Zyprer von Geburt, 4,37 der einen Acker besaß,
verkaufte ihn, brachte das Geld und legte es zu den Füßen
der Apostel nieder.
5,1 Ein Mann aber mit Namen Hananias, mit Saphira, seiner
Frau, verkaufte ein Gut 5,2 und schaffte von dem Kaufpreis
beiseite, wovon auch die Frau wußte; und er brachte einen
Teil und legte ihn nieder zu den Füßen der Apostel.
5,3 Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein
Herz erfüllt, daß du den Heiligen Geist belogen und
von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast? 5,4
Blieb es nicht dein, wenn es [unverkauft] blieb, und war es nicht,
nachdem es verkauft war, in deiner Verfügung? Warum hast
du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen? Nicht Menschen
hast du belogen, sondern Gott. 5,5 Als aber Hananias diese
Worte hörte, fiel er hin und verschied. Und es kam große
Furcht über alle, die es hörten. 5,6 Die jungen
Männer aber standen auf, hüllten ihn ein, trugen ihn
hinaus und begruben ihn. 5,7 Es geschah aber nach Verlauf
von etwa drei Stunden, daß seine Frau hereinkam, ohne zu
wissen, was geschehen war. 5,8 Petrus aber antwortete ihr:
Sag mir, ob ihr für so viel das Feld verkauft habt? Sie aber
sprach: Ja, für so viel. 5,9 Petrus aber [sprach]
zu ihr: Warum seid ihr übereingekommen, den Geist des Herrn
zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann
begraben haben, sind an der Tür, und sie werden dich hinaustragen.
5,10 Sie fiel aber sofort zu seinen Füßen nieder
und verschied. Und als die jungen Männer hereinkamen, fanden
sie sie tot; und sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem
Mann. 5,11 Und es kam große Furcht über die
ganze Gemeinde und über alle, welche dies hörten.
5,12 Aber durch die Hände der Apostel geschahen viele
Zeichen und Wunder unter dem Volk; und sie waren alle einmütig
in der Säulenhalle Salomos. 5,13 Von den übrigen
aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen, doch das Volk
rühmte sie. 5,14 Aber um so mehr wurden [solche],
die an den Herrn glaubten, hinzugetan, Scharen von Männern
und auch Frauen, 5,15 so daß sie die Kranken auf
die Straßen hinaustrugen und auf Betten und Lager legten,
damit, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten einen von
ihnen überschatten möchte. 5,16 Es kam aber auch
die Menge aus den Städten um Jerusalem zusammen, und sie
brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte, die alle geheilt
wurden.
5,17 Der Hohepriester aber trat auf und alle, die mit ihm
waren, nämlich die Sekte der Sadduzäer, und wurden von
Eifersucht erfüllt; 5,18 und sie legten Hand an die
Apostel und setzten sie in öffentlichen Gewahrsam. 5,19
Ein Engel des Herrn aber öffnete während der Nacht die
Türen des Gefängnisses und führte sie hinaus und
sprach: 5,20 Geht und stellt euch hin und redet im Tempel
zu dem Volk alle Worte dieses Lebens! 5,21 Als sie es aber
gehört hatten, gingen sie frühmorgens in den Tempel
und lehrten. Der Hohepriester aber kam, und die mit ihm waren,
und sie beriefen den Hohen Rat und die ganze Ältestenschaft
der Söhne Israels zusammen und sandten ins Gefängnis,
daß sie vorgeführt würden. 5,22 Als aber
die Diener hinkamen, fanden sie sie nicht im Gefängnis; und
sie kehrten zurück, berichteten 5,23 und sagten: Wir
fanden das Gefängnis mit aller Sorgfalt verschlossen und
die Wachen an den Türen stehen; als wir aber aufgemacht hatten,
fanden wir niemand darin. 5,24 Als aber der Hauptmann des
Tempels wie auch die Hohenpriester diese Worte hörten, waren
sie ihretwegen in Verlegenheit, was dies doch werden möchte.
5,25 Es kam aber einer und berichtete ihnen: Siehe, die
Männer, die ihr ins Gefängnis gesetzt habt, stehen im
Tempel und lehren das Volk. 5,26 Da ging der Hauptmann
mit den Dienern hin und führte sie herbei, nicht mit Gewalt,
denn sie fürchteten das Volk, sie könnten gesteinigt
werden.
5,27 Sie führten sie aber herbei und stellten sie
vor den Hohen Rat; und der Hohepriester befragte sie 5,28
und sprach: Wir haben euch streng geboten, in diesem Namen nicht
zu lehren, und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt
und wollt das Blut dieses Menschen auf uns bringen. 5,29
Petrus und die Apostel aber antworteten und sprachen: Man muß
Gott mehr gehorchen als Menschen. 5,30 Der Gott unserer
Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ermordet habt, indem
ihr ihn ans Holz hängtet. 5,31 Diesen hat Gott durch
seine Rechte zum Führer und Heiland erhöht, um Israel
Buße und Vergebung der Sünden zu geben. 5,32
Und wir sind Zeugen von diesen Dingen, und der Heilige Geist,
den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen. 5,33 Sie
aber ergrimmten, als sie es hörten, und ratschlagten, sie
umzubringen.
5,34 Es stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer mit
Namen Gamaliel auf, ein Gesetzesgelehrter, angesehen bei dem ganzen
Volk, und befahl, die Leute für kurze Zeit hinauszutun. 5,35
Und er sprach zu ihnen: Männer von Israel, seht euch bei
diesen Menschen vor, was ihr tun wollt. 5,36 Denn vor diesen
Tagen stand Theudas auf und sagte, daß er selbst etwas sei,
dem eine Anzahl von etwa vierhundert Männern anhing; der
ist getötet worden und alle, die ihm Gehör gaben, sind
zerstreut und zunichte geworden. 5,37 Nach diesem stand
Judas der Galiläer auf, in den Tagen der Einschreibung, und
machte [eine Menge] Volk abtrünnig [und brachte sie] hinter
sich; auch der kam um, und alle, die ihm Gehör gaben, wurden
zerstreut. 5,38 Und jetzt sage ich euch: Steht ab von diesen
Menschen und laßt sie! Denn wenn dieser Rat oder dieses
Werk aus Menschen ist, so wird es zugrunde gehen; 5,39
wenn es aber aus Gott ist, so werdet ihr sie nicht zugrunde richten
können; damit ihr nicht gar als solche erfunden werdet, die
gegen Gott streiten. Und sie gaben ihm Gehör.
5,40 Und als sie die Apostel herbeigerufen hatten, schlugen
sie sie und geboten ihnen, nicht im Namen Jesu zu reden, und entließen
sie. 5,41 Sie nun gingen aus dem Hohen Rat fort, voll Freude,
daß sie gewürdigt worden waren, für den Namen
Schmach zu leiden; 5,42 und sie hörten nicht auf,
jeden Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren und Jesus
als den Christus zu verkündigen.
6,1 In diesen Tagen aber, als die Jünger sich mehrten,
entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil
ihre Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden.
6,2 Die Zwölf aber beriefen die Menge der Jünger
und sprachen: Es ist nicht gut, daß wir das Wort Gottes
vernachlässigen und die Tische bedienen. 6,3 So seht
euch nun um, Brüder, nach sieben Männern unter euch,
von [gutem] Zeugnis, voll Geist und Weisheit, die wir über
dieses Geschäft bestellen wollen; 6,4 wir aber werden
im Gebet und im Dienst des Wortes verharren. 6,5 Und die
Rede gefiel der ganzen Menge; und sie erwählten Stephanus,
einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und
Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen
Proselyten aus Antiochien. 6,6 Diese stellten sie vor die
Apostel; und als sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände
auf.
6,7 Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger
in Jerusalem mehrte sich sehr; und eine große Menge der
Priester wurde dem Glauben gehorsam.
6,8 Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und
große Zeichen unter dem Volk. 6,9 Es standen aber
einige aus der sogenannten Synagoge der Libertiner und der Kyrenäer
und der Alexandriner auf und derer von Zilizien und Asien und
stritten mit Stephanus. 6,10 Und sie konnten der Weisheit
und dem Geist nicht widerstehen, womit er redete. 6,11
Da schoben sie heimlich Männer vor, die sagten: Wir haben
ihn Lästerworte reden hören gegen Mose und Gott. 6,12
Und sie erregten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten;
und sie fielen über ihn her und rissen ihn mit sich fort
und führten ihn vor den Hohen Rat. 6,13 Und sie stellten
falsche Zeugen auf, die sagten: Dieser Mensch hört nicht
auf, Worte zu reden gegen die heilige Stätte und das Gesetz;
6,14 denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus,
der Nazoräer, wird diese Stätte zerstören und die
Gebräuche verändern, die uns Mose überliefert hat.
6,15 Und alle, die im Hohen Rat saßen, schauten gespannt
auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.
7,1 Der Hohepriester aber sprach: Ist das so? 7,2
Er aber sprach: Ihr Brüder und Väter, hört! Der
Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er in
Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte, 7,3 und sprach
zu ihm: `Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft, und
komm in das Land, das ich dir zeigen werde. 7,4 Da ging
er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran; und von
da siedelte er ihn, nachdem sein Vater gestorben war, in dieses
Land um, in dem ihr jetzt wohnt. 7,5 Und er gab ihm kein
Erbteil darin, auch nicht einen Fußbreit, und er verhieß,
es ihm zum Besitztum zu geben und seinen Nachkommen nach ihm,
obwohl er kein Kind hatte. 7,6 Gott aber sprach so: `Seine
Nachkommen werden Fremdlinge sein in fremdem Land, und man wird
sie knechten und mißhandeln vierhundert Jahre. 7,7
Und die Nation, der sie dienen werden, werde ich richten, sprach
Gott, `und danach werden sie ausziehen und mir an diesem Ort dienen.
7,8 Und er gab ihm den Bund der Beschneidung; und so zeugte
er den Isaak und beschnitt ihn am achten Tag, und Isaak den Jakob
und Jakob die zwölf Patriarchen.
7,9 Und die Patriarchen, neidisch auf Joseph, verkauften
ihn nach Ägypten. Gott aber war mit ihm 7,10 und rettete
ihn aus allen seinen Drangsalen und gab ihm Gunst und Weisheit
vor Pharao, dem König von Ägypten; und er setzte ihn
zum Verwalter über Ägypten und sein ganzes Haus. 7,11
Es kam nun eine Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan
und eine große Drangsal, und unsere Väter fanden keine
Speise. 7,12 Als aber Jakob hörte, daß in Ägypten
Getreide sei, sandte er unsere Väter zum ersten Mal aus.
7,13 Beim zweiten Mal wurde Joseph von seinen Brüdern
wiedererkannt, und dem Pharao wurde die Herkunft Josephs bekannt.
7,14 Joseph aber sandte hin und ließ seinen Vater
Jakob holen und die ganze Verwandtschaft, an fünfundsiebzig
Seelen. 7,15 Jakob zog nun nach Ägypten hinab und
starb, er und unsere Väter; 7,16 und sie wurden nach
Sichem hinübergebracht und in die Grabstätte gelegt,
die Abraham für eine Summe Geld von den Söhnen Hamors
in Sichem gekauft hatte.
7,17 Als aber die Zeit der Verheißung nahte, die
Gott dem Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und vermehrte
sich in Ägypten, 7,18 bis ein anderer König über
Ägypten aufstand, der Joseph nicht kannte. 7,19 Dieser
handelte mit List gegen unser Geschlecht und mißhandelte
die Väter, so daß sie ihre Säuglinge aussetzen
mußten, damit sie nicht am Leben blieben. 7,20 In
dieser Zeit wurde Mose geboren, und er war `schön für
Gott; und er wurde drei Monate aufgezogen im Haus des Vaters.
7,21 Als er aber ausgesetzt worden war, nahm ihn die Tochter
Pharaos zu sich und zog ihn auf, sich zum Sohn. 7,22 Und
Mose wurde unterwiesen in aller Weisheit der Ägypter; er
war aber mächtig in seinen Worten und Werken. 7,23
Als er aber ein Alter von vierzig Jahren erreicht hatte, kam es
in seinem Herzen auf, nach seinen Brüdern, den Söhnen
Israels, zu sehen. 7,24 Und als er einen Unrecht leiden
sah, verteidigte er ihn und rächte den Unterdrückten,
indem er den Ägypter erschlug. 7,25 Er meinte aber,
seine Brüder würden verstehen, daß Gott ihnen
durch seine Hand Rettung gebe; sie aber verstanden es nicht. 7,26
Am folgenden Tag erschien er bei ihnen, als sie sich stritten,
und trieb sie zum Frieden, indem er sagte: Ihr Männer, ihr
seid Brüder, warum tut ihr einander unrecht? 7,27
Der aber dem Nächsten unrecht tat, stieß ihn weg und
sprach: Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt?
7,28 Willst du mich etwa umbringen, wie du gestern den
Ägypter umgebracht hast? 7,29 Mose aber entfloh bei
diesem Wort und wurde ein Fremdling im Land Midian, wo er zwei
Söhne zeugte.
7,30 Als vierzig Jahre verflossen waren, erschien ihm in
der Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Feuerflamme eines
Dornbusches. 7,31 Als aber Mose es sah, wunderte er sich
über die Erscheinung; während er aber hinzutrat, sie
zu betrachten, erging die Stimme des Herrn: 7,32 `Ich bin
der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs.
Mose aber erzitterte und wagte nicht, es zu betrachten. 7,33
Der Herr aber sprach zu ihm: `Löse die Sandale von deinen
Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges
Land. 7,34 Gesehen habe ich die Mißhandlung meines
Volkes, das in Ägypten ist, und ihr Seufzen habe ich gehört,
und ich bin herabgekommen, sie herauszureißen. Und nun komm,
ich will dich nach Ägypten senden. 7,35 Diesen Mose,
den sie verleugneten, indem sie sagten: `Wer hat dich zum Obersten
und Richter gesetzt? den hat Gott zum Obersten und Retter gesandt
durch die Hand des Engels, der ihm in dem Dornbusch erschien.
7,3 Dieser führte sie heraus, indem er Wunder und
Zeichen tat im Land Ägypten und im Roten Meer und in der
Wüste, vierzig Jahre. 7,37 Das ist der Mose, der zu
den Söhnen Israels sprach: `Einen Propheten wie mich wird
euch Gott aus euren Brüdern erwecken. 7,38 Dieser
ist es, der in der Gemeinde in der Wüste gewesen ist mit
dem Engel, der auf dem Berg Sinai zu ihm redete und mit unseren
Vätern. Er empfing lebendige Aussprüche, um sie uns
zu geben.
7,39 Unsere Väter aber wollten nicht gehorsam sein,
sondern stießen ihn von sich, wandten sich in ihren Herzen
nach Ägypten zurück 7,40 und sagten zu Aaron:
`Mach uns Götter, die vor uns herziehen sollen; denn dieser
Mose, der uns aus dem Land Ägypten geführt hat - wir
wissen nicht, was ihm geschehen ist. 7,41 Sie machten in
jenen Tagen ein Kalb und brachten dem Götzenbild ein Schlachtopfer
und ergötzten sich an den Werken ihrer Hände. 7,42
Gott aber wandte sich ab und gab sie dahin, dem Heer des Himmels
zu dienen, wie geschrieben steht im Buch der Propheten: `Habt
ihr mir etwa vierzig Jahre in der Wüste Opfertiere und Schlachtopfer
dargebracht, Haus Israel? 7,43 Ihr nahmt das Zelt des Moloch
mit und das Sternbild des Gottes Räfan, die Bilder, die ihr
gemacht hattet, sie anzubeten; und ich werde euch verpflanzen
über Babylon hinaus. 7,44 Unsere Väter hatten
das Zelt des Zeugnisses in der Wüste, wie der, welcher zu
Mose redete, befohlen hatte, es nach dem Muster zu machen, das
er gesehen hatte. 7,45 Und unsere Väter übernahmen
es und führten es mit Josua ein bei der Besitzergreifung
[des Landes] der Nationen, die Gott austrieb von dem Angesicht
unserer Väter hinweg, bis zu den Tagen Davids, 7,46
der Gnade fand vor Gott und eine Wohnstätte zu finden begehrte
für den Gott Jakobs. 7,47 Salomo aber baute ihm ein
Haus. 7,48 Aber der Höchste wohnt nicht in Wohnungen,
die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht: 7,49
`Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße.
Was für ein Haus wollt ihr mir bauen, spricht der Herr, oder
welches ist der Ort meiner Ruhe? 7,50 Hat nicht meine Hand
dies alles gemacht?
7,51 Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und
Ohren! Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter,
so auch ihr. 7,52 Welchen der Propheten haben eure Väter
nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, welche die Ankunft
des Gerechten zuvor verkündigten, dessen Verräter und
Mörder ihr jetzt geworden seid, 7,53 die ihr das Gesetz
durch Anordnung von Engeln empfangen und nicht befolgt habt.
7,54 Als sie aber dies hörten, wurden ihre Herzen
durchbohrt, und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn.
7,55 Da er aber voll Heiligen Geistes war und fest zum
Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten
Gottes stehen; 7,56 und er sprach: Siehe, ich sehe die
Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes
stehen! 7,57 Sie schrien aber mit lauter Stimme, hielten
ihre Ohren zu und stürzten einmütig auf ihn los. 7,58
Und als sie ihn aus der Stadt hinausgestoßen hatten, steinigten
sie ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen
eines jungen Mannes mit Namen Saulus. 7,59 Und sie steinigten
den Stephanus, der betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen
Geist auf! 7,60 Und niederkniend rief er mit lauter Stimme:
Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Und als er dies
gesagt hatte, entschlief er.
8,1 Saulus aber willigte in seine Tötung mit ein.
An jenem Tag entstand aber eine große Verfolgung gegen die
Gemeinde in Jerusalem; und alle wurden in die Landschaften von
Judäa und Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel. 8,2
Gottesfürchtige Männer aber bestatteten den Stephanus
und stellten eine große Klage über ihn an. 8,3
Saulus aber verwüstete die Gemeinde, indem er der Reihe nach
in die Häuser ging; und er schleppte sowohl Männer als
Frauen fort und überlieferte sie ins Gefängnis.
8,4 Die Zerstreuten nun gingen umher und verkündigten
das Wort. 8,5 Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias
und predigte ihnen den Christus. 8,6 Die Volksmengen achteten
einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem
sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. 8,7
Denn von vielen, die unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit
lauter Stimme schreiend; und viele Gelähmte und Lahme wurden
geheilt. 8,8 Und es war große Freude in jener Stadt.
8,9 Ein Mann aber, mit Namen Simon, befand sich vorher
in der Stadt, der trieb Zauberei und brachte das Volk von Samaria
außer sich, indem er von sich selbst sagte, daß er
etwas Großes sei; 8,10 dem hingen alle, vom Kleinen
bis zum Großen, an und sagten: Dieser ist die Kraft Gottes,
die man die große nennt. 8,11 Sie hingen ihm an,
weil er sie lange Zeit mit den Zaubereien außer sich gebracht
hatte. 8,12 Als sie aber dem Philippus glaubten, der das
Evangelium vom Reich Gottes und dem Namen Jesu Christi verkündigte,
wurden sie getauft, sowohl Männer als Frauen. 8,13
Auch Simon selbst glaubte, und als er getauft war, hielt er sich
zu Philippus; und als er die Zeichen und großen Wunder sah,
die geschahen, geriet er außer sich.
8,14 Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, daß
Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und
Johannes zu ihnen. 8,15 Als diese hinabgekommen waren,
beteten sie für sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen
möchten; 8,16 denn er war noch auf keinen von ihnen
gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn
Jesus. 8,17 Dann legten sie ihnen die Hände auf, und
sie empfingen den Heiligen Geist. 8,18 Als aber Simon sah,
daß durch das Auflegen der Hände der Apostel der Geist
gegeben wurde, brachte er ihnen Geld 8,19 und sagte: Gebt
auch mir diese Macht, daß der, dem ich die Hände auflege,
den Heiligen Geist empfange. 8,20 Petrus aber sprach zu
ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du gemeint hast,
daß die Gabe Gottes durch Geld zu erlangen sei! 8,21
Du hast weder Teil noch Recht an dieser Sache, denn dein Herz
ist nicht aufrichtig vor Gott. 8,22 Tu nun Buße über
diese deine Bosheit und bitte den Herrn, ob dir etwa der Anschlag
deines Herzens vergeben werde; 8,23 denn ich sehe, daß
du voll bitterer Galle und in Banden der Ungerechtigkeit bist.
8,24 Simon aber antwortete und sprach: Bittet ihr für
mich den Herrn, damit nichts über mich komme von dem, was
ihr gesagt habt.
8,25 Nachdem sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet
hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück und verkündigten
das Evangelium vielen Dörfern der Samariter.
8,26 Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach:
Steh auf und geh gegen Süden auf den Weg, der von Jerusalem
nach Gaza hinabführt; der ist öde. 8,27 Und er
stand auf und ging hin. Und siehe, ein Äthiopier, ein Kämmerer,
ein Gewaltiger der Kandake, der Königin der Äthiopier,
der über ihren ganzen Schatz [gesetzt] war, war gekommen,
um zu Jerusalem anzubeten; 8,28 und er war auf der Rückkehr
und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. 8,29
Der Geist aber sprach zu Philippus: Tritt hinzu und schließe
dich diesem Wagen an! 8,30 Philippus aber lief hinzu und
hörte ihn den Propheten Jesaja lesen und sprach: Verstehst
du auch, was du liest? 8,31 Er aber sprach: Wie könnte
ich denn, wenn nicht jemand mich anleitet? Und er bat den Philippus,
daß er aufsteige und sich zu ihm setze. 8,32 Die
Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: `Er wurde wie
ein Schaf zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm stumm
ist vor seinem Scherer, so tut er seinen Mund nicht auf. 8,33
In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht weggenommen. Wer aber
wird sein Geschlecht beschreiben? Denn sein Leben wird von der
Erde weggenommen. 8,34 Der Kämmerer aber antwortete
dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet
dies? Von sich selbst oder von einem anderen? 8,35 Philippus
aber tat seinen Mund auf und fing mit dieser Schrift an und verkündigte
ihm das Evangelium von Jesus. 8,36 Als sie aber auf dem
Weg fortzogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer
spricht: Siehe, [da ist] Wasser! Was hindert mich, getauft zu
werden? (37) 8,38 Und er befahl, den Wagen anzuhalten.
Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als
der Kämmerer; und er taufte ihn. 8,39 Als sie aber
aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn
den Philippus; und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn
er zog seinen Weg mit Freuden. 8,40 Philippus aber fand
man zu Aschdod; und er zog hindurch und verkündigte das Evangelium
allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.
Kap. 22,3-16; 26,9-20.
9,1 Saulus aber schnaubte immer noch Drohung und Mord gegen
die Jünger des Herrn, ging zu dem Hohenpriester 9,2
und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen,
damit, wenn er einige, die des Weges wären, fände, Männer
wie auch Frauen, er sie gebunden nach Jerusalem führe. 9,3
Als er aber hinzog, geschah es, daß er Damaskus nahte. Und
plötzlich umstrahlte ihn ein Licht aus dem Himmel; 9,4
und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die zu ihm
sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? 9,5 Er aber
sprach: Wer bist du, Herr? Er aber [sagte]: Ich bin Jesus, den
du verfolgst. 9,6 Doch steh auf und geh in die Stadt, und
es wird dir gesagt werden, was du tun sollst! 9,7 Die Männer
aber, die mit ihm des Weges zogen, standen sprachlos, da sie wohl
die Stimme hörten, aber niemand sahen. 9,8 Saulus
aber richtete sich von der Erde auf. Als sich aber seine Augen
öffneten, sah er nichts. Und sie leiteten ihn bei der Hand
und führten ihn nach Damaskus. 9,9 Und er konnte drei
Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht.
9,10 Es war aber ein Jünger in Damaskus, mit Namen
Hananias; und der Herr sprach zu ihm in einer Erscheinung: Hananias!
Er aber sprach: Siehe, [hier bin] ich, Herr! 9,11 Der Herr
aber [sprach] zu ihm: Steh auf und geh in die Straße, welche
die `gerade genannt wird, und frage im Haus des Judas nach einem
mit Namen Saulus von Tarsus! Denn siehe, er betet; 9,12
und er hat im Gesicht einen Mann mit Namen Hananias gesehen, der
hereinkam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehend
werde. 9,13 Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von
vielen über diesen Mann gehört, wie viel Böses
er deinen Heiligen in Jerusalem getan hat. 9,14 Und hier
hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu binden, die deinen
Namen anrufen. 9,15 Der Herr aber sprach zu ihm: Geh hin!
Denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, meinen Namen
zu tragen sowohl vor Nationen als Könige und Söhne Israels.
9,16 Denn ich werde ihm zeigen, wie vieles er für
meinen Namen leiden muß. 9,17 Ananias aber ging hin
und kam in das Haus; und er legte ihm die Hände auf und sprach:
Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus - der dir erschienen
ist auf dem Weg, den du kamst -, damit du wieder sehend und mit
Heiligem Geist erfüllt werdest. 9,18 Und sogleich
fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er wurde sehend und
stand auf und ließ sich taufen.
9,19 Und nachdem er Speise genommen hatte, kam er zu Kräften.
Er war aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. 9,20
Und sogleich predigte er in den Synagogen Jesus, daß dieser
der Sohn Gottes ist. 9,21 Alle aber, die es hörten,
gerieten außer sich und sagten: Ist dieser nicht der, welcher
in Jerusalem die zugrunde richtete, die diesen Namen anrufen,
und dazu hierher gekommen war, daß er sie gebunden zu den
Hohenpriestern führe?
9,22 Saulus aber erstarkte noch mehr [im Wort] und brachte
die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies,
daß dieser der Christus ist. 9,23 Als aber viele
Tage verflossen waren, ratschlagten die Juden miteinander, ihn
umzubringen. 9,24 Es wurde aber dem Saulus ihr Anschlag
bekannt. Und sie bewachten auch die Tore sowohl bei Tag als bei
Nacht, damit sie ihn umbrächten. 9,25 Die Jünger
aber nahmen ihn bei Nacht und ließen ihn durch die Mauer
hinab, indem sie ihn in einem Korb hinunterließen.
9,26 Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte
er, sich den Jüngern anzuschließen; und alle fürchteten
sich vor ihm, da sie nicht glaubten, daß er ein Jünger
sei. 9,27 Barnabas aber nahm ihn und brachte ihn zu den
Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn
gesehen habe und daß der zu ihm geredet und wie er in Damaskus
freimütig im Namen Jesu gesprochen habe. 9,28 Und
er ging mit ihnen aus und ein in Jerusalem und sprach freimütig
im Namen des Herrn. 9,29 Und er redete und stritt mit den
Hellenisten; sie aber trachteten, ihn umzubringen. 9,301
Als die Brüder es aber erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea
hinab und sandten ihn weg nach Tarsus.
9,31 So hatte denn die Gemeinde durch ganz Judäa und
Galiläa und Samaria hin Frieden und wurde erbaut und wandelte
in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch den Trost des Heiligen
Geistes.
9,32 Es geschah aber, daß Petrus, indem er überall
hindurchzog, auch zu den Heiligen hinabkam, die zu Lydda wohnten.
9,33 Er fand aber dort einen Menschen mit Namen Äneas,
der seit acht Jahren zu Bett lag; er war gelähmt. 9,34
Und Petrus sprach zu ihm: Äneas! Jesus Christus heilt dich.
Steh auf und mach dir selbst dein Bett! Und sogleich stand er
auf. 9,35 Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und Scharon
wohnten; die bekehrten sich zum Herrn.
9,36 In Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabita,
die übersetzt heißt: Dorkas. Diese war reich an guten
Werken und Almosen, die sie übte. 9,37 Es geschah
aber in jenen Tagen, daß sie krank wurde und starb. Und
als man sie gewaschen hatte, legte man sie in ein Obergemach.
9,38 Da aber Lydda nahe bei Joppe war, sandten die Jünger,
als sie gehört hatten, daß Petrus dort sei, zwei Männer
zu ihm und baten: Zögere nicht, zu uns zu kommen! 9,39
Petrus aber stand auf und ging mit ihnen; und als er angekommen
war, führten sie ihn in das Obergemach. Und alle Witwen traten
weinend zu ihm und zeigten ihm die Unter- und Oberkleider, die
Dorkas gemacht hatte, während sie bei ihnen war. 9,40
Petrus aber trieb alle hinaus, kniete nieder und betete. Und er
wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabita, steh auf! Sie
aber schlug ihre Augen auf, und als sie den Petrus sah, setzte
sie sich auf. 9,41 Er aber gab ihr die Hand und richtete
sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen und stellte
sie lebend vor. 9,42 Es wurde aber durch ganz Joppe hin
bekannt, und viele glaubten an den Herrn. 9,43 Es geschah
aber, daß er viele Tage in Joppe bei einem Gerber Simon
blieb.
10,1 Ein Mann aber in Cäsarea mit Namen Kornelius
- ein Hauptmann von der sogenannten Italischen Schar, 10,2
fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus, der dem
Volk viele Almosen gab und allezeit zu Gott betete - 10,3
sah in einer Erscheinung ungefähr um die neunte Stunde des
Tages deutlich, wie ein Engel Gottes zu ihm hereinkam und zu ihm
sagte: Kornelius! 10,4 Er aber sah ihn gespannt an und
wurde von Furcht erfüllt und sagte: Was ist, Herr? Er sprach
aber zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen
zum Gedächtnis vor Gott. 10,5 Und jetzt sende Männer
nach Joppe und laß Simon holen, der den Beinamen Petrus
hat; 10,6 dieser herbergt bei einem Gerber Simon, dessen
Haus am Meer ist. 10,7 Als aber der Engel, der mit ihm
redete, weggegangen war, rief er zwei seiner Hausknechte und einen
frommen Soldaten von denen, die beständig bei ihm waren;
10,8 und als er ihnen alles erzählt hatte, sandte
er sie nach Joppe.
Kap. 11,5-12.
10,9 Am folgenden Tag aber, während jene reisten und
sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde
auf das Dach, um zu beten. 10,10 Er wurde aber hungrig
und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten,
kam eine Verzückung über ihn. 10,11 Und er sieht
den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem
großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf
die Erde herabgelassen; 10,12 darin waren allerlei vierfüßige
und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. 10,13
Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und
iß! 10,14 Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn
niemals habe ich irgend etwas Gemeines oder Unreines gegessen.
10,15 Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an
ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein! 10,16
Dies aber geschah dreimal; und das Gefäß wurde sogleich
hinaufgenommen in den Himmel. 10,17 Als aber Petrus bei
sich selbst in Verlegenheit war, was wohl diese Erscheinung bedeuten
möchte, die er gesehen hatte, siehe, da standen die Männer,
die von Kornelius gesandt waren und Simons Haus erfragt hatten,
vor dem Tor; 10,18 und als sie gerufen hatten, fragten
sie, ob Simon mit dem Beinamen Petrus dort herberge. 10,19
Während aber Petrus über die Erscheinung nachsann, sprach
der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich. 10,20
Steh aber auf, geh hinab und zieh mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln,
weil ich sie gesandt habe.
10,21 Petrus aber ging zu den Männern hinab und sprach:
Siehe, ich bin}s, den ihr sucht. Was ist die Ursache, weshalb
ihr kommt? 10,22 Sie aber sprachen: Kornelius, ein Hauptmann,
ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, und der ein [gutes]
Zeugnis hat von der ganzen Nation der Juden, ist von einem heiligen
Engel göttlich gewiesen worden, dich in sein Haus holen zu
lassen und Worte von dir zu hören. 10,23 Als er sie
nun hereingerufen hatte, beherbergte er sie. Am folgenden Tag
aber machte er sich auf und zog mit ihnen fort, und einige der
Brüder von Joppe gingen mit ihm; 10,24 und am folgenden
Tag kamen sie nach Cäsarea. Kornelius aber, der seine Verwandten
und nächsten Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie.
Kap. 11,13-17.
10,25 Als es aber geschah, daß Petrus hereinkam,
ging Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füßen und
huldigte ihm. 10,26 Petrus aber richtete ihn auf und sprach:
Steh auf! Auch ich bin ein Mensch. 10,27 Und während
er sich mit ihm unterhielt, ging er hinein und findet viele versammelt.
10,28 Und er sprach zu ihnen: Ihr wißt, wie unerlaubt
es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremdling
anzuschließen oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt,
keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen. 10,29 Darum
kam ich auch ohne Widerrede, als ich geholt wurde. Ich frage nun:
Aus welchem Grund habt ihr mich holen lassen? 10,30 Und
Kornelius sprach: Vor vier Tagen betete ich in meinem Haus bis
zu dieser, der neunten Stunde; und siehe, ein Mann stand vor mir
in glänzendem Kleid 10,31 und spricht: Kornelius!
Dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden
vor Gott. 10,32 Sende nun nach Joppe und laß Simon
holen mit dem Beinamen Petrus; dieser herbergt im Hause Simons,
eines Gerbers, am Meer. 10,33 Sofort nun sandte ich zu
dir, und du hast wohlgetan, daß du gekommen bist. Jetzt
sind wir nun alle vor Gott zugegen, um alles zu hören, was
dir vom Herrn aufgetragen ist.
10,34 Petrus aber tat den Mund auf und sprach: In Wahrheit
begreife ich, daß Gott die Person nicht ansieht, 10,35
sondern in jeder Nation ist, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit
wirkt, ihm angenehm. 10,36 Das Wort, das er den Söhnen
Israels gesandt hat, indem er Frieden verkündigte durch Jesus
Christus - dieser ist aller Herr -, 10,37 kennt ihr: die
Sache, die, angefangen von Galiläa, durch ganz Judäa
hin geschehen ist, nach der Taufe, die Johannes predigte: 10,38
Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft
gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die von
dem Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm.
10,39 Und wir sind Zeugen alles dessen, was er sowohl im
Lande der Juden als auch in Jerusalem getan hat; den haben sie
auch umgebracht, indem sie ihn an ein Holz hängten. 10,40
Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und ihn sichtbar werden
lassen, 10,41 nicht dem ganzen Volk, sondern den von Gott
zuvor erwählten Zeugen, uns, die wir mit ihm gegessen und
getrunken haben, nachdem er aus den Toten auferstanden war. 10,42
Und er hat uns befohlen, dem Volk zu predigen und ernstlich zu
bezeugen, daß er der von Gott verordnete Richter der Lebenden
und der Toten ist. 10,43 Diesem geben alle Propheten Zeugnis,
daß jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden
empfängt durch seinen Namen.
10,44 Während Petrus noch diese Worte redete, fiel
der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. 10,45
Und die Gläubigen aus der Beschneidung, so viele ihrer mit
Petrus gekommen waren, gerieten außer sich, daß auch
auf die Nationen die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden
war; 10,46 denn sie hörten sie in Sprachen reden und
Gott erheben. 10,47 Dann antwortete Petrus: Könnte
wohl jemand das Wasser verwehren, daß diese nicht getauft
würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch wir?
10,48 Und er befahl, daß sie getauft würden
im Namen Jesu Christi. Dann baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.
Kap. 10,9-48.
11,1 Die Apostel aber und die Brüder, die in Judäa
waren, hörten, daß auch die Nationen das Wort Gottes
angenommen hatten; 11,2 und als Petrus nach Jerusalem hinaufkam,
stritten die aus der Beschneidung mit ihm 11,3 und sagten:
Du bist bei unbeschnittenen Männern eingekehrt und hast mit
ihnen gegessen. 11,4 Petrus aber fing an und setzte es
ihnen der Reihe nach auseinander und sprach: 11,5 Ich war
in der Stadt Joppe im Gebet, und ich sah in einer Verzückung
eine Erscheinung, wie ein Gefäß herabkam, gleich einem
großen leinenen Tuch, an vier Zipfeln herabgelassen aus
dem Himmel; und es kam bis zu mir. 11,6 Und als ich gespannt
hineinschaute, bemerkte und sah ich die vierfüßigen
Tiere der Erde und die wilden Tiere und die kriechenden und die
Vögel des Himmels. 11,7 Ich hörte aber auch eine
Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus, schlachte und iß!
11,8 Ich sprach aber: Keineswegs, Herr! Denn niemals ist
Gemeines oder Unreines in meinen Mund gekommen. 11,9 Eine
Stimme aber antwortete zum zweiten Mal aus dem Himmel: Was Gott
gereinigt hat, mach du nicht gemein! 11,10 Dies aber geschah
dreimal; und alles wurde wieder hinaufgezogen in den Himmel. 11,11
Und siehe, sogleich standen vor dem Haus, in dem ich war, drei
Männer, die von Cäsarea zu mir gesandt waren. 11,12
Der Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen gehen.
Es kamen aber auch diese sechs Brüder mit mir, und wir kehrten
in das Haus des Mannes ein. 11,13 Und er erzählte
uns, wie er den Engel in seinem Haus habe stehen sehen und sagen:
Sende nach Joppe und laß Simon mit dem Beinamen Petrus holen;
11,14 der wird Worte zu dir reden, durch die du errettet
werden wirst, du und dein ganzes Haus. 11,15 Während
ich aber zu reden begann, fiel der Heilige Geist auf sie, so wie
auch auf uns im Anfang. 11,16 Ich gedachte aber an das
Wort des Herrn, wie er sagte: Johannes taufte zwar mit Wasser,
ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden. 11,17
Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns,
die wir an den Herrn Jesus Christus geglaubt haben, wer war ich,
daß ich hätte Gott wehren können? 11,18
Als sie aber dies gehört hatten, beruhigten sie sich und
verherrlichten Gott und sagten: Dann hat Gott also auch den Nationen
die Buße gegeben zum Leben.
11,19 Die nun zerstreut waren durch die Drangsal, die wegen
Stephanus entstanden war, zogen hindurch bis nach Phönizien
und Zypern und Antiochia und redeten zu niemand das Wort als allein
zu Juden. 11,20 Es waren aber unter ihnen einige Männer
von Zypern und Kyrene, die, als sie nach Antiochia kamen, auch
zu den Griechen redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn
Jesus verkündigten. 11,21 Und des Herrn Hand war mit
ihnen, und eine große Zahl glaubte und bekehrte sich zum
Herrn. 11,22 Es kam aber die Rede von ihnen zu den Ohren
der Gemeinde in Jerusalem, und sie sandten Barnabas aus, daß
er hindurchzöge bis nach Antiochia; 11,23 der freute
sich, als er hingekommen war und die Gnade Gottes sah, und ermahnte
alle, mit Herzensentschluß bei dem Herrn zu verharren. 11,24
Denn er war ein guter Mann und voll Heiligen Geistes und Glaubens;
und eine zahlreiche Menge wurde dem Herrn hinzugetan. 11,25
Er zog aber aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen; und als er
ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochia. 11,26
Es geschah ihnen aber, daß sie ein ganzes Jahr in der Gemeinde
zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten und daß
die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden.
11,27 In diesen Tagen aber kamen Propheten von Jerusalem
nach Antiochia herab. 11,28 Einer aber von ihnen, mit Namen
Agabus, stand auf und zeigte durch den Geist eine große
Hungersnot an, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte;
sie trat auch unter Klaudius ein. 11,29 Sie beschlossen
aber, daß, [je nach dem] wie einer der Jünger begütert
war, jeder von ihnen zur Hilfeleistung den Brüdern, die in
Judäa wohnten, [etwas] senden sollte; 11,30 das taten
sie auch, indem sie es durch die Hand des Barnabas und Saulus
an die Ältesten sandten.
12,1 Um jene Zeit aber legte Herodes, der König, Hand
an einige von der Gemeinde, sie zu mißhandeln; 12,2
er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem
Schwert. 12,3 Und als er sah, daß es den Juden gefiel,
ließ er weiterhin auch Petrus festnehmen - es waren aber
die Tage der ungesäuerten Brote -. 12,4 Den setzte
er auch, nachdem er ihn ergriffen hatte, ins Gefängnis und
übergab ihn an vier Abteilungen von je vier Soldaten zur
Bewachung, wobei er beabsichtigte, ihn nach dem Passah dem Volk
vorzuführen. 12,5 Petrus nun wurde im Gefängnis
verwahrt; aber von der Gemeinde geschah ein anhaltendes Gebet
für ihn zu Gott. 12,6 Als aber Herodes ihn vorführen
wollte, schlief Petrus in jener Nacht zwischen zwei Soldaten,
gebunden mit zwei Ketten, und Wächter vor der Tür verwahrten
das Gefängnis. 12,7 Und siehe, ein Engel des Herrn
stand da, und ein Licht leuchtete im Kerker; und er schlug Petrus
an die Seite, weckte ihn und sagte: Steh schnell auf! Und die
Ketten fielen ihm von den Händen. 12,8 Und der Engel
sprach zu ihm: Gürte dich und binde deine Sandalen unter.
Er aber tat es. Und er spricht zu ihm: Wirf dein Oberkleid um
und folge mir. 12,9 Und er ging hinaus und folgte und wußte
nicht, daß es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah;
er meinte aber, eine Erscheinung zu sehen. 12,10 Als sie
aber durch die erste und die zweite Wache gegangen waren, kamen
sie an das eiserne Tor, das in die Stadt führte, das sich
ihnen von selbst auftat; und sie traten hinaus und gingen eine
Straße entlang, und sogleich schied der Engel von ihm. 12,11
Und als Petrus zu sich selbst kam, sprach er: Nun weiß ich
in Wahrheit, daß der Herr seinen Engel gesandt und mich
gerettet hat aus der Hand des Herodes und aller Erwartung des
Volkes der Juden. 12,12 Und als er das erkannte, kam er
an das Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen
Markus, wo viele versammelt waren und beteten. 12,13 Als
er aber an die Tür des Tores klopfte, kam eine Magd mit Namen
Rhode herbei, um zu horchen. 12,14 Und als sie die Stimme
des Petrus erkannte, öffnete sie vor Freude das Tor nicht;
sie lief aber hinein und verkündete, Petrus stehe vor dem
Tor. 12,15 Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von Sinnen.
Sie aber beteuerte, daß es so sei. Sie aber sprachen: Es
ist sein Engel. 12,16 Petrus aber fuhr fort zu klopfen.
Als sie aber aufgetan hatten, sahen sie ihn und waren außer
sich. 12,17 Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen,
und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis
herausgeführt habe; und er sprach: Berichtet dies Jakobus
und den Brüdern! Und er ging hinaus und zog an einen anderen
Ort.
12,18 Als es aber Tag geworden war, gab es eine nicht geringe
Bestürzung unter den Soldaten, was wohl aus Petrus geworden
sei. 12,19 Als aber Herodes nach ihm verlangte und ihn
nicht fand, zog er die Wächter zur Untersuchung und befahl,
sie abzuführen; und er ging von Judäa nach Cäsarea
hinab und verweilte dort. 12,20 Er war aber sehr erbittert
gegen die Tyrer und Sidonier. Sie kamen aber einmütig zu
ihm, und nachdem sie Blastus, den Kämmerer des Königs,
überredet hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Land von
dem königlichen [Land] ernährt wurde. 12,21 An
einem festgesetzten Tag aber hielt Herodes, nachdem er königliche
Kleider angelegt und sich auf den Thron gesetzt hatte, eine öffentliche
Rede an sie. 12,22 Das Volk aber rief [ihm] zu: Eines Gottes
Stimme und nicht eines Menschen! 12,23 Sogleich aber schlug
ihn ein Engel des Herrn, dafür, daß er nicht Gott die
Ehre gab; und von Würmern zerfressen, verschied er.
12,24 Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich.
12,25 Barnabas aber und Saulus kehrten, nachdem sie den
Dienst erfüllt hatten, von Jerusalem zurück und nahmen
auch Johannes mit dem Beinamen Markus mit.
13,1 Es waren aber in Antiochia, in der dortigen Gemeinde,
Propheten und Lehrer: Barnabas und Simon, genannt Niger, und Lucius
von Kyrene und Manaen, der mit Herodes, dem Vierfürsten,
auferzogen worden war, und Saulus. 13,2 Während sie
aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist:
Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich
sie berufen habe! 13,3 Da fasteten und beteten sie; und
als sie ihnen die Hände aufgelegt hatten, entließen
sie sie.
13,4 Sie nun, ausgesandt von dem Heiligen Geist, gingen
hinab nach Seleucia, und von dort segelten sie nach Zypern. 13,5
Und als sie in Salamis waren, verkündigten sie das Wort Gottes
in den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes zum
Diener. 13,6 Als sie aber die ganze Insel bis Paphos durchzogen
hatten, fanden sie einen Mann, einen Magier, einen falschen Propheten,
einen Juden, mit Namen Bar-Jesus, 13,7 der bei dem Prokonsul
Sergius Paulus war, einem verständigen Mann. Dieser rief
Barnabas und Saulus herbei und begehrte das Wort Gottes zu hören.
13,8 Elymas aber, der Zauberer - denn so wird sein Name
übersetzt -, widerstand ihnen und suchte den Prokonsul vom
Glauben abwendig zu machen. 13,9 Saulus aber, der auch
Paulus [heißt], blickte, mit Heiligem Geist erfüllt,
fest auf ihn hin 13,10 und sprach: O du, voll aller List
und aller Bosheit, Sohn des Teufels, Feind aller Gerechtigkeit!
Willst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verkehren?
13,11 Und jetzt siehe, die Hand des Herrn ist auf dir!
Und du wirst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen.
Und sogleich fiel Dunkel und Finsternis auf ihn; und er tappte
umher und suchte solche, die ihn an der Hand leiteten. 13,12
Dann, als der Prokonsul sah, was geschehen war, glaubte er, erstaunt
über die Lehre des Herrn.
13,13 Als aber Paulus und seine Begleiter von Paphos abgefahren
waren, kamen sie nach Perge in Pamphylien. Johannes aber sonderte
sich von ihnen ab und kehrte nach Jerusalem zurück.
13,14 Sie aber zogen von Perge aus hindurch und kamen nach
Antiochia in Pisidien; und sie gingen am Tag des Sabbats in die
Synagoge und setzten sich. 13,15 Aber nach dem Vorlesen
des Gesetzes und der Propheten sandten die Vorsteher der Synagoge
zu ihnen und sagten: Ihr Brüder , wenn ihr ein Wort der Ermahnung
an das Volk habt, so redet! 13,16 Paulus aber stand auf,
winkte mit der Hand und sprach: Männer von Israel, und die
ihr Gott fürchtet, hört: 13,17 Der Gott dieses
Volkes Israel erwählte unsere Väter und erhöhte
das Volk in der Fremdlingschaft im Land Ägypten, und mit
erhobenem Arm führte er sie von dort heraus; 13,18
und eine Zeit von etwa vierzig Jahren ertrug er sie in der Wüste.
13,19 Und nachdem er sieben Nationen im Land Kanaan vertilgt
hatte, ließ er sie deren Land erben 13,20 [für]
etwa vierhundertfünfzig Jahre. Und danach gab er ihnen Richter
bis zu Samuel, dem Propheten. 13,21 Und von da an begehrten
sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch,
einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre lang. 13,22
Und nachdem er ihn verworfen hatte, erweckte er ihnen David zum
König, welchem er auch Zeugnis gab und sprach: `Ich habe
David gefunden, den Sohn Jsais, einen Mann nach meinem Herzen,
der meinen ganzen Willen tun wird. 13,23 Aus dessen Nachkommenschaft
hat Gott nach Verheißung dem Israel als Erretter Jesus gebracht,
13,24 nachdem Johannes vor dessen Auftreten die Taufe der
Buße dem ganzen Volk Israel verkündigt hatte. 13,25
Als aber Johannes seinen Lauf erfüllte, sprach er: Was ihr
meint, daß ich sei, bin ich nicht, sondern siehe, es kommt
einer nach mir, dem ich nicht würdig bin, die Sandale an
den Füßen zu lösen. 13,26 Ihr Brüder,
Söhne des Geschlechts Abrahams, und die unter euch Gott fürchten,
uns ist das Wort dieses Heils gesandt. 13,27 Denn die zu
Jerusalem wohnen und ihre Obersten haben, da sie diesen nicht
erkannten, auch die Stimmen der Propheten erfüllt, die jeden
Sabbat gelesen werden, indem sie [über ihn] Gericht hielten.
13,28 Und obschon sie keine todeswürdige Schuld fanden,
baten sie den Pilatus, daß er umgebracht werde. 13,29
Und nachdem sie alles vollendet hatten, was über ihn geschrieben
ist, nahmen sie ihn vom Holz herab und legten ihn in eine Gruft.
13,30 Gott aber hat ihn aus den Toten auferweckt, 13,31
und er ist mehrere Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm
hinaufgezogen waren von Galiläa nach Jerusalem, die jetzt
seine Zeugen an das Volk sind. 13,32 Und wir verkündigen
euch die gute Botschaft von der zu den Vätern geschehenen
Verheißung, 13,33 daß Gott sie uns, ihren Kindern,
erfüllt hat, indem er Jesus erweckte; wie auch im zweiten
Psalm geschrieben steht: `Du bist mein Sohn, heute habe ich dich
gezeugt. 13,34 Daß er ihn aber aus den Toten auferweckt
hat, so daß er nicht mehr zur Verwesung zurückkehrte,
hat er so ausgesprochen: `Ich werde euch die zuverlässigen
heiligen Güter Davids geben. 13,35 Deshalb sagt er
auch an einer anderen [Stelle]: `Du wirst nicht zugeben, daß
dein Frommer die Verwesung sehe.. 13,36 Denn David freilich
entschlief, nachdem er seinem Geschlecht nach dem Willen Gottes
gedient hatte, und wurde zu seinen Vätern versammelt und
sah die Verwesung. 13,37 Der aber, den Gott auferweckt
hat, sah die Verwesung nicht. 13,38 So sei es euch nun
kund, ihr Brüder, daß durch diesen euch Vergebung der
Sünden verkündigt wird; 13,39 und von allem,
wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet,
wird durch diesen jeder Glaubende gerechtfertigt. 13,40
Seht nun zu, daß nicht eintreffe, was in den Propheten gesagt
ist: 13,41 `Seht, ihr Verächter, und wundert euch
und verschwindet! Denn ich wirke ein Werk in euren Tagen, ein
Werk, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählt.
13,42 Als sie aber hinausgingen, baten sie, daß am
folgenden Sabbat diese Worte [noch einmal] zu ihnen geredet werden
möchten. 13,43 Als aber die Synagogenversammlung sich
aufgelöst hatte, folgten viele der Juden und der anbetenden
Proselyten dem Paulus und Barnabas, die zu ihnen sprachen und
ihnen zuredeten, beharrlich bei der Gnade Gottes zu bleiben. 13,44
Am nächsten Sabbat aber versammelte sich fast die ganze Stadt,
um das Wort Gottes zu hören. 13,45 Als aber die Juden
die Volksmengen sahen, wurden sie von Eifersucht erfüllt
und widersprachen dem, was von Paulus geredet wurde, und lästerten.
13,46 Paulus aber und Barnabas sprachen freimütig:
Zu euch mußte notwendig das Wort Gottes zuerst geredet werden;
weil ihr es aber von euch stoßt und euch selbst nicht würdig
achtet des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen.
13,47 Denn so hat uns der Herr geboten: `Ich habe dich
zum Licht der Nationen gesetzt, daß du zum Heil seiest bis
an das Ende der Erde. 13,48 Als aber die [aus den] Nationen
es hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des
Herrn; und es glaubten, so viele zum ewigen Leben verordnet waren.
13,49 Das Wort des Herrn aber wurde ausgebreitet durch
die ganze Gegend. 13,50 Die Juden aber erregten die anbetenden
vornehmen Frauen und die Ersten der Stadt und erweckten eine Verfolgung
gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihren Grenzen.
13,51 Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen
gegen sie ab und kamen nach Ikonium. 13,52 Die Jünger
aber wurden mit Freude und Heiligem Geist erfüllt.
14,1 Es geschah aber zu Ikonion, daß sie zusammen
in die Synagoge der Juden gingen und so redeten, daß eine
große Menge, sowohl von Juden als auch von Griechen, glaubte.
14,2 Die ungläubigen Juden aber reizten und erbitterten
die Seelen derer [aus den] Nationen gegen die Brüder. 14,3
Sie verweilten nun lange Zeit und sprachen freimütig in dem
Herrn, der dem Wort seiner Gnade Zeugnis gab, indem er Zeichen
und Wunder geschehen ließ durch ihre Hände. 14,4
Die Menge der Stadt aber war entzweit, und die einen waren mit
den Juden, die anderen mit den Aposteln. 14,5 Als aber
ein heftiges Bestreben entstand, sowohl von denen [aus den] Nationen
als auch von den Juden samt ihren Obersten, sie zu mißhandeln
und zu steinigen, 14,6 entflohen sie, als sie es bemerkten,
in die Städte von Lykaonien, Lystra und Derbe, und die Umgegend;
14,7 und dort verkündigten sie das Evangelium.
14,8 Und ein Mann in Lystra saß da, kraftlos an den
Füßen, lahm von seiner Mutter Leib an, der niemals
umhergegangen war. 14,9 Dieser hörte Paulus reden;
als der ihn fest anblickte und sah, daß er Glauben hatte,
geheilt zu werden, 14,10 sprach er mit lauter Stimme: Stelle
dich gerade hin auf deine Füße! Und er sprang auf und
ging umher. 14,11 Als die Volksmengen aber sahen, was Paulus
tat, erhoben sie ihre Stimme und sagten auf lykaonisch: Die Götter
sind den Menschen gleich geworden und sind zu uns herabgekommen.
14,12 Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber
Hermes, weil er das Wort führte. 14,13 Der Priester
des Zeus[tempels] aber, der vor der Stadt war, brachte Stiere
und Kränze an die Tore und wollte mit den Volksmengen opfern.
14,14 Als aber die Apostel Barnabas und Paulus es hörten,
zerrissen sie ihre Kleider, sprangen hinaus unter die Volksmenge
und riefen 14,15 und sprachen: Männer, warum tut ihr
dies? Auch wir sind Menschen von gleichen Empfindungen wie ihr
und verkündigen euch, daß ihr euch von diesen nichtigen
[Götzen] bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, der den Himmel
und die Erde und das Meer gemacht hat und alles, was in ihnen
ist. 14,16 Er ließ in den vergangenen Geschlechtern
alle Nationen in ihren eigenen Wegen gehen, 14,17 obwohl
er sich doch nicht unbezeugt gelassen hat, indem er Gutes tat
und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gab und eure Herzen
mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte. 14,18 Und
als sie dies sagten, beruhigten sie mit Mühe die Volksmengen,
daß sie ihnen nicht opferten.
14,19 Es kamen aber aus Antiochia und Ikonion Juden an,
und nachdem sie die Volksmengen überredet und Paulus gesteinigt
hatten, schleiften sie ihn zur Stadt hinaus, da sie meinten, er
sei gestorben. 14,20 Als aber die Jünger ihn umringten,
stand er auf und ging in die Stadt hinein; und am folgenden Tag
zog er mit Barnabas aus nach Derbe.
14,21 Und als sie jener Stadt das Evangelium verkündigt
und viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra
und Ikonion und Antiochia zurück. 14,22 Sie befestigten
die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren,
und [sagten], daß wir durch viele Trübsale in das Reich
Gottes eingehen müssen. 14,23 Als sie ihnen aber in
jeder Gemeinde Älteste gewählt hatten, beteten sie mit
Fasten und befahlen sie dem Herrn, an den sie gläubig geworden
waren. 14,24 Und nachdem sie Pisidien durchzogen hatten,
kamen sie nach Pamphylien; 14,25 und als sie in Perge das
Wort geredet hatten, gingen sie hinab nach Attalia; 14,26
und von da segelten sie ab nach Antiochia, von wo sie der Gnade
Gottes befohlen worden waren zu dem Werk, das sie erfüllt
hatten. 14,27 Als sie aber angekommen waren und die Gemeinde
zusammengebracht hatten, erzählten sie alles, was Gott mit
ihnen getan und daß er den Nationen eine Tür des Glaubens
aufgetan habe. 14,28 Sie verweilten aber eine nicht geringe
Zeit bei den Jüngern.
15,1 Und einige kamen von Judäa herab und lehrten
die Brüder: Wenn ihr nicht beschnitten worden seid nach der
Weise Moses, so könnt ihr nicht errettet werden. 15,2
Als nun ein Zwiespalt entstand und ein nicht geringer Wortwechsel
zwischen ihnen und Paulus und Barnabas, ordneten sie an, daß
Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen zu den Aposteln
und Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen sollten wegen dieser
Streitfrage. 15,3 Sie nun erhielten von der Gemeinde das
Geleit, durchzogen Phönizien und Samarien und erzählten
die Bekehrung derer [aus den] Nationen; und sie machten allen
Brüdern große Freude. 15,4 Als sie aber nach
Jerusalem gekommen waren, wurden sie von der Gemeinde und den
Aposteln und Ältesten aufgenommen, und sie verkündeten
alles, was Gott mit ihnen getan hatte. 15,51 Einige aber
von denen aus der Sekte der Pharisäer, die gläubig waren,
traten auf und sagten: Man muß sie beschneiden und ihnen
gebieten, das Gesetz Moses zu halten.
15,6 Die Apostel aber und die Ältesten versammelten
sich, um diese Angelegenheit zu besehen. 15,7 Als aber
viel Wortwechsel entstanden war, stand Petrus auf und sprach zu
ihnen: Ihr Brüder, ihr wißt, daß Gott [mich]
vor langer Zeit unter euch auserwählt hat, daß die
Nationen durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören
und glauben sollten. 15,8 Und Gott, der Herzenskenner,
gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab wie auch
uns; 15,9 und er machte keinen Unterschied zwischen uns
und ihnen, da er durch den Glauben ihre Herzen reinigte. 15,10
Nun denn, was versucht ihr Gott, ein Joch auf den Hals der Jünger
zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten?
15,11 Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus
in derselben Weise errettet zu werden wie auch jene. 15,12
Die ganze Menge aber schwieg und hörte Barnabas und Paulus
zu, die erzählten, wie viele Zeichen und Wunder Gott unter
den Nationen durch sie getan habe.
15,13 Als sie aber schwiegen, antwortete Jakobus und sprach:
Ihr Brüder, hört mich! 15,14 Simon hat erzählt,
wie Gott zuerst darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk
zu nehmen für seinen Namen. 15,15 Und hiermit stimmen
die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: 15,16
`Nach diesem will ich zurückkehren und wieder aufbauen die
Hütte Davids, die verfallen ist, und ihre Trümmer will
ich wieder bauen und sie wieder aufrichten; 15,17 damit
die übrigen der Menschen den Herrn suchen und alle Nationen,
über die mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses
tut, 15,18 was von jeher bekannt ist. 15,19 Deshalb
urteile ich, man solle die, welche sich von den Nationen zu Gott
bekehren, nicht beunruhigen, 15,20 sondern ihnen schreiben,
daß sie sich enthalten von den Verunreinigungen der Götzen
und von der Unzucht und vom Erstickten und vom Blut. 15,21
Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt [solche], die
ihn predigen, da er an jedem Sabbat in den Synagogen gelesen wird.
15,22 Dann schien es den Aposteln und den Ältesten
samt der ganzen Gemeinde gut, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen
und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden: Judas
mit dem Beinamen Barsabas und Silas, Männer, die Führer
unter den Brüdern waren. 15,23 Und sie schrieben [und
sandten] durch ihre Hand: `Die Apostel und die Ältesten [als]
Brüder an die Brüder aus den Nationen zu Antiochia und
in Syrien und Zilizien [ihren] Gruß. 15,24 Weil wir
gehört haben, daß einige aus unserer Mitte euch mit
Worten beunruhigt und eure Seelen verstört haben - denen
wir keine Befehle gegeben haben -, 15,25 schien es uns,
nachdem wir einstimmig geworden, gut, Männer auszuwählen
und sie zu euch zu senden mit unseren geliebten [Brüdern]
Barnabas und Paulus, 15,26 Leuten, die ihr Leben hingegeben
haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. 15,27
Wir haben nun Judas und Silas gesandt, die auch selbst mündlich
dasselbe verkünden werden. 15,28 Denn es hat dem Heiligen
Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf
euch zu legen als diese notwendigen Stücke: 15,29
euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem
und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl
tun. Lebt wohl!
15,30 Nachdem sie nun entlassen waren, kamen sie nach Antiochia
hinab; und sie versammelten die Menge und übergaben den Brief.
15,31 Als sie ihn aber gelesen hatten, freuten sie sich
über den Trost. 15,32 Und Judas und Silas, die auch
selbst Propheten waren, ermunterten die Brüder mit vielen
Worten und stärkten sie. 15,33 Nachdem sie sich aber
eine Zeitlang aufgehalten hatten, wurden sie mit Frieden von den
Brüdern entlassen zu denen, die sie gesandt hatten. (15,34)
15,35 Paulus aber und Barnabas verweilten in Antiochia
und lehrten und verkündigten mit noch vielen anderen das
Wort des Herrn. 15,36 Nach einigen Tagen aber sprach Paulus
zu Barnabas: Laß uns nun zurückkehren und die Brüder
besuchen in jeder Stadt, in der wir das Wort des Herrn verkündigt
haben, [und sehen] wie es ihnen geht. 15,37 Barnabas aber
wollte auch Johannes mit dem Beinamen Markus mitnehmen. 15,38
Paulus aber hielt es für richtig, den nicht mitzunehmen,
der aus Pamphylien von ihnen gewichen und nicht mit ihnen gegangen
war zu dem Werk. 15,39 Es entstand nun eine Erbitterung,
so daß sie sich voneinander trennten und Barnabas den Markus
mitnahm und nach Zypern segelte. 15,40 Paulus aber wählte
sich Silas und zog aus, von den Brüdern der Gnade Gottes
befohlen. 15,41 Er durchzog aber Syrien und Zilizien und
befestigte die Gemeinden.
16,1 Er gelangte aber nach Derbe und Lystra. Und siehe,
dort war ein Jünger mit Namen Thimotheus, der Sohn einer jüdischen
gläubigen Frau, aber eines griechischen Vaters; 16,2
er hatte ein [gutes] Zeugnis von den Brüdern in Lystra und
Ikonion. 16,3 Paulus wollte, daß dieser mit ihm ausziehe,
und er nahm und beschnitt ihn um der Juden willen, die in jenen
Orten waren; denn sie kannten alle seinen Vater, daß er
ein Grieche war. 16,4 Als sie aber die Städte durchzogen,
teilten sie ihnen zur Befolgung die Beschlüsse mit, die von
den Aposteln und Ältesten in Jerusalem festgesetzt waren.
16,5 Die Gemeinden nun wurden im Glauben befestigt und
nahmen täglich an Zahl zu.
16,6 Sie durchzogen aber Phrygien und die galatische Landschaft,
nachdem sie von dem Heiligen Geist verhindert worden waren, das
Wort in Asien zu reden; 16,7 als sie aber gegen Mysien
hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist
Jesu erlaubte es ihnen nicht. 16,8 Als sie aber an Mysien
vorübergezogen waren, gingen sie nach Troas hinab.
16,9 Und es erschien dem Paulus in der Nacht ein Gesicht:
Ein mazedonischer Mann stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber
nach Mazedonien und hilf uns! 16,10 Als er aber das Gesicht
gesehen hatte, suchten wir sogleich nach Mazedonien abzureisen,
da wir schlossen, daß Gott uns gerufen habe, ihnen das Evangelium
zu verkündigen.
16,11 Wir fuhren nun von Troas ab und kamen geraden Laufs
nach Samothrake und des folgenden Tages nach Neapolis 16,12
und von da nach Philippi, das die erste Stadt jenes Teiles von
Mazedonien ist, eine Kolonie.
In dieser Stadt aber verweilten wir einige Tage. 16,13
Und am Tag des Sabbats gingen wir hinaus vor das Tor an einen
Fluß, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten; und wir
setzten uns nieder und redeten zu den Frauen, die zusammengekommen
waren. 16,14 Und eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurkrämerin
aus der Stadt Thyatira, die Gott anbetete, hörte zu, deren
Herz tat der Herr auf, daß sie achtgab auf das, was von
Paulus geredet wurde. 16,15 Als sie aber getauft worden
war und ihr Haus, bat sie und sagte: Wenn ihr urteilt, daß
ich an den Herrn gläubig sei, so kehrt in mein Haus ein und
bleibt. Und sie nötigte uns.
16,16 Es geschah aber, als wir zur Gebetsstätte gingen,
daß uns eine Magd begegnete, die einen Wahrsagergeist hatte;
sie brachte ihren Herren großen Gewinn durch Wahrsagen.
16,17 Diese folgte dem Paulus und uns nach und schrie und
sprach: Diese Menschen sind Knechte Gottes, des Höchsten,
die euch den Weg des Heils verkündigen. 16,18 Dies
aber tat sie viele Tage. Paulus aber wurde unwillig, wandte sich
um und sprach zu dem Geist: Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi,
von ihr auszufahren! Und er fuhr aus zu derselben Stunde. 16,19
Als aber ihre Herren sahen, daß die Hoffnung auf ihren Gewinn
dahin war, griffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf
den Markt zu den Vorstehern. 16,20 Und sie führten
sie zu den Hauptleuten und sprachen: Diese Menschen, die Juden
sind, verwirren ganz und gar unsere Stadt 16,21 und verkündigen
Gebräuche, die anzunehmen oder auszuüben uns nicht erlaubt
ist, da wir Römer sind. 16,22 Und die Volksmenge erhob
sich zugleich gegen sie, und die Hauptleute rissen ihnen die Kleider
ab und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. 16,23 Und als
sie ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie sie ins
Gefängnis und befahlen dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren.
16,24 Dieser warf sie, als er solchen Befehl empfangen
hatte, in das innere Gefängnis und befestigte ihre Füße
im Block.
16,25 Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und
lobsangen Gott; und die Gefangenen hörten ihnen zu. 16,26
Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so daß
die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden;
und sofort öffneten sich alle Türen, und aller Fesseln
lösten sich. 16,27 Als aber der Kerkermeister aus
dem Schlaf aufwachte und die Türen des Gefängnisses
geöffnet sah, zog er das Schwert und wollte sich umbringen,
da er meinte, die Gefangenen seien entflohen. 16,28 Paulus
aber rief mit lauter Stimme und sprach: Tu dir kein Leid an, denn
wir sind alle hier. 16,29 Er aber forderte Licht und sprang
hinein; und zitternd fiel er vor Paulus und Silas nieder. 16,30
Und er führte sie heraus und sprach: Ihr Herren, was muß
ich tun, daß ich errettet werde? 16,31 Sie aber sprachen:
Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden, du und
dein Haus. 16,32 Und sie redeten das Wort des Herrn zu
ihm samt allen, die in seinem Haus waren. 16,33 Und er
nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich und wusch ihnen die
Striemen ab; und er ließ sich taufen und alle die Seinen
sogleich. 16,34 Und er führte sie hinauf in sein Haus,
ließ ihnen den Tisch decken und frohlockte, an Gott gläubig
geworden, mit seinem ganzen Haus.
16,35 Als es aber Tag geworden war, sandten die Hauptleute
die Rutenträger und sagten: Laß jene Menschen los!
16,36 Der Kerkermeister aber berichtete dem Paulus diese
Worte: Die Hauptleute haben hergesandt, damit ihr losgelassen
werdet; so geht denn jetzt hinaus und zieht hin in Frieden. 16,37
Paulus aber sprach zu ihnen: Nachdem sie uns, die wir Römer
sind, öffentlich unverurteilt geschlagen, haben sie uns ins
Gefängnis geworfen, und jetzt stoßen sie uns heimlich
aus? Nicht doch; sondern laß sie selbst kommen und uns hinausführen.
16,38 Die Rutenträger aber meldeten diese Worte den
Hauptleuten; und sie fürchteten sich, als sie hörten,
daß sie Römer seien. 16,39 Und sie kamen und
redeten ihnen zu; und sie führten sie hinaus und baten sie,
daß sie aus der Stadt gehen möchten. 16,40 Als
sie aber aus dem Gefängnis herausgegangen waren, gingen sie
zu Lydia; und als sie die Brüder gesehen hatten, ermahnten
sie sie und zogen weg.
17,1 Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist
waren, kamen sie nach Thessalonich, wo eine Synagoge der Juden
war. 17,2 Nach seiner Gewohnheit aber ging Paulus zu ihnen
hinein und unterredete sich an drei Sabbaten mit ihnen aus den
Schriften, 17,3 indem er eröffnete und darlegte, daß
der Christus leiden und aus den Toten auferstehen mußte
und daß dieser der Christus ist: der Jesus, den ich euch
verkündige. 17,4 Und einige von ihnen ließen
sich überzeugen und gesellten sich zu Paulus und Silas, und
eine große Menge von den anbetenden Griechen und nicht wenige
der vornehmsten Frauen.
17,5 Die Juden aber wurden eifersüchtig und nahmen
einige böse Männer vom Gassenpöbel zu sich, machten
einen Volksauflauf und brachten die Stadt in Aufruhr; und sie
traten vor das Haus Jasons und suchten sie unter das Volk zu führen.
17,6 Als sie sie aber nicht fanden, schleppten sie Jason
und einige Brüder vor die Obersten der Stadt und riefen:
Diese, die den Erdkreis aufgewiegelt haben, sind auch hierher
gekommen, 17,7 die hat Jason beherbergt; und diese alle
handeln gegen die Verordnungen des Kaisers, da sie sagen, daß
ein anderer König sei: Jesus. 17,8 Sie beunruhigten
aber die Volksmenge und die Obersten der Stadt, die dies hörten.
17,9 Und nachdem sie von Jason und den übrigen Bürgschaft
genommen hatten, ließen sie sie frei.
17,10 Die Brüder aber sandten sogleich in der Nacht
sowohl Paulus als Silas nach Beröa; die gingen, als sie angekommen
waren, in die Synagoge der Juden. 17,11 Diese aber waren
edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit
das Wort auf und untersuchten täglich die Schriften, ob dies
sich so verhielte. 17,12 Viele nun von ihnen glaubten,
und von den griechischen vornehmen Frauen und Männern nicht
wenige. 17,13 Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren,
daß auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt
wurde, kamen sie auch dorthin und erregten die Volksmengen. 17,14
Da sandten aber die Brüder sogleich den Paulus fort, daß
er nach dem Meer hin gehe. Aber sowohl Silas als Thimotheus blieben
dort. 17,15 Die aber den Paulus geleiteten, brachten ihn
bis nach Athen; und als sie für Silas und Thimotheus Befehl
empfangen hatten, daß sie sobald wie möglich zu ihm
kommen sollten, reisten sie ab.
17,16 Während aber Paulus sie in Athen erwartete,
wurde sein Geist in ihm erregt, da er die Stadt voll von Götzenbildern
sah. 17,17 Er unterredete sich nun in der Synagoge mit
den Juden und mit den Anbetern und auf dem Markt an jedem Tag
mit denen, die gerade herbeikamen. 17,18 Aber auch einige
der epikuräischen und stoischen Philosophen griffen ihn an;
und einige sagten: Was will wohl dieser Schwätzer sagen?
andere aber: Er scheint ein Verkündiger fremder Götter
zu sein, weil er das Evangelium von Jesus und der Auferstehung
verkündigte. 17,19 Und sie ergriffen ihn, führten
ihn zum Areopag und sagten: Können wir erfahren, was diese
neue Lehre ist, von der du redest? 17,20 Denn du bringst
etwas Fremdes vor unsere Ohren. Wir möchten nun wissen, was
das sein mag. 17,21 Alle Athener aber und die Fremden,
die sich da aufhielten, brachten ihre Zeit mit nichts anderem
zu, als etwas Neues zu sagen und zu hören.
17,22 Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach:
Männer von Athen, ich sehe, daß ihr in jeder Beziehung
den Göttern sehr ergeben seid. 17,23 Denn als ich
umherging und eure Heiligtümer betrachtete, fand ich auch
einen Altar, an dem die Aufschrift war: Einem unbekannten Gott.
Was ihr nun, ohne es zu kennen, verehrt, das verkündige ich
euch. 17,24 Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles,
was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht
in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, 17,25 noch
wird er von Menschenhänden bedient, als wenn er noch etwas
nötig hätte, da er selbst allen Leben und Odem und alles
gibt. 17,26 Und er hat aus Einem jede Nation der Menschen
gemacht, daß sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, indem er
festgesetzte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnung bestimmt hat,
17,27 daß sie Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend
fühlen und finden möchten, obgleich er nicht fern ist
von jedem von uns. 17,28 Denn in ihm leben und weben und
sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: `Denn wir
sind auch sein Geschlecht. 17,29 Da wir nun Gottes Geschlecht
sind, sollen wir nicht meinen, daß das Göttliche dem
Gold und Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung
des Menschen, gleich sei. 17,30 Nachdem nun Gott die Zeiten
der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen,
daß sie alle überall Buße tun sollen, 17,31
weil er einen Tag gesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten
wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er [dazu] bestimmt
hat, und er hat allen dadurch den Beweis gegeben, daß er
ihn auferweckt hat aus den Toten.
17,32 Als sie aber von Totenauferstehung hörten, spotteten
die einen, die anderen aber sprachen: Wir wollen dich darüber
auch nochmals hören. 17,33 So ging Paulus aus ihrer
Mitte fort. 17,34 Einige Männer aber schlossen sich
ihm an und glaubten, unter denen auch Dionysius war, der Areopagit,
und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.
18,1 Danach schied er von Athen und kam nach Korinth. 18,2
Und er fand einen Juden namens Aquila, aus Pontus gebürtig,
der kürzlich aus Italien gekommen war, und Priscilla, seine
Frau - weil Klaudius befohlen hatte, daß alle Juden sich
aus Rom entfernen sollten -. Er ging zu ihnen, 18,3 und
weil er gleichen Handwerks war, blieb er bei ihnen und arbeitete;
denn sie waren Zeltmacher ihres Handwerks. 18,4 Er unterredete
sich aber in der Synagoge an jedem Sabbat und überzeugte
Juden und Griechen. 18,5 Als aber sowohl Silas als Thimotheus
aus Mazedonien herabkamen, wurde Paulus durch das Wort gedrängt
und bezeugte den Juden, daß Jesus der Christus sei. 18,6
Als sie aber widerstrebten und lästerten, schüttelte
er die Kleider aus und sprach zu ihnen: Euer Blut [komme] auf
euren Kopf! Ich bin rein; von jetzt an werde ich zu den Nationen
gehen. 18,7 Und er ging von dort fort und kam in das Haus
eines Gottesfürchtigen namens Titius Justus, dessen Haus
an die Synagoge stieß. 18,8 Krispus aber, der Vorsteher
der Synagoge, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen Haus; und
viele Korinther, die hörten, wurden gläubig und ließen
sich taufen. 18,9 Der Herr aber sprach durch eine Erscheinung
in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede,
und schweige nicht! 18,10 Denn ich bin mit dir, und niemand
soll dich angreifen, dir Böses zu tun; denn ich habe ein
großes Volk in dieser Stadt. 18,11 Und er hielt sich
ein Jahr und sechs Monate auf und lehrte unter ihnen das Wort
Gottes.
18,12 Als aber Gallio Prokonsul von Achaja war, traten
die Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn
vor den Richterstuhl 18,13 und sagten: Dieser überredet
die Menschen, entgegen dem Gesetz Gott anzubeten. 18,14
Als aber Paulus den Mund öffnen wollte, sagte Gallio zu den
Juden: Wenn es ein Unrecht oder eine böse Handlung wäre,
o Juden, so hätte ich euch vernünftigerweise ertragen;
18,15 wenn es aber Streitfragen sind über Worte und
Namen und das Gesetz, das ihr habt, so seht ihr selbst zu, über
diese Dinge will ich nicht Richter sein. 18,16 Und er trieb
sie von dem Richterstuhl weg. 18,17 Alle aber ergriffen
Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und schlugen ihn vor dem
Richterstuhl; und Gallio bekümmerte sich nicht um dies alles.
18,18 Nachdem aber Paulus noch viele Tage dageblieben war,
nahm er Abschied von den Brüdern und segelte nach Syrien
ab und mit ihm Priscilla und Aquila, nachdem er sich in Kenchreä
das Haupt hatte scheren lasen, denn er hatte ein Gelübde.
18,19 Sie kamen aber nach Ephesus, und er ließ jene
dort zurück; er selbst aber ging in die Synagoge und unterredete
sich mit den Juden. 18,20 Als sie ihn aber baten, daß
er längere Zeit bleiben möchte, willigte er nicht ein,
18,21 sondern nahm Abschied von ihnen und sagte: Ich werde,
wenn Gott will, wieder zu euch zurückkehren. Und er fuhr
von Ephesus ab. 18,22 Und als er zu Cäsarea gelandet
war, ging er hinauf und begrüßte die Gemeinde und zog
hinab nach Antiochia.
18,23 Und als er einige Zeit dort zugebracht hatte, reiste
er ab und durchzog der Reihe nach die galatische Landschaft und
Phrygien und befestigte alle Jünger.
18,24 Ein Jude aber mit Namen Apollos, aus Alexandria gebürtig,
ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften, kam
nach Ephesus. 18,25 Dieser war im Weg des Herrn unterwiesen,
und, brennend im Geist, redete und lehrte er sorgfältig die
Dinge von Jesus, obwohl er nur die Taufe des Johannes kannte.
18,26 Und dieser fing an, freimütig in der Synagoge
zu reden. Als aber Priscilla und Aquila ihn hörten, nahmen
sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes genauer aus. 18,27
Als er aber nach Achaja reisen wollte, schrieben die Brüder
den Jüngern und ermahnten sie, ihn aufzunehmen. Dieser war,
als er hinkam, den Glaubenden durch die Gnade sehr behilflich;
18,28 denn kräftig widerlegte er die Juden öffentlich,
indem er durch die Schriften bewies, daß Jesus der Christus
sei.
19,1 Es geschah aber, während Apollos in Korinth war,
daß Paulus, nachdem er die höher gelegenen Gegenden
durchzogen hatte, nach Ephesus kam. Und er fand einige Jünger
19,2 und sprach zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen,
nachdem ihr gläubig geworden seid? Sie aber sprachen zu ihm:
Wir haben nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist [überhaupt
da] ist. 19,3 Und er sprach: Worauf seid ihr denn getauft
worden? Sie aber sagten: Auf die Taufe des Johannes. 19,4
Paulus aber sprach: Johannes hat mit der Taufe der Buße
getauft, indem er dem Volk sagte, daß sie an den glauben
sollten, der nach ihm komme, das ist an Jesus. 19,5 Als
sie es aber gehört hatten, ließen sie sich auf den
Namen des Herrn Jesus taufen; 19,6 und als Paulus ihnen
die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie,
und sie redeten in Sprachen und weissagten. 19,7 Es waren
aber insgesamt etwa zwölf Männer.
19,8 Er ging aber in die Synagoge und sprach freimütig
drei Monate lang, indem er sich unterredete und sie von den Dingen
des Reiches Gottes überzeugte. 19,9 Als aber einige
sich verhärteten und nicht glaubten und vor der Menge schlecht
redeten von dem Weg, trennte er sich von ihnen und sonderte die
Jünger ab und unterredete sich täglich in der Schule
des Tyrannus. 19,10 Dies aber geschah zwei Jahre lang,
so daß alle, die in Asien wohnten, sowohl Juden als Griechen,
das Wort des Herrn hörten.
19,11 Und ungewöhnliche Wunderwerke tat Gott durch
die Hände des Paulus, 19,12 so daß man sogar
Schweißtücher oder Schurze von seinem Leib weg auf
die Kranken legte und die Krankheiten von ihnen wichen und die
bösen Geister ausfuhren. 19,13 Aber auch einige von
den umherziehenden jüdischen Beschwörern unternahmen
es, über die, welche böse Geister hatten, den Namen
des Herrn Jesus anzurufen, indem sie sagten: Ich beschwöre
euch bei dem Jesus, den Paulus predigt! 19,14 Es waren
aber sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters Skevas,
die dies taten. 19,15 Der böse Geist aber antwortete
und sprach zu ihnen: Jesus kenne ich, und von Paulus weiß
ich. Aber ihr, wer seid ihr? 19,16 Und der Mensch, in dem
der böse Geist war, sprang auf sie los und bezwang sie miteinander
und überwältigte sie, so daß sie nackt und verwundet
aus jenem Haus entflohen. 19,17 Dies aber wurde allen bekannt,
sowohl Juden als Griechen, die zu Ephesus wohnten; und Furcht
fiel auf sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde erhoben.
19,18 Viele aber von denen, die gläubig geworden waren,
kamen und bekannten und gestanden ihre Taten. 19,19 Viele
aber von denen, die vorwitzige Künste getrieben hatten, trugen
die Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen; und sie
berechneten ihren Wert und kamen auf fünfzigtausend Silberdrachmen.
19,20 So wuchs das Wort des Herrn mit Macht und erwies
sich kräftig.
19,21 Als dies aber beendet war, nahm sich Paulus im Geist
vor, nachdem er Mazedonien und Achaja durchzogen habe, nach Jerusalem
zu reisen, und sprach: Nachdem ich dort gewesen bin, muß
ich auch Rom sehen. 19,22 Er sandte aber zwei von denen,
die ihm halfen, Thimotheus und Erastus, nach Mazedonien, und er
selbst verweilte eine Zeitlang in Asien.
19,23 Es entstand aber um jene Zeit ein nicht geringer
Aufruhr betreffs des Weges. 19,24 Denn einer mit Namen
Demetrius, ein Silberschmied, der silberne Tempel der Artemis
machte, verschaffte den Kunsthandwerkern nicht geringen Erwerb;
19,25 und nachdem er diese samt den damit beschäftigten
Arbeitern versammelt hatte, sprach er: Männer, ihr wißt,
daß aus diesem Erwerb unser Wohlstand kommt; 19,26
und ihr seht und hört, daß dieser Paulus nicht allein
von Ephesus, sondern beinahe von ganz Asien eine große Volksmenge
überredet und abgewandt hat, da er sagt, daß das keine
Götter seien, die mit Händen gemacht werden. 19,27
Nicht allein aber ist für uns Gefahr, daß dieses Geschäft
in Verruf kommt, sondern auch, daß der Tempel der großen
Göttin Artemis für nichts geachtet und auch ihre herrliche
Größe, die ganz Asien und der Erdkreis verehrt, vernichtet
wird. 19,28 Als sie aber [das] hörten, wurden sie
voll Wut, schrien und sagten: Groß ist die Artemis der Epheser!
19,29 Und die Stadt geriet in Verwirrung; und sie stürmten
einmütig nach dem Theater und rissen die Mazedonier Gajus
und Aristarchus, die Reisegefährten des Paulus, mit fort.
19,30 Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, ließen
die Jünger es nicht zu. 19,31 Und auch einige von
den Asiarchen, die seine Freunde waren, sandten zu ihm und baten
ihn, sich nicht nach dem Theater zu begeben.
19,32 Die einen nun schrien dies, die anderen jenes; denn
die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wußten
nicht, weshalb sie zusammengekommen waren. 19,33 Aus der
Volksmenge heraus verständigte man den Alexander, den die
Juden vorschoben. Alexander aber winkte mit der Hand und wollte
sich vor dem Volk verantworten. 19,34 Als sie aber erkannten,
daß er ein Jude war, erhob sich eine Stimme aus aller Mund,
und sie schrien etwa zwei Stunden lang: Groß ist die Artemis
der Epheser! 19,35 Als aber der Stadtschreiber die Volksmenge
beruhigt hatte, spricht er: Männer von Ephesus, welcher Mensch
ist denn, der nicht wüßte, daß die Stadt der
Epheser eine Tempelpflegerin der großen Artemis und des
vom Himmel gefallenen [Bildes] ist? 19,36 Da nun dies unbestreitbar
ist, so geziemt es euch, ruhig zu sein und nichts Übereiltes
zu tun. 19,37 Denn ihr habt diese Männer hergeführt,
die weder Tempelräuber sind noch unsere Göttin lästern.
19,38 Wenn nun Demetrius und die Kunsthandwerker mit ihm
gegen jemand eine Sache haben, so werden Gerichtstage gehalten,
und es sind Statthalter da. Mögen sie einander verklagen!
19,39 Wenn ihr aber wegen anderer Dinge ein Gesuch habt,
so wird es in der gesetzlichen Versammlung erledigt werden. 19,40
Denn wir sind auch in Gefahr, wegen des heutigen Aufruhrs angeklagt
zu werden, da es keine Ursache gibt, weswegen wir uns über
diesen Auflauf werden verantworten können. Und als er dies
gesagt hatte, entließ er die Versammlung.
20,1 Nachdem aber der Tumult aufgehört hatte, rief
Paulus die Jünger zu sich und ermahnte sie; und als er Abschied
genommen hatte, ging er fort, um nach Mazedonien zu reisen. 20,2
Als er aber jene Gegenden durchzogen und sie mit vielen Worten
ermahnt hatte, kam er nach Griechenland. 20,3 Und als er
sich drei Monate aufgehalten hatte, wurde, als er nach Syrien
abfahren wollte, von den Juden ein Anschlag gegen ihn unternommen.
Da entschloß er sich, durch Mazedonien zurückzukehren.
20,4 Es begleitete ihn aber bis nach Asien Sopater, des
Pyrrhus [Sohn], ein Beröer; von den Thessalonichern aber
Aristarchus und Sekundus und Gajus von Derbe und Thimotheus und
Tychikus und Trophimus aus Asien. 20,5 Diese gingen voraus
und warteten auf uns in Troas; 20,6 wir aber segelten nach
den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi ab und kamen
in fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir sieben Tage verweilten.
20,7 Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren,
um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am
folgenden Tag abreisen wollte; und er zog das Wort hinaus bis
Mitternacht. 20,8 Es waren aber viele Lampen in dem Obersaal,
wo wir versammelt waren. 20,9 Ein junger Mann aber mit
Namen Eutychus saß im Fenster und wurde von tiefem Schlaf
überwältigt, während Paulus noch weiterredete;
und vom Schlaf überwältigt, fiel er vom dritten Stock
hinunter und wurde tot aufgehoben. 20,10 Paulus aber ging
hinab und warf sich über ihn, und ihn umfassend sagte er:
Macht keinen Lärm, denn seine Seele ist in ihm. 20,11
Und als er hinaufgestiegen war und das Brot gebrochen und gegessen
und lange bis zum Anbruch des Tages geredet hatte, reiste er so
ab. 20,12 Sie brachten aber den Knaben lebend und wurden
nicht wenig getröstet.
20,13 Wir aber gingen voraus auf das Schiff und fuhren
ab nach Assos und wollten dort den Paulus aufnehmen; denn so hatte
er es angeordnet, da er selbst zu Fuß gehen wollte. 20,14
Als er aber in Assos mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn auf
und kamen nach Mitylene. 20,15 Und als wir von da abgesegelt
waren, kamen wir am folgenden Tag Chios gegenüber an; am
anderen Tag aber legten wir in Samos an und kamen am folgenden
nach Milet; 20,16 denn Paulus hatte sich entschlossen,
an Ephesus vorbeizufahren, damit er nicht veranlaßt würde,
in Asien Zeit zu versäumen; denn er eilte, um, wenn es ihm
möglich wäre, am Pfingsttag in Jerusalem zu sein.
20,17 Von Milet aber sandte er nach Ephesus und rief die
Ältesten der Gemeinde herüber. 20,18 Als sie
aber zu ihm gekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr wißt,
wie ich vom ersten Tag an, da ich nach Asien kam, die ganze Zeit
bei euch gewesen bin 20,19 und dem Herrn diente mit aller
Demut und unter Tränen und Versuchungen, die mir durch die
Nachstellungen der Juden widerfuhren; 20,20 wie ich nichts
zurückgehalten habe von dem, was nützlich ist, daß
ich es euch nicht verkündigt und euch gelehrt hätte,
öffentlich und in den Häusern, 20,21 da ich sowohl
Juden als Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren
Herrn Jesus Christus bezeugte. 20,22 Und nun siehe, gebunden
im Geist, gehe ich nach Jerusalem und weiß nicht, was mir
dort begegnen wird, 20,23 außer daß der Heilige
Geist mir von Stadt zu Stadt bezeugt und sagt, daß Fesseln
und Drangsale auf mich warten. 20,24 Aber ich achte mein
Leben nicht der Rede wert, damit ich meinen Lauf vollende und
den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe: das Evangelium
der Gnade Gottes zu bezeugen. 20,25 Und nun siehe, ich
weiß, daß ihr alle, unter denen ich umhergegangen
bin und das Reich gepredigt habe, mein Angesicht nicht mehr sehen
werdet. 20,26 Deshalb bezeuge ich euch am heutigen Tag,
daß ich rein bin vom Blut aller; 20,27 denn ich habe
nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluß Gottes
zu verkündigen. 20,28 Habt acht auf euch selbst und
auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher
gesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten, die er sich erworben
hat durch das Blut seines eigenen [Sohnes]. 20,29 Ich weiß,
daß nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen
werden, die die Herde nicht verschonen. 20,30 Und aus eurer
eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge
reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. 20,31
Darum wacht und denkt daran, daß ich drei Jahre lang Nacht
und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen
zu ermahnen. 20,32 Und nun befehle ich euch Gott und dem
Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, aufzuerbauen und ein Erbe
unter allen Geheiligten zu geben. 20,33 Ich habe von niemandem
Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. 20,34 Ihr selbst
wißt, daß meinen Bedürfnissen und denen, die
bei mir waren, diese Hände gedient haben. 20,35 Ich
habe euch in allem gezeigt, daß man so arbeitend sich der
Schwachen annehmen und an die Worte des Herrn Jesus denken müsse,
der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen.
20,36 Und als er dies gesagt hatte, kniete er nieder und
betete mit ihnen allen. 20,37 Es entstand aber lautes Weinen
bei allen; und sie fielen Paulus um den Hals und küßten
ihn zärtlich, 20,38 am meisten betrübt über
das Wort, das er gesagt hatte, sie würden sein Angesicht
nicht mehr sehen. Sie geleiteten ihn aber zu dem Schiff.
21,1 Als wir aber abfuhren, nachdem wir uns von ihnen losgerissen
hatten, kamen wir geraden Laufs nach Kos, am folgenden Tag aber
nach Rhodos und von da nach Patara. 21,2 Und wir fanden
ein Schiff, das nach Phönizien übersetzte, stiegen ein
und fuhren ab. 21,3 Als wir aber Zypern gesichtet und es
links hatten liegen lassen, segelten wir nach Syrien und legten
zu Tyrus an, denn dort hatte das Schiff die Ladung abzuliefern.
21,4 Nachdem wir die Jünger gefunden hatten, blieben
wir sieben Tage dort; diese sagten dem Paulus durch den Geist,
er möge nicht nach Jerusalem hinaufgehen. 21,5 Als
wir aber die Tage vollendet hatten, zogen wir fort und reisten
weiter; und sie alle geleiteten uns mit Frauen und Kindern bis
außerhalb der Stadt; und wir knieten am Ufer nieder und
beteten. 21,6 Und nachdem wir voneinander Abschied genommen
hatten, stiegen wir in das Schiff, jene aber kehrten heim. 21,7
Als wir nun die Fahrt beendet hatten, gelangten wir von Tyrus
nach Ptolemais; und wir begrüßten die Brüder und
blieben einen Tag bei ihnen. 21,8 Am folgenden Tag aber
zogen wir aus und kamen nach Cäsarea; und wir gingen in das
Haus des Philippus, des Evangelisten, der [einer] von den Sieben
war, und blieben bei ihm. 21,9 Dieser aber hatte vier Töchter,
Jungfrauen, die weissagten. 21,10 Als wir nun mehrere Tage
blieben, kam ein Prophet mit Namen Agabus von Judäa herab.
21,11 Und er kam zu uns und nahm den Gürtel des Paulus
und band sich die Füße und die Hände und sprach:
Dies sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel
gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und in die
Hände der Nationen überliefern. 21,12 Als wir
aber dies hörten, baten sowohl wir als auch die Einheimischen,
daß er nicht nach Jerusalem hinaufgehen möchte. 21,13
Paulus aber antwortete: Was macht ihr, daß ihr weint und
mir das Herz brecht? Denn ich bin bereit, nicht allein gebunden
zu werden, sondern auch in Jerusalem für den Namen des Herrn
Jesus zu sterben. 21,14 Als er sich aber nicht überreden
ließ, schwiegen wir und sprachen: Der Wille des Herrn geschehe!
21,15 Nach diesen Tagen aber machten wir uns bereit und
gingen hinauf nach Jerusalem. 21,16 Es gingen auch [einige]
der Jünger aus Cäsarea mit uns und brachten uns zu einem
gewissen Mnason, einem Zyprer, einem alten Jünger, bei dem
wir herbergen sollten. 21,17 Als wir aber in Jerusalem
angekommen waren, nahmen uns die Brüder freudig auf.
21,18 Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus,
und alle Ältesten kamen dahin. 21,19 Und als er sie
begrüßt hatte, erzählte er eines nach dem anderen,
was Gott unter den Nationen durch seinen Dienst getan hatte. 21,20
Sie aber, als sie es gehört hatten, verherrlichten Gott und
sprachen zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende der Juden
es gibt, die gläubig geworden sind, und alle sind Eiferer
für das Gesetz. 21,21 Es ist ihnen aber über
dich berichtet worden, daß du alle Juden, die unter den
Nationen sind, Abfall von Mose lehrest und sagest, sie sollen
weder die Kinder beschneiden noch nach den Gebräuchen wandeln.
21,22 Was nun? Jedenfalls werden sie hören, daß
du gekommen bist. 21,23 Tu nun dies, was wir dir sagen:
Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich [genommen]
haben. 21,24 Diese nimm zu dir und reinige dich mit ihnen
und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren
lassen; und alle werden erkennen, daß nichts an dem ist,
was ihnen über dich berichtet worden ist, sondern daß
du selbst auch zum Gesetz stehst und es befolgst. 21,25
Was aber die Gläubigen [aus den] Nationen betrifft, so haben
wir geschrieben und verfügt, daß sie sich sowohl vor
dem Götzenopfer als auch vor Blut und Ersticktem und Unzucht
hüten sollen. 21,26 Dann nahm Paulus die Männer
zu sich, und nachdem er sich am folgenden Tag gereinigt hatte,
ging er mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung
der Tage der Reinigung an, bis für einen jeden von ihnen
das Opfer dargebracht war.
21,27 Als aber die sieben Tage beinahe vollendet waren,
sahen ihn die Juden aus Asien im Tempel und brachten die ganze
Volksmenge in Aufregung und legten die Hände an ihn 21,28
und schrien: Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch,
der alle überall lehrt gegen das Volk und das Gesetz und
diese Stätte; und dazu hat er auch Griechen in den Tempel
geführt und diese heilige Stätte verunreinigt. 21,29
Denn sie hatten vorher den Trophimus, den Epheser, mit ihm in
der Stadt gesehen, von dem sie meinten, daß Paulus ihn in
den Tempel geführt habe. 21,30 Und die ganze Stadt
kam in Bewegung, und es entstand ein Zusammenlauf des Volkes;
und sie ergriffen Paulus und schleppten ihn aus dem Tempel, und
sogleich wurden die Türen geschlossen. 21,31 Während
sie ihn aber zu töten suchten, kam an den Obersten der Schar
die Anzeige, daß ganz Jerusalem in Aufregung sei; 21,32
der nahm sofort Soldaten und Hauptleute mit und lief zu ihnen
hinab. Als sie aber den Obersten und die Kriegsknechte sahen,
hörten sie auf, den Paulus zu schlagen. 21,33 Dann
näherte sich der Oberste, ergriff ihn und befahl, ihn mit
zwei Ketten zu fesseln, und erkundigte sich, wer er denn sei und
was er getan habe. 21,343 Die einen aber riefen dies, die
anderen jenes in der Volksmenge; da er aber wegen des Tumultes
nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in das Lager zu
führen. 21,35 Als er aber an die Stufen kam, geschah
es, daß er wegen der Gewalt des Volkes von den Soldaten
getragen wurde; 21,36 denn die Menge des Volkes folgte
und schrie: Weg mit ihm! 21,37 Und als Paulus eben in das
Lager hineingebracht werden sollte, spricht er zu dem Obersten:
Ist es mir erlaubt, dir etwas zu sagen? Er aber sprach: Verstehst
du Griechisch? 21,38 Du bist also nicht der Ägypter,
der vor diesen Tagen eine Empörung gemacht und die viertausend
Mann Sikarier in die Wüste hinausgeführt hat? 21,39
Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus,
Bürger einer nicht unberühmten Stadt in Zilizien; ich
bitte dich aber, erlaube mir, zu dem Volk zu reden. 21,40
Als er es aber erlaubt hatte, winkte Paulus, auf den Stufen stehend,
dem Volk mit der Hand; nachdem aber eine große Stille eingetreten
war, redete er sie in hebräischer Mundart an und sprach:
Rede des Paulus an das Volk.
V. 1-21: Kap. 9,1-30; 26,9-21
22,1 Ihr Brüder und Väter, hört jetzt meine
Verantwortung vor euch! 22,2 Als sie aber hörten,
daß er sie in hebräischer Mundart anredete, hielten
sie noch mehr Ruhe. Und er spricht: 22,3 Ich bin ein jüdischer
Mann, geboren in Tarsus in Zilizien; aber auferzogen in dieser
Stadt, zu den Füßen Gamaliels unterwiesen nach der
Strenge des väterlichen Gesetzes, war ich, wie ihr alle heute
seid, ein Eiferer für Gott. 22,4 Ich habe diesen Weg
verfolgt bis auf den Tod, indem ich sowohl Männer als Frauen
band und in die Gefängnisse überlieferte, 22,5
wie auch der Hohepriester und die ganze Ältestenschaft mir
Zeugnis gibt. Von ihnen empfing ich auch Briefe an die Brüder
und reiste nach Damaskus, um auch diejenigen, die dort waren,
gebunden nach Jerusalem zu führen, daß sie gestraft
würden. 22,6 Es geschah mir aber, als ich reiste und
Damaskus nahte, daß um Mittag plötzlich aus dem Himmel
ein helles Licht mich umstrahlte. 22,7 Und ich fiel zu
Boden und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: Saul, Saul,
was verfolgst du mich? 22,8 Ich aber antwortete: Wer bist
du, Herr? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus, der Nazoräer,
den du verfolgst. 22,9 Die aber bei mir waren, sahen zwar
das Licht, aber die Stimme dessen, der mit mir redete, hörten
sie nicht. 22,10 Ich sagte aber: Was soll ich tun, Herr?
Der Herr aber sprach zu mir: Steh auf und geh nach Damaskus, und
dort wird dir von allem gesagt werden, was dir zu tun verordnet
ist. 22,11 Da ich aber vor der Herrlichkeit jenes Lichtes
nicht sehen konnte, wurde ich von denen, die bei mir waren, an
der Hand geleitet und kam nach Damaskus. 22,12 Ein gewisser
Hananias aber, ein frommer Mann nach dem Gesetz, der ein [gutes]
Zeugnis hatte von allen dort wohnenden Juden, 22,13 kam
zu mir, trat heran und sprach zu mir: Bruder Saul, sei wieder
sehend! Und zu derselben Stunde schaute ich zu ihm auf. 22,14
Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich dazu bestimmt,
seinen Willen zu erkennen und den Gerechten zu sehen und eine
Stimme aus seinem Mund zu hören. 22,15 Denn du wirst
ihm an alle Menschen ein Zeuge sein von dem, was du gesehen und
gehört hast. 22,16 Und nun, was zögerst du? Steh
auf, laß dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem
du seinen Namen anrufst. 22,17 Es geschah mir aber, als
ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete,
daß ich in Verzückung geriet 22,18 und ihn sah,
der zu mir sprach: Eile und geh schnell aus Jerusalem hinaus,
denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen. 22,19
Und ich sprach: Herr, sie selbst wissen, daß ich die an
dich Glaubenden ins Gefängnis werfen und hin und her in den
Synagogen schlagen ließ; 22,20 und als das Blut deines
Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand auch ich dabei und willigte
mit ein und verwahrte die Kleider derer, die ihn umbrachten. 22,21
Und er sprach zu mir: Geh hin, denn ich werde dich weit weg zu
den Nationen senden.
22,22 Sie hörten ihm aber zu bis zu diesem Wort und
erhoben ihre Stimme und sagten: Weg von der Erde mit einem solchen,
denn es darf nicht sein, daß er lebt!
22,23 Als sie aber schrien und die Kleider abwarfen und
Staub in die Luft schleuderten, 22,24 befahl der Oberste,
ihn ins Lager zu bringen, und sagte, man solle ihn mit Geißelhieben
ausforschen, damit er erfahre, um welcher Ursache willen sie so
gegen ihn schrien. 22,25 Als sie ihn aber für die
Riemen ausgestreckt hatten, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der
dastand: Ist es euch erlaubt, einen Menschen, [der] Römer
[ist], zu geißeln, und zwar unverurteilt? 22,26 Als
es aber der Hauptmann hörte, ging er hin und meldete dem
Obersten und sprach: Was hast du vor zu tun? Denn dieser Mensch
ist ein Römer. 22,27 Der Oberste aber kam herbei und
sprach zu ihm: Sage mir, bist du ein Römer? Er aber sprach:
Ja. 22,28 Und der Oberste antwortete: Ich habe für
eine große Summe dieses Bürgerrecht erworben. Paulus
sprach: Ich aber bin sogar [darin] geboren. 22,29 Sogleich
nun standen die, welche ihn ausforschen sollten, von ihm ab; aber
auch der Oberste fürchtete sich, als er erfuhr, daß
er ein Römer sei und weil er ihn gebunden hatte.
22,30 Am folgenden Tag aber, da er mit Gewißheit
erfahren wollte, weshalb er von den Juden angeklagt sei, machte
er ihn los und befahl, daß die Hohenpriester und der ganze
Hohe Rat zusammenkommen sollten; und er führte Paulus hinab
und stellte ihn vor sie.
23,1 Paulus aber blickte den Hohen Rat fest an und sprach:
Ihr Brüder! Ich bin mit allem guten Gewissen vor Gott gewandelt
bis auf diesen Tag. 23,2 Der Hohepriester Hananias aber
befahl denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen.
23,3 Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen,
du getünchte Wand! Und du, sitzt du da, mich nach dem Gesetz
zu richten, und, gegen das Gesetz handelnd, befiehlst du, mich
zu schlagen? 23,4 Die Dabeistehenden aber sprachen: Schmähst
du den Hohenpriester Gottes? 23,5 Und Paulus sprach: Ich
wußte nicht, Brüder, daß es der Hohepriester
ist; denn es steht geschrieben: `Von dem Obersten deines Volkes
sollst du nicht schlecht reden. 23,6 Da aber Paulus wußte,
daß der eine Teil von den Sadduzäern, der andere aber
von den Pharisäern war, rief er in dem Hohen Rat: Ihr Brüder,
ich bin ein Pharisäer, ein Sohn von Pharisäern; wegen
der Hoffnung und Auferstehung der Toten werde ich gerichtet. 23,7
Als er aber dies gesagt hatte, entstand ein Zwiespalt unter den
Pharisäern und den Sadduzäern, und die Menge teilte
sich. 23,8 Denn die Sadduzäer sagen, es gebe keine
Auferstehung, noch Engel, noch Geist; die Pharisäer aber
bekennen beides. 23,9 Es entstand aber ein großes
Geschrei, und die Schriftgelehrten von der Partei der Pharisäer
standen auf und stritten und sagten: Wir finden an diesem Menschen
nichts Böses; wenn aber ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet
hat . . . 23,10 Als aber ein großer Zwiespalt entstand,
fürchtete der Oberste, Paulus möchte von ihnen zerrissen
werden, und befahl, daß die Truppen hinabgingen und ihn
aus ihrer Mitte wegrissen und in das Lager führten.
23,11 In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm
und sprach: Sei guten Mutes! Denn wie du meine Sache in Jerusalem
bezeugt hast, so mußt du auch in Rom zeugen.
23,12 Als es aber Tag geworden war, rotteten sich die Juden
zusammen, verschworen sich mit einem Fluch und sagten, daß
sie weder essen noch trinken würden, bis sie Paulus getötet
hätten. 23,13 Es waren aber mehr als vierzig, die
diese Verschwörung gemacht hatten. 23,14 Sie kamen
zu den Hohenpriestern und den Ältesten und sprachen: Wir
haben uns mit einem Fluch verschworen, nichts zu genießen,
bis wir den Paulus getötet haben. 23,15 Macht ihr
nun jetzt mit dem Hohen Rat dem Obersten Anzeige, damit er ihn
zu euch herabführe, als wolltet ihr seine Sache genauer entscheiden;
wir aber sind bereit, ehe er nahe kommt, ihn umzubringen.
23,16 Als aber der Neffe des Paulus von der Nachstellung
gehört hatte, kam er hin und ging in das Lager und meldete
es dem Paulus. 23,17 Paulus aber rief einen von den Hauptleuten
zu sich und sagte: Führe diesen jungen Mann zu dem Obersten,
denn er hat ihm etwas zu melden. 23,18 Der nun nahm ihn
zu sich und führte ihn zu dem Obersten und sagt: Der Gefangene
Paulus rief mich herbei und bat mich, diesen jungen Mann zu dir
zu führen, der dir etwas zu sagen habe. 23,19 Der
Oberste aber nahm ihn bei der Hand und zog sich mit ihm abseits
zurück und fragte: Was ist es, das du mir zu melden hast?
23,20 Er aber sprach: Die Juden sind übereingekommen,
dich zu bitten, daß du morgen den Paulus in den Hohen Rat
hinabbringst, als wolle er etwas Genaueres über ihn erkunden.
23,21 Du nun, laß dich nicht von ihnen überreden,
denn mehr als vierzig Männer von ihnen stellen ihm nach,
die sich mit einem Fluch verschworen haben, weder zu essen noch
zu trinken, bis sie ihn umgebracht haben; und jetzt sind sie bereit
und erwarten die Zusage von dir. 23,22 Der Oberste nun
entließ den jungen Mann und befahl [ihm]: Sage niemandem,
daß du mir dies mitgeteilt hast.
23,23 Und als er zwei von den Hauptleuten herbeigerufen
hatte, sprach er: Macht zweihundert Soldaten bereit, damit sie
bis Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger
von der dritten Stunde der Nacht an. 23,24 Und sie sollten
Tiere bereit halten, daß sie den Paulus darauf setzten und
sicher zu Felix, dem Statthalter, hinbrächten. 23,25
Und er schrieb einen Brief folgenden Inhalts: 23,26 Klaudius
Lysias, dem hochedlen Statthalter Felix [seinen] Gruß! 23,27
Diesen Mann, der von den Juden ergriffen wurde und nahe daran
war, von ihnen umgebracht zu werden, habe ich [ihnen], indem ich
mit dem Kriegsvolk einschritt, entrissen, da ich erfuhr, daß
er ein Römer sei. 23,28 Da ich aber die Ursache wissen
wollte, weswegen sie ihn anklagten, führte ich ihn in ihren
Hohen Rat hinab. 23,29 Da fand ich, daß er wegen
Streitfragen ihres Gesetzes angeklagt war, daß aber keine
Anklage gegen ihn vorlag, die des Todes oder der Fesseln wert
wäre. 23,30 Da mir aber ein Anschlag hinterbracht
wurde, der gegen den Mann im Werk sei, habe ich ihn sofort zu
dir gesandt und auch den Klägern befohlen, vor dir zu sagen,
was gegen ihn vorliegt.
23,31 Die Soldaten nun nahmen, wie ihnen befohlen war,
den Paulus und führten ihn bei Nacht nach Antipatris. 23,32
Am folgenden Tag aber ließen sie die Reiter mit ihm fortziehen
und kehrten nach dem Lager zurück. 23,33 Und als diese
nach Cäsarea gekommen waren, übergaben sie dem Statthalter
den Brief und führten ihm auch den Paulus vor. 23,34
Als er es aber gelesen und gefragt hatte, aus welcher Provinz
er sei, und erfahren, daß [er] aus Zilizien [sei], 23,35
sprach er: Ich werde dich verhören, wenn auch deine Ankläger
angekommen sind. Und er befahl, daß er in dem Prätorium
des Herodes bewacht werde.
24,1 Nach fünf Tagen aber kam der Hohepriester Hananias
mit einigen Ältesten und Tertullus, einem Anwalt, herab,
und sie machten bei dem Statthalter Anzeige gegen Paulus. 24,2
Als er gerufen worden war, begann Tertullus die Anklage und sprach:
24,3 Da wir großen Frieden durch dich genießen
und da durch deine Fürsorge für diese Nation Verbesserungen
getroffen worden sind, so erkennen wir es allseits und überall,
hochedler Felix, mit aller Dankbarkeit an. 24,4 Damit ich
dich aber nicht länger aufhalte, bitte ich dich, uns in Kürze
nach deiner Geneigtheit anzuhören. 24,5 Denn wir haben
diesen Mann als eine Pest befunden und als einen, der unter allen
Juden, die auf dem Erdkreis sind, Aufruhr erregt, und als einen
Anführer der Sekte der Nazoräer; 24,6 der auch
versucht hat, den Tempel zu entheiligen, den wir auch ergriffen
haben; (24,7) 824/ von ihm kannst du selbst, wenn
du ihn verhört hast, über alles dies Gewißheit
erhalten, dessen wir ihn anklagen. - 24,9 Aber auch die
Juden griffen [Paulus] mit an und sagten, daß dies sich
so verhalte.
24,10 Paulus aber antwortete, nachdem ihm der Statthalter
zu reden gewinkt hatte: Da ich weiß, daß du seit vielen
Jahren Richter über diese Nation bist, so verteidige ich
meine Sache getrost. 24,11 Du kannst ja erfahren, daß
es nicht mehr als zwölf Tage sind, seit ich hinaufging, um
in Jerusalem anzubeten. 24,12 Und sie haben mich weder
im Tempel angetroffen, noch daß ich mit jemand in Unterredung
war oder einen Auflauf der Volksmenge machte, weder in den Synagogen
noch in der Stadt; 24,13 auch können sie dir das nicht
beweisen, weswegen sie mich jetzt anklagen. 24,14 Aber
dies bekenne ich dir, daß ich nach dem Weg, den sie eine
Sekte nennen, so dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem
glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten geschrieben steht,
24,15 und die Hoffnung zu Gott habe, die auch selbst diese
hegen, daß eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten
sein wird. 24,16 Darum übe ich mich auch, allezeit
ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen.
24,17 Nach mehreren Jahren aber kam ich her, um Almosen
für meine Nation und Opfer darzubringen. 24,18 Bei
diesen fanden sie mich, gereinigt im Tempel, weder mit Auflauf
noch mit Tumult; 24,19 [es waren] aber einige Juden aus
Asien, die hier vor dir sein und Klage führen sollten, wenn
sie etwas gegen mich hätten. 24,20 Oder laß
diese selbst sagen, welches Unrecht sie gefunden haben, als ich
vor dem Hohen Rat stand, 24,21 es sei denn wegen dieses
einen Ausrufs, den ich tat, als ich unter ihnen stand: Wegen der
Auferstehung der Toten werde ich heute von euch gerichtet.
24,22 Felix aber, der von dem Weg genauere Kenntnis hatte,
vertagte ihre Sache und sagte: Wenn Lysias, der Oberste, herabkommt,
so will ich eure Sache entscheiden. 24,23 Und er befahl
dem Hauptmann, ihn in Gewahrsam zu halten und ihm Erleichterung
zu geben und niemandem von den Seinen zu wehren, ihm zu dienen.
24,24 Nach einigen Tagen aber kam Felix herbei mit Drusilla,
seiner Frau, die eine Jüdin war, und ließ den Paulus
holen und hörte ihn über den Glauben an Christus. 24,25
Als er aber über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das
kommende Gericht redete, wurde Felix mit Furcht erfüllt und
antwortete: Für jetzt geh hin; wenn ich aber gelegene Zeit
habe, werde ich dich rufen lassen. 24,26 Zugleich hoffte
er, daß ihm von Paulus Geld gegeben werde; deshalb ließ
er ihn auch öfter holen und unterhielt sich mit ihm. 24,27
Als aber zwei Jahre verflossen waren, bekam Felix den Porcius
Festus zum Nachfolger; und da Felix sich bei den Juden in Gunst
setzen wollte, hinterließ er den Paulus gefangen.
25,1 Als nun Festus in die Provinz gekommen war, ging er
nach drei Tagen von Cäsarea hinauf nach Jerusalem. 25,2
Und die Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden machten Anzeige
bei ihm gegen Paulus und baten ihn, 25,3 indem sie es als
eine Gunst für sich gegen ihn erbaten, daß er ihn nach
Jerusalem kommen ließe; sie machten einen Anschlag, ihn
unterwegs umzubringen. 25,4 Festus nun antwortete, Paulus
werde in Cäsarea behalten, er selbst aber wolle in Kürze
abreisen. 25,5 Die Angesehenen unter euch nun, sprach er,
mögen mit hinabreisen und, wenn etwas Unrechtes an diesem
Mann ist, ihn anklagen. 25,6 Nachdem er aber nicht mehr
als acht oder zehn Tage unter ihnen verweilt hatte, ging er nach
Cäsarea hinab; und am folgenden Tag setzte er sich auf den
Richterstuhl und befahl, Paulus vorzuführen. 25,7
Als er aber angekommen war, stellten sich die von Jerusalem herabgekommenen
Juden um ihn her und brachten viele und schwere Beschuldigungen
vor, die sie nicht beweisen konnten, 25,8 da Paulus sich
verteidigte: Weder gegen das Gesetz der Juden, noch gegen den
Tempel, noch gegen den Kaiser habe ich etwas gesündigt. 25,9
Festus aber, der den Juden eine Gunst erweisen wollte, antwortete
dem Paulus und sagte: Willst du nach Jerusalem hinaufgehen und
dort dieser Dinge wegen vor mir gerichtet werden? 25,10
Paulus aber sprach: Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers,
wo ich gerichtet werden muß; den Juden habe ich kein Unrecht
getan, wie auch du sehr wohl weißt. 25,11 Wenn ich
nun unrecht getan und etwas Todeswürdiges begangen habe,
so weigere ich mich nicht zu sterben; wenn aber nichts an dem
ist, wessen diese mich anklagen, so kann mich niemand ihnen preisgeben.
Ich berufe mich auf den Kaiser. 25,12 Dann besprach sich
Festus mit dem Rat und antwortete: Auf den Kaiser hast du dich
berufen, zum Kaiser sollst du gehen. Paulus vor Festus und Herodes
Agrippa II.
25,13 Als aber einige Tage vergangen waren, kamen der König
Agrippa und Bernice nach Cäsarea, den Festus zu begrüßen.
25,14 Als sie aber mehrere Tage dort verweilt hatten, legte
Festus dem König die Sache des Paulus vor und sprach: Ein
Mann ist von Felix gefangen zurückgelassen worden, 25,15
dessentwegen, als ich zu Jerusalem war, die Hohenpriester und
die Ältesten der Juden Anzeige machten, indem sie ein Urteil
gegen ihn verlangten. 25,16 Diesen antwortete ich: Es ist
bei den Römern nicht Sitte, irgendeinen Menschen preiszugeben,
ehe der Angeklagte seine Ankläger persönlich vor sich
habe und Gelegenheit bekommt, sich wegen der Anklage zu verteidigen.
25,17 Als sie nun hierher zusammengekommen waren, setzte
ich mich, ohne irgendeinen Aufschub, tags darauf auf den Richterstuhl
und befahl, den Mann vorzuführen. 25,18 Als die Ankläger
auftraten, brachten sie gegen ihn keine Beschuldigung wegen Übeltaten
vor, die ich vermutete. 25,19 Sie hatten aber einige Streitfragen
gegen ihn wegen ihres eigenen Gottesdienstes und wegen eines gewissen
Jesus, der gestorben ist, von dem Paulus sagte, er lebe. 25,20
Da ich aber hinsichtlich der Untersuchung wegen dieser Dinge in
Verlegenheit war, sagte ich, ob er nach Jerusalem gehen und dort
wegen dieser Dinge gerichtet werden wolle. 25,21 Als aber
Paulus Berufung einlegte und forderte, daß er für die
Entscheidung des Augustus behalten werde, befahl ich, ihn zu bewahren,
bis ich ihn zum Kaiser senden werde. 25,22 Agrippa aber
[sprach] zu Festus: Ich möchte wohl auch selbst den Menschen
hören. - Morgen, sagte er, sollst du ihn hören.
25,23 Als nun am folgenden Tag Agrippa und Bernice mit
großem Gepränge gekommen und mit den Obersten und den
vornehmsten Männern der Stadt in den Verhörsaal eingetreten
waren und Festus Befehl gegeben hatte, wurde Paulus vorgeführt.
25,24 Und Festus spricht: König Agrippa und ihr Männer
alle, die ihr mit uns zugegen seid, ihr seht diesen, um den mich
die ganze Menge der Juden angegangen hat, in Jerusalem wie auch
hier, indem sie gegen ihn schrien, er dürfe nicht mehr leben.
25,25 Ich aber, da ich fand, daß er nichts Todeswürdiges
begangen, dieser selbst aber sich auch auf den Augustus berufen
hat, habe beschlossen, ihn zu senden. 25,26 Über ihn
habe ich dem Herrn nichts Gewisses zu schreiben. Deshalb habe
ich ihn vor euch geführt und besonders vor dich, König
Agrippa, damit ich, wenn die Untersuchung geschehen ist, etwas
zu schreiben habe. 25,27 Denn es scheint mir ungereimt,
einen Gefangenen zu senden und nicht auch die gegen ihn vorliegenden
Beschuldigungen mitzuteilen.
V. 9-18: Kap. 9,1-30; 22,1-21
26,1 Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt,
für dich selbst zu reden. Da streckte Paulus die Hand aus
und verteidigte sich: 26,2 Ich schätze mich glücklich,
König Agrippa, daß ich mich über alles, dessen
ich von den Juden angeklagt werde, heute vor dir verteidigen soll;
26,3 besonders weil du ein hervorragender Kenner bist von
allen Gebräuchen und Streitfragen, die unter den Juden sind.
Darum bitte ich dich, mich langmütig anzuhören. 26,4
Meinen Lebenswandel nun von Jugend auf, der von Anfang an unter
meiner Nation in Jerusalem gewesen ist, wissen alle Juden. 26,5
Sie kennen mich von der ersten Zeit her - wenn sie es bezeugen
wollen -, daß ich nach der strengsten Sekte unserer Religion,
als Pharisäer, lebte. 26,6 Und nun stehe ich vor Gericht
wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsere Väter geschehene
Verheißung, 26,7 zu der unser zwölfstämmiges
[Volk], unablässig Nacht und Tag [Gott] dienend, hinzugelangen
hofft. Wegen dieser Hoffnung, o König, werde ich von den
Juden angeklagt. 26,8 Warum wird es bei euch für etwas
Unglaubliches gehalten, wenn Gott Tote auferweckt? 26,9
Ich meinte freilich bei mir selbst, gegen den Namen Jesu, des
Nazoräers, viel Feindseliges tun zu müssen, 26,10
was ich auch in Jerusalem getan habe; und viele der Heiligen habe
ich in Gefängnisse eingeschlossen, nachdem ich von den Hohenpriestern
die Vollmacht empfangen hatte; und wenn sie umgebracht wurden,
so gab ich meine Stimme dazu. 26,11 Und in allen Synagogen
zwang ich sie oftmals durch Strafen, zu lästern; und indem
ich über die Massen gegen sie raste, verfolgte ich sie sogar
bis in die ausländischen Städte. 26,12 Und als
ich dabei mit Vollmacht und Erlaubnis von den Hohenpriestern nach
Damaskus reiste, 26,13 sah ich mitten am Tag auf dem Weg,
o König, vom Himmel her ein Licht, das den Glanz der Sonne
übertraf, welches mich und die mit mir reisten umstrahlte.
26,14 Als wir aber alle zur Erde niedergefallen waren,
hörte ich eine Stimme in hebräischer Mundart zu mir
sagen: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es ist hart für
dich, gegen den Stachel auszuschlagen. 26,15 Ich aber sprach:
Wer bist du, Herr? Der Herr aber sprach: Ich bin Jesus, den du
verfolgst. 26,16 Aber richte dich auf und stelle dich auf
deine Füße; denn hierzu bin ich dir erschienen, dich
zu einem Diener und Zeugen dessen zu verordnen, was du gesehen
hast, wie auch dessen, worin ich dir erscheinen werde. 26,17
Ich werde dich herausnehmen aus dem Volk und den Nationen, zu
denen ich dich sende, 26,18 ihre Augen aufzutun, daß
sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Macht
des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen
und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt
sind. 26,19 Daher, König Agrippa, war ich nicht ungehorsam
der himmlischen Erscheinung, 26,20 sondern verkündigte
denen in Damaskus zuerst und in Jerusalem und in der ganzen Landschaft
von Judäa und den Nationen, Buße zu tun und sich zu
Gott zu bekehren, indem sie der Buße würdige Werke
vollbrächten. 26,21 Deshalb haben mich die Juden im
Tempel ergriffen und versucht, mich zu ermorden. 26,22
Da mir nun der Beistand von Gott zuteil wurde, stehe ich bis zu
diesem Tag und bezeuge sowohl Kleinen als Großen - indem
ich nichts sage außer dem, was auch die Propheten und Mose
geredet haben, daß es geschehen werde -, 26,23 daß
der Christus leiden sollte, daß er als Erster durch Totenauferstehung
Licht verkündigen sollte, sowohl dem Volk als auch den Nationen.
26,24 Während er aber dies zur Verteidigung sagte,
spricht Festus mit lauter Stimme: Du bist von Sinnen, Paulus!
Die große Gelehrsamkeit bringt dich zum Wahnsinn. 26,25
Paulus aber spricht: Ich bin nicht von Sinnen, hochedler Festus,
sondern ich rede Worte der Wahrheit und der Besonnenheit. 26,26
Denn der König weiß um diese Dinge, zu dem ich auch
mit Freimütigkeit rede; denn ich bin überzeugt, daß
ihm nichts hiervon verborgen ist, denn nicht in einem Winkel ist
dies geschehen. 26,27 Glaubst du, König Agrippa, den
Propheten? Ich weiß, daß du glaubst. 26,28
Agrippa aber sprach zu Paulus: In kurzem überredest du mich,
ein Christ zu werden. 26,29 Paulus aber sprach: Ich möchte
zu Gott beten, daß über kurz oder lang nicht allein
du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche würden,
wie auch ich bin, ausgenommen diese Fesseln.
26,30 Und der König stand auf und der Statthalter
und Bernice und die mit ihnen da saßen. 26,31 Und
als sie sich zurückgezogen hatten, redeten sie miteinander
und sagten: Dieser Mensch tut nichts, was des Todes oder der Fesseln
wert wäre. 26,32 Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser
Mensch hätte losgelassen werden können, wenn er sich
nicht auf den Kaiser berufen hätte.
27,1 Als es aber beschlossen war, daß wir nach Italien
absegeln sollten, überlieferten sie Paulus und einige andere
Gefangene einem Hauptmann mit Namen Julius von der Schar des Augustus.
27,2 Nachdem wir aber in ein adramyttisches Schiff gestiegen
waren, das im Begriff stand, die Orte längs [der Küste]
Asiens zu befahren, fuhren wir ab; und es war bei uns Aristarchus,
ein Mazedonier aus Thessalonich. 27,3 Und am anderen Tag
legten wir in Sidon an. Und Julius behandelte den Paulus sehr
wohlwollend und erlaubte ihm, zu den Freunden zu gehen, damit
er ihrer Fürsorge teilhaftig wurde. 27,4 Und von da
fuhren wir ab und segelten unter Zypern hin, weil die Winde widrig
waren. 27,5 Und als wir das Meer von Zilizien und Pamphylien
durchsegelt hatten, kamen wir nach Myra in Lyzien; 27,6
und als der Hauptmann dort ein alexandrinisches Schiff fand, das
nach Italien segelte, brachte er uns auf dasselbe. 27,7
Als wir aber viele Tage langsam segelten und mit Mühe in
die Nähe von Knidus gekommen waren, segelten wir, da uns
der Wind nicht heranließ, unter Kreta hin, gegen Salmone;
27,8 und als wir mit Mühe daran entlangfuhren, kamen
wir an einen Ort, Schönhafen genannt, in dessen Nähe
die Stadt Lasäa war.
27,9 Da aber viel Zeit verflossen und die Fahrt schon unsicher
war, weil auch das Fasten schon vorüber war, mahnte Paulus
27,10 und sprach zu ihnen: Männer, ich sehe, daß
die Fahrt mit Unheil und großem Schaden, nicht nur der Ladung
und des Schiffes, sondern auch unseres Lebens, vor sich gehen
wird. 27,11 Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und
dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte. 27,12
Da aber der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, rieten
die meisten dazu, von dort abzufahren, ob sie etwa nach Phönix
gelangen [und dort] überwintern könnten, einem Hafen
von Kreta, der gegen Südwesten und gegen Nordwesten sieht.
27,13 Als aber ein Südwind sanft wehte, meinten sie,
ihre Absicht erreicht zu haben, lichteten die Anker und fuhren
näher an Kreta hin.
27,14 Aber nicht lange danach erhob sich von da her ein
Sturmwind, Eurakylon genannt. 27,15 Als aber das Schiff
mit fortgerissen wurde und dem Wind nicht widerstehen konnte,
gaben wir es preis und ließen uns treiben. 27,16
Als wir aber unter einer kleinen Insel, Kauda genannt, hinliefen,
konnten wir kaum des Rettungsbootes mächtig werden. 27,17
Dieses zogen sie herauf und wandten Hilfsmittel an, indem sie
das Schiff umgürteten; und da sie fürchteten, in die
Syrte verschlagen zu werden, ließen sie das Takelwerk nieder
und trieben so dahin. 27,18 Da wir aber sehr unter dem
Sturm litten, warfen sie am folgenden Tag [Ladung] über Bord;
27,19 und am dritten Tag warfen sie mit eigenen Händen
das Schiffsgerät fort. 27,20 Da aber viele Tage lang
weder Sonne noch Sterne schienen und ein nicht geringes Unwetter
[uns] bedrängte, schwand zuletzt alle Hoffnung auf unsere
Rettung.
27,21 Und als man lange Zeit ohne Speise geblieben war,
da stand Paulus in ihrer Mitte auf und sprach: O Männer!
Man hätte mir freilich gehorchen und nicht von Kreta abfahren
und dieses Unglück und den Schaden vermeiden sollen. 27,22
Und jetzt ermahne ich euch, guten Mutes zu sein, denn keiner von
euch wird verloren gehen, nur das Schiff. 27,23 Denn ein
Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, stand
in dieser Nacht bei mir 27,24 und sprach: Fürchte
dich nicht, Paulus! Du mußt vor den Kaiser gestellt werden;
und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren. 27,25
Deshalb seid guten Mutes, ihr Männer! Denn ich vertraue Gott,
daß es so sein wird, wie zu mir geredet worden ist. 27,26
Wir müssen aber auf irgendeine Insel verschlagen werden.
27,27 Als aber die vierzehnte Nacht gekommen war und wir
im Adriatischen Meer umhertrieben, meinten gegen Mitternacht die
Matrosen, daß sich ihnen Land nahe. 27,28 Und als
sie das Senkblei ausgeworfen hatten, fanden sie zwanzig Faden;
nachdem sie aber ein wenig weiter gefahren waren und das Senkblei
wieder ausgeworfen hatten, fanden sie fünfzehn Faden. 27,29
Und da sie fürchteten, wir möchten etwa auf felsige
Stellen verschlagen werden, warfen sie vom Hinterschiff vier Anker
aus und wünschten, daß es Tag würde. 27,30
Als aber die Matrosen aus dem Schiff zu fliehen suchten und das
Boot unter dem Vorwand, als wollten sie vom Vorderschiff Anker
auswerfen, in das Meer hinabließen, 27,31 sprach
Paulus zu dem Hauptmann und den Soldaten: Wenn diese nicht im
Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden. 27,32
Dann hieben die Soldaten die Taue des Bootes ab und ließen
es hinabfallen. 27,33 Als es aber Tag werden wollte, ermahnte
Paulus alle, Speise zu nehmen, und sprach: Heute schon den vierzehnten
Tag wartend, seid ihr ohne Essen geblieben, weil ihr nichts zu
euch genommen habt. 27,34 Deshalb ermahne ich euch, Speise
zu nehmen, denn dies gehört zu eurer Rettung; denn keinem
von euch wird ein Haar des Hauptes verloren gehen. 27,35
Und als er dies gesagt und Brot genommen hatte, dankte er Gott
vor allen, und als er es gebrochen hatte, begann er zu essen.
27,36 Alle aber wurden guten Mutes und nahmen auch selbst
Speise zu sich. 27,37 Wir waren aber in dem Schiff, alle
Seelen, zweihundertsechsundsiebzig. 27,38 Als sie sich
aber mit Speise gesättigt hatten, erleichterten sie das Schiff,
indem sie den Weizen in das Meer warfen. 27,39 Als es aber
Tag wurde, erkannten sie das Land nicht; sie bemerkten aber eine
Bucht, die einen Strand hatte, auf den sie, wenn möglich,
das Schiff zu treiben gedachten. 27,40 Und als sie die
Anker gekappt hatten, ließen sie sie im Meer und machten
zugleich die Haltetaue der Steuerruder los und hißten das
Vordersegel vor den Wind und hielten auf den Strand zu. 27,41
Da sie aber auf eine Landzunge gerieten, ließen sie das
Schiff stranden; und das Vorderschiff saß fest und blieb
unbeweglich, das Hinterschiff aber wurde von der Gewalt der Wellen
zerschellt. 27,42 Der Soldaten Plan aber war, die Gefangenen
zu töten, damit nicht jemand fortschwimmen und entfliehen
möchte. 27,43 Der Hauptmann aber, der Paulus retten
wollte, hinderte sie an ihrem Vorhaben und befahl, daß die,
welche schwimmen könnten, sich zuerst hinabwerfen und an
Land gehen sollten 27,44 und die übrigen teils auf
Brettern, teils auf Stücken vom Schiff. Und so geschah es,
daß alle an das Land gerettet wurden.
28,1 Und als wir gerettet waren, da erfuhren wir, daß
die Insel Melite heiße. 28,2 Die Eingeborenen aber
erzeigten uns eine nicht gewöhnliche Freundlichkeit, denn
sie zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle zu sich wegen
des eingetretenen Regens und wegen der Kälte. 28,3
Als aber Paulus eine Menge Reiser zusammenraffte und auf das Feuer
legte, kam infolge der Hitze eine Giftschlange heraus und hängte
sich an seine Hand. 28,4 Als aber die Eingeborenen das
Tier an seiner Hand hängen sahen, sagten sie zueinander:
Jedenfalls ist dieser Mensch ein Mörder, den Dike, obschon
er aus dem Meer gerettet ist, nicht leben läßt. 28,5
Er nun schüttelte das Tier in das Feuer ab und erlitt nichts
Schlimmes. 28,6 Sie aber erwarteten, daß er aufschwellen
oder plötzlich tot hinfallen werde. Als sie aber lange warteten
und sahen, daß ihm nichts Ungewöhnliches geschah, änderten
sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott.
28,7 In der Umgebung jenes Ortes aber besaß der Erste
der Insel, mit Namen Publius, Ländereien; der nahm uns auf
und beherbergte uns drei Tage freundlich. 28,8 Es geschah
aber, daß der Vater des Publius, von Fieber und Ruhr befallen,
darniederlag. Zu dem ging Paulus hinein, und als er gebetet hatte,
legte er ihm die Hände auf und heilte ihn. 28,9 Als
dies aber geschehen war, kamen auch die übrigen auf der Insel,
die Krankheiten hatten, herbei und wurden geheilt; 28,10
diese erwiesen uns auch viele Ehren, und als wir abfuhren, luden
sie uns auf, was uns nötig war.
28,11 Nach drei Monaten aber fuhren wir ab in einem alexandrinischen
Schiff mit dem Zeichen der Dioskuren, das auf der Insel überwintert
hatte. 28,12 Und als wir in Syrakus gelandet waren, blieben
wir drei Tage. 28,13 Von dort fuhren wir in einem Bogen
und kamen nach Regium; und da nach einem Tag sich Südwind
erhob, kamen wir den zweiten Tag nach Puteoli, 28,14 wo
wir Brüder fanden und gebeten wurden, sieben Tage bei ihnen
zu bleiben; und so kamen wir nach Rom. 28,15 Und von dort
kamen die Brüder, als sie von uns gehört hatten, uns
bis Appii-Forum und Tres-Tabernae entgegen; und als Paulus sie
sah, dankte er Gott und faßte Mut.
28,16 Als wir aber nach Rom kamen, wurde dem Paulus erlaubt,
mit dem Soldaten, der ihn bewachte, für sich zu bleiben.
28,17 Es geschah aber nach drei Tagen, daß er die,
welche die Ersten der Juden waren, zusammenrief. Als sie aber
zusammengekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr Brüder! Ich,
der ich nichts gegen das Volk oder die väterlichen Gebräuche
getan habe, bin gefangen aus Jerusalem in die Hände der Römer
überliefert worden. 28,18 Die wollten mich, nachdem
sie mich verhört hatten, loslassen, weil keine todeswürdige
Schuld an mir war. 28,19 Als aber die Juden widersprachen,
war ich gezwungen, mich auf den Kaiser zu berufen, nicht als hätte
ich gegen meine Nation etwas zu klagen. 28,20 Um dieser
Ursache willen nun habe ich euch herbeigerufen, euch zu sehen
und zu euch zu reden; denn wegen der Hoffnung Israels trage ich
diese Kette. 28,21 Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben
über dich weder Briefe von Judäa empfangen, noch ist
jemand von den Brüdern hergekommen und hat uns über
dich etwas Böses berichtet oder gesagt. 28,22 Aber
wir begehren von dir zu hören, welche Gesinnung du hast;
denn von dieser Sekte ist uns bekannt, daß ihr überall
widersprochen wird.
28,23 Als sie ihm aber einen Tag bestimmt hatten, kamen
mehrere zu ihm in die Herberge, denen er das Reich Gottes auslegte
und bezeugte. Und er suchte sie zu überzeugen von Jesus,
sowohl aus dem Gesetz Moses als auch den Propheten, von frühmorgens
bis zum Abend. 28,24 Und einige wurden überzeugt von
dem, was gesagt wurde, andere aber glaubten nicht. 28,25
Als sie aber unter sich uneins waren, gingen sie weg, als Paulus
ein Wort sprach: Trefflich hat der Heilige Geist durch Jesaja,
den Propheten, zu euren Vätern geredet 28,26 und gesagt:
`Geh hin zu diesem Volk und sprich: Hörend werdet ihr hören
und nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und nicht wahrnehmen.
28,27 Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und
mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben
sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und
mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich
bekehren und ich sie heile. 28,28 So sei euch nun kund,
daß dieses Heil Gottes den Nationen gesandt ist; sie werden
auch hören. (28,29)
28,30 Er aber blieb zwei ganze Jahre in seiner eigenen
Mietwohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen; 28,31
er predigte das Reich Gottes und lehrte die Dinge, die den Herrn
Jesus Christus betreffen, mit aller Freimütigkeit ungehindert.