1Chr 1,34; 2,1-15; 3,5.10-19; Lk 3,23-38.
1,1 Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids,
des Sohnes Abrahams.
1,2 Abraham zeugte Isaak; Isaak aber zeugte Jakob, Jakob
aber zeugte Juda und seine Brüder; 1,3 Juda aber zeugte
Perez und Serah von der Thamar; Perez aber zeugte Hezron, Hezron
aber zeugte Ram, 1,4 Ram aber zeugte Amminadab, Amminadab
aber zeugte Nahesson, Nahesson aber zeugte Salma, 1,5 Salma
aber zeugte Boas von der Rahab; Boas aber zeugte Obed von der
Ruth; Obed aber zeugte Jesse, 1,6 Jesse aber zeugte David,
den König. David aber zeugte Salomo von der [Frau] des Uria;
1,7 Salomo aber zeugte Rehabeam, Rehabeam aber zeugte Abia,
Abia aber zeugte Asa, 1,8 Asa aber zeugte Josaphat, Josaphat
aber zeugte Joram, Joram aber zeugte Usia, 1,9 Usia aber
zeugte Jotham, Jotham aber zeugte Ahas, Ahas aber zeugte Hiskia,
1,10 Hiskia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon,
Amon aber zeugte Josia, 1,11 Josia aber zeugte Jojachin
und seine Brüder um die Zeit der Wegführung nach Babylon.
1,12 Nach der Wegführung nach Babylon aber zeugte
Jojachin Schealthiel, Schealthiel aber zeugte Serubabbel, 1,13
Serubbabel aber zeugte Abiud, Abiud aber zeugte Eljakim, Eljakim
aber zeugte Asor, 1,14 Asor aber zeugte Zadok, Zadok aber
zeugte Achim, Achim aber zeugte Eliud, 1,15 Eliud aber
zeugte Eleasar, Eleasar aber zeugte Matthan, Matthan aber zeugte
Jakob, 1,16 Jakob aber zeugte Joseph, den Mann Marias,
von welcher Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird.
1,17 So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf
David vierzehn Geschlechter und von David bis zur Wegführung
nach Babylon vierzehn Geschlechter und von der Wegführung
nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.
Lk 2,1-7.
1,18 Mit der Geburt Jesu Christi verhielt es sich aber
so: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war,
wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, schwanger erfunden
von dem Heiligen Geist. 1,19 Joseph aber, ihr Mann, der
gerecht war und sie nicht öffentlich bloßstellen wollte,
gedachte sie heimlich zu entlassen. 1,20 Während er
dies aber bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein
Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte
dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn das in ihr
Gezeugte ist von dem Heiligen Geist. 1,21 Und sie wird
einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen;
denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden. 1,22
Dies alles geschah aber, damit erfüllt würde, was von
dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: 1,23
"Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären,
und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen", was übersetzt
ist: Gott mit uns. 1,24 Joseph aber, vom Schlaf erwacht,
tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine
Frau zu sich; 1,25 und er erkannte sie nicht, bis sie ihren
erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.
2,1 Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war,
in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom
Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: 2,2 Wo ist der
König der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen
Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.
2,3 Als aber der König Herodes es hörte, wurde
er bestürzt und ganz Jerusalem mit ihm; 2,4 und er
versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes
und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden
solle. 2,5 Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa;
denn so steht durch den Propheten geschrieben: 2,6 "Und
du, Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die geringste unter
den Fürsten Judas; denn aus dir wird ein Führer hervorkommen,
der mein Volk Israel hüten wird."
2,7 Dann berief Herodes die Weisen heimlich und erforschte
genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes; 2,8
und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht
genau nach dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so berichtet
es mir, damit auch ich komme und ihm huldige. 2,9 Sie aber
zogen hin, als sie den König gehört hatten. Und siehe,
der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen
her, bis er kam und oben über [dem Ort] stand, wo das Kindlein
war. 2,10 Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich
mit sehr großer Freude. 2,11 Und als sie in das Haus
gekommen waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter,
und sie fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre Schätze
auf und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe. 2,12
Und als sie im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatten,
nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem
anderen Weg hin in ihr Land.
2,13 Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint
ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf,
nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten,
und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das Kindlein
suchen, um es umzubringen. 2,14 Er aber stand auf, nahm
das Kindlein und seine Mutter des Nachts zu sich und zog hin nach
Ägypten. 2,15 Und er war dort bis zum Tod des Herodes,
damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch
den Propheten, der spricht: "Aus Ägypten habe ich meinen
Sohn gerufen."
2,16 Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, daß er
von den Weisen hintergangen worden war; und er sandte hin und
ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem
ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit,
die er von den Weisen genau erforscht hatte. 2,17 Da wurde
erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der
spricht: 2,18 "Eine Stimme ist in Rama gehört
worden, Weinen und viel Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder,
und sie wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht
[mehr] sind."
2,19 Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint
ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum 2,20
und spricht: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir
und zieh in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem
Kindlein nach dem Leben trachteten. 2,21 Und er stand auf
und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich, und er kam in
das Land Israel. 2,22 Als er aber hörte, daß
Archelaus über Judäa herrsche anstatt seines Vaters
Herodes, fürchtete er sich, dahin zu gehen; und als er im
Traum eine göttliche Weisung empfangen hatte, zog er hin
in die Gegenden von Galiläa 2,23 und kam und wohnte
in einer Stadt, genannt Nazareth; damit erfüllt würde,
was durch die Propheten geredet ist: "Er wird Nazoräer
genannt werden."
Mk 1,1-8; Lk 3,1-18; (Joh 1,19-28).
3,1 In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer
und predigt in der Wüste von Judäa 3,2 und spricht:
Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen.
3,3 Denn dieser ist der, von dem durch den Propheten Jesaja
geredet ist, der spricht: "Stimme eines Rufenden in der Wüste:
Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade!" 3,4
Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung von Kamelhaaren und einen
ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren
Heuschrecken und wilder Honig.
3,5 Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa
und die ganze Umgegend des Jordan; 3,6 und sie wurden von
ihm im Jordan getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
3,7 Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer
zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Otternbrut! Wer
hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? 3,8
Bringt nun der Buße würdige Frucht; 3,9 und
denkt nicht, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater;
denn ich sage euch, daß Gott dem Abraham aus diesen Steinen
Kinder zu erwecken vermag. 3,10 Schon ist aber die Axt
an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der nicht
gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 3,11
Ich zwar taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir
kommt, ist stärker als ich, dessen Sandalen zu tragen ich
nicht würdig bin; er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer
taufen; 3,12 seine Worfschaufel ist in seiner Hand, und
er wird seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen
in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem
Feuer verbrennen.
Mk 1,9-11; Lk 3,21-22; (Joh 1,29-34).
3,13 Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu
Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. 3,14 Johannes
aber wehrte ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft
zu werden. Und du kommst zu mir? 3,15 Jesus aber antwortete
und sprach zu ihm: Laß es jetzt [so sein]; denn so gebührt
es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Dann läßt
er es ihm zu. 3,16 Und als Jesus getauft war, stieg er
sogleich aus dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden [ihm]
aufgetan, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren
und auf ihn kommen. 3,17 Und siehe, eine Stimme [kommt]
aus den Himmeln, welche spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn,
an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Mk 1,12-13; Lk 4,1-13.
4,1 Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinaufgeführt,
um von dem Teufel versucht zu werden; 4,2 und als er vierzig
Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn schließlich.
4,3 Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn
du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese Steine Brote werden.
4,4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben:
"Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von
jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht."
4,5 Darauf nimmt der Teufel ihn mit in die heilige Stadt
und stellt ihn auf die Zinne des Tempels 4,6 und spricht
zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab; denn es
steht geschrieben: "Er wird seinen Engeln über dir befehlen,
und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht
etwa deinen Fuß an einen Stein stößt." 4,7
Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben: "Du sollst
den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen."
4,8 Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen
Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
4,9 und spricht zu ihm: Dies alles will ich dir geben,
wenn du niederfallen und mich anbeten willst. 4,10 Da spricht
Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: "Du
sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen."
4,11 Dann verläßt ihn der Teufel, und siehe,
Engel kamen herbei und dienten ihm.
Mk 1,14.15; Lk 4,14.15.
4,12 Als er aber gehört hatte, daß Johannes
überliefert worden war, entwich er nach Galiläa; 4,13
und er verließ Nazareth und kam und wohnte in Kapernaum,
das am See liegt, in dem Gebiet von Sebulon und Naftali; 4,14
damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja
geredet ist, der spricht: 4,15 "Land Sebulon und Land
Naftali, gegen den See hin, jenseits des Jordan, Galiläa
der Nationen: 4,16 Das Volk, das in Finsternis saß,
hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land und
Schatten des Todes saßen, ist Licht aufgegangen." 4,17
Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße,
denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen!
Mk 1,16-20; Lk 5,1-11.
4,18 Als er aber am See von Galiläa entlangging, sah
er zwei Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen
Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer.
4,19 Und er spricht zu ihnen: Kommt mir nach, und ich werde
euch zu Menschenfischern machen. 4,20 Sie aber verließen
sogleich die Netze und folgten ihm nach. 4,21 Und als er
von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder: Jakobus,
den [Sohn] des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im
Schiff mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze ausbesserten;
und er rief sie. 4,22 Sie aber verließen sogleich
das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.
Mk 1,32-39; Lk 4,40-44.
4,23 Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in
ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte
jede Krankheit und jedes Gebrechen unter dem Volk. 4,24
Und sein Ruf ging aus in das ganze Syrien; und sie brachten zu
ihm alle Leidenden, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen
behaftet waren, und Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte;
und er heilte sie. 4,25 Und es folgten ihm große
Volksmengen von Galiläa und dem Zehnstädtegebiet und
Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.
Lk 6,20-23.
5,1 Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg;
und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm.
5,2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:
5,3 Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das
Reich der Himmel. 5,4 Glückselig die Trauernden, denn
sie werden getröstet werden. 5,5 Glückselig die
Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. 5,6
Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten,
denn sie werden gesättigt werden. 5,7 Glückselig
die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren.
5,8 Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie
werden Gott schauen. 5,9 Glückselig die Friedensstifter,
denn sie werden Söhne Gottes heißen. 5,10 Glückselig
die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich
der Himmel. 5,11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch
schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch
gegen euch reden werden um meinetwillen. 5,12 Freut euch
und frohlockt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn
ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
5,13 Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos
geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts
mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.
5,14 Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben
auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. 5,15 Man
zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel,
sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im
Hause sind. 5,16 So soll euer Licht leuchten vor den Menschen,
damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln
ist, verherrlichen.
5,17 Meint nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz
oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen,
sondern zu erfüllen. 5,18 Denn wahrlich, ich sage
euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein
Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen
ist. 5,19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst
und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im
Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß
heißen im Reich der Himmel. 5,20 Denn ich sage euch:
Wenn nicht eure Gerechtigkeit vorzüglicher ist als die der
Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das
Reich der Himmel eingehen.
5,21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt
ist: Du sollst nicht töten; wer aber töten wird, der
wird dem Gericht verfallen sein. 5,22 Ich aber sage euch,
daß jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen
sein wird; wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! dem Hohen Rat
verfallen sein wird; wer aber sagt: Du Narr! der Hölle des
Feuers verfallen sein wird. 5,23 Wenn du nun deine Gabe
darbringst zu dem Altar und dich dort erinnerst, daß dein
Bruder etwas gegen dich hat, 5,24 so laß deine Gabe
dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem
Bruder; und dann komm und bring deine Gabe dar. 5,25 Komme
deinem Gegner schnell entgegen, während du mit ihm auf dem
Weg bist; damit nicht etwa der Gegner dich dem Richter überliefert
und der Richter dich dem Diener überliefert und du ins Gefängnis
geworfen wirst. 5,26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht
von dort herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt
hast.
5,27 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst
nicht ehebrechen. 5,28 Ich aber sage euch, daß jeder,
der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr
begangen hat in seinem Herzen. 5,29 Wenn aber dein rechtes
Auge dir Anlaß zur Sünde gibt, so reiß es aus
und wirf es von dir; denn es ist dir besser, daß eins deiner
Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen
wird. 5,30 Und wenn deine rechte Hand dir Anlaß zur
Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir; denn es ist
dir besser, daß eins deiner Glieder umkommt und nicht dein
ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
5,31 Es ist aber weiter gesagt: Wer seine Frau entlassen
will, gebe ihr einen Scheidebrief. 5,32 Ich aber sage euch:
Wer seine Frau entlassen wird, außer aufgrund von Hurerei,
macht, daß sie Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene
heiratet, begeht Ehebruch.
5,33 Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten
gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, du sollst aber
dem Herrn deine Eide erfüllen. 5,34 Ich aber sage
euch: Schwört überhaupt nicht; weder bei dem Himmel,
denn er ist Gottes Thron; 5,35 noch bei der Erde, denn
sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn
sie ist des großen Königs Stadt; 5,36 noch sollst
du bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein Haar
weiß oder schwarz machen. 5,37 Es sei aber eure Rede:
Ja, ja! Nein, nein! Was aber mehr ist als dieses, ist vom Bösen.
Lk 6,27-36.
5,38 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge um
Auge und Zahn um Zahn. 5,39 Ich aber sage euch: Widersteht
nicht dem Bösen, sondern wenn jemand dich auf deine rechte
Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar; 5,40
und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Unterkleid nehmen
will, dem laß auch den Mantel. 5,41 Und wenn jemand
dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei. 5,42
Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir
borgen will.
5,43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst
deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 5,44
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die,
die euch verfolgen, 5,45 damit ihr Söhne eures Vaters
seid, der in den Himmeln ist; denn er läßt seine Sonne
aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen
über Gerechte und Ungerechte. 5,46 Denn wenn ihr liebt,
die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner
dasselbe? 5,47 Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt,
was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe?
5,48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer
Vater vollkommen ist.
6,1 Habt acht, daß ihr eure Gerechtigkeit nicht übt
vor den Menschen, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr
keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist. 6,2
Wenn du nun Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen
lassen, wie die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Straßen,
damit sie von den Menschen geehrt werden. Wahrlich, ich sage euch,
sie haben ihren Lohn dahin. 6,3 Wenn du aber Almosen gibst,
so soll deine Linke nicht wissen, was deine Rechte tut; 6,4
damit dein Almosen im Verborgenen sei, und dein Vater, der im
Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
vgl. Lk 11,1-4.
6,5 Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler;
denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der Straßen
stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich,
ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. 6,6 Wenn du
aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür
geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist,
und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
6,7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die
von den Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen
Redens willen erhört werden. 6,8 Seid ihnen nun nicht
gleich; denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe
ihr ihn bittet. 6,9 Betet ihr nun so: Unser Vater, der
[du bist] in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; 6,10
dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf
Erden. 6,11 Unser tägliches Brot gib uns heute; 6,12
und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern
vergeben; 6,13 und führe uns nicht in Versuchung,
sondern errette uns von dem Bösen. - 6,14 Denn wenn
ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer
Vater auch euch vergeben; 6,15 wenn ihr aber den Menschen
ihre Vergehungen nicht vergebt, so wird euer Vater auch eure Vergehungen
nicht vergeben.
6,16 Wenn ihr aber fastet, so seht nicht düster aus
wie die Heuchler; denn sie verstellen ihre Gesichter, damit sie
den Menschen als Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch,
sie haben ihren Lohn dahin. 6,17 Wenn du aber fastest,
so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, 6,18 damit
du nicht den Menschen als ein Fastender erscheinst, sondern deinem
Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen
sieht, wird dir vergelten.
vgl. Lk 12,33.34.
6,19 Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte
und Rost zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen;
6,20 sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder
Motte noch Rost zerstören und wo Diebe nicht durchgraben
noch stehlen; 6,21 denn wo dein Schatz ist, da wird auch
dein Herz sein.
Lk 11,34-36.
6,22 Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge
klar ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; 6,23 wenn
aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster
sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie
groß die Finsternis!
vgl. Lk 12,22-31.
6,24 Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird
er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem
anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht
Gott dienen und dem Mammon. 6,25 Deshalb sage ich euch:
Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was
ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen
sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr
als die Kleidung? 6,26 Seht hin auf die Vögel des
Himmels, daß sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen
sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie [doch]. Seid
ihr nicht viel vorzüglicher als sie? 6,27 Wer aber
unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen?
6,28 Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet
die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen sich nicht,
auch spinnen sie nicht. 6,29 Ich sage euch aber, daß
selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war wie
eine von diesen. 6,30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes,
das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet,
[wird er das] nicht vielmehr euch [tun], ihr Kleingläubigen?
6,31 So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen
wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was sollen wir
anziehen? 6,32 Denn nach diesem allen trachten die Nationen;
denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles
benötigt. 6,33 Trachtet aber zuerst nach dem Reich
Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch
hinzugefügt werden. 6,34 So seid nun nicht besorgt
um den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst
sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.
Lk 6,37.38.41.42.
7,1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 7,2
Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden,
und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch zugemessen
werden. 7,3 Was aber siehst du den Splitter, der in deines
Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht
wahr? 7,4 Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube,
ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen; und siehe, der Balken
ist in deinem Auge? 7,5 Heuchler, zieh zuerst den Balken
aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter
aus deines Bruders Auge zu ziehen.
7,6 Gebt nicht das Heilige den Hunden; werft auch nicht
eure Perlen vor die Schweine, damit sie diese nicht etwa mit ihren
Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.
vgl. Lk 11,5-13.
7,7 Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und
ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden.
7,8 Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende
findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden. 7,9
Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um
ein Brot bittet, ihm einen Stein geben wird? 7,10 Und wenn
er um einen Fisch bittet, wird er ihm eine Schlange geben? 7,11
Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben
zu geben wißt, wieviel mehr wird euer Vater, der in den
Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!
7,12 Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Menschen
tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Denn darin besteht das Gesetz
und die Propheten.
7,13 Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die
Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele
sind, die auf ihm hineingehen. 7,14 Denn eng ist die Pforte
und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind,
die ihn finden.
Lk 6,43-45.
7,15 Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die
in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende
Wölfe. 7,16 An ihren Früchten werdet ihr sie
erkennen. Liest man etwa von Dornen eine Traube oder von Disteln
Feigen? 7,17 So bringt jeder gute Baum gute Früchte,
aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. 7,18
Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch
ein fauler Baum gute Früchte. 7,19 Jeder Baum, der
nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
7,20 Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
V. 21-29: Lk 6,46-49.
7,21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in
das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters
tut, der in den Himmeln ist. 7,22 Viele werden an jenem
Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen
geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und
durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? 7,23 Und dann
werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht
von mir, ihr Übeltäter!
7,24 Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie
tut, den werde ich einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus
auf den Felsen baute; 7,25 und der Platzregen fiel hernieder,
und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten
gegen jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen
gegründet. 7,26 Und jeder, der diese meine Worte hört
und sie nicht tut, der wird einem törichten Mann verglichen
werden, der sein Haus auf den Sand baute; 7,27 und der
Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die
Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und
sein Fall war groß.
7,28 Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte,
da erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre; 7,29
denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie
ihre Schriftgelehrten.
Mk 1,40-45; Lk 5,12-16.
8,1 Als er aber von dem Berg herabgestiegen war, folgten
ihm große Volksmengen. 8,2 Und siehe, ein Aussätziger
kam heran und warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn
du willst, kannst du mich reinigen. 8,3 Und er streckte
die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will. Sei gereinigt!
Und sogleich wurde sein Aussatz gereinigt. 8,4 Und Jesus
spricht zu ihm: Siehe, sage es niemand; sondern geh hin, zeige
dich dem Priester, und bring die Gabe dar, die Mose angeordnet
hat, ihnen zum Zeugnis.
Lk 7,1-10; vgl. Joh 4,43-54.
8,5 Als er aber nach Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann
zu ihm, der ihn bat 8,6 und sprach: Herr, mein Diener liegt
zu Hause gelähmt und wird schrecklich gequält. 8,7
Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. 8,8
Der Hauptmann aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht
würdig, daß du unter mein Dach trittst; sondern sprich
nur ein Wort, und mein Diener wird gesund werden. 8,9 Denn
auch ich bin ein Mensch unter Befehlsgewalt und habe Soldaten
unter mir; und ich sage zu diesem: Geh hin! und er geht; und zu
einem anderen: Komm! und er kommt; und zu meinem Knecht: Tue dies!
und er tut's. 8,10 Als aber Jesus es hörte, wunderte
er sich und sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage
euch, selbst in Israel habe ich nicht so großen Glauben
gefunden. 8,11 Ich sage euch aber, daß viele von
Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu
Tisch liegen werden in dem Reich der Himmel, 8,12 aber
die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen werden in die
äußere Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen
sein. 8,13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin,
und dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und der Diener wurde gesund
in jener Stunde.
Mk 1,29-34; Lk 4,38-41.
8,14 Und als Jesus in das Haus des Petrus gekommen war,
sah er dessen Schwiegermutter fieberkrank darniederliegen. 8,15
Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ
sie; und sie stand auf und diente ihm.
8,16 Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele
Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Wort,
und er heilte alle Leidenden, 8,17 damit erfüllt würde,
was durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht: "Er
selbst nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten."
Lk 9,57-62.
8,18 Als aber Jesus eine große Volksmenge um sich
sah, befahl er, an das jenseitige Ufer wegzufahren. 8,19
Und ein Schriftgelehrter kam heran und sprach zu ihm: Lehrer,
ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. 8,20 Und
Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Höhlen und die
Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat
nicht, wo er das Haupt hinlege. 8,21 Ein anderer aber von
seinen Jüngern sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen
und meinen Vater zu begraben. 8,22 Jesus aber sprach zu
ihm: Folge mir nach, und laß die Toten ihre Toten begraben.
Mk 4,35-41; Lk 8,22-25.
8,23 Und als er in das Schiff gestiegen war, folgten ihm
seine Jünger. 8,24 Und siehe, es erhob sich ein heftiger
Sturm auf dem See, so daß das Schiff von den Wellen bedeckt
wurde; er aber schlief. 8,25 Und die Jünger traten
hinzu, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette [uns], wir kommen
um! 8,26 Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam,
Kleingläubige? Dann stand er auf und bedrohte die Winde und
den See; und es entstand eine große Stille. 8,27
Die Menschen aber wunderten sich und sprachen: Was für einer
ist dieser, daß auch die Winde und der See ihm gehorchen?
Mk 5,1-20; Lk 8,26-39.
8,28 Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in
das Land der Gadarener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus
den Grüften hervorkamen. [Sie waren] sehr bösartig,
so daß niemand auf jenem Weg vorbeigehen konnte. 8,29
Und siehe, sie schrien und sprachen: Was haben wir mit dir zu
schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, uns vor der Zeit
zu quälen? 8,30 Es war aber fern von ihnen eine große
Herde Schweine, die da weideten. 8,31 Die Dämonen
aber baten ihn und sprachen: Wenn du uns austreibst, so sende
uns in die Herde Schweine. 8,32 Und er sprach zu ihnen:
Geht hin! Sie aber fuhren aus und fuhren in die Schweine. Und
siehe, die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den
See, und sie kamen um in dem Gewässer. 8,33 Die Hüter
aber flohen und gingen in die Stadt und verkündeten alles
und das von den Besessenen. 8,34 Und siehe, die ganze Stadt
ging hinaus, Jesus entgegen, und als sie ihn sahen, baten sie,
daß er aus ihrem Gebiet weggehen möchte.
Mk 2,1-12; Lk 5,17-26.
9,1 Und er stieg in das Schiff, setzte über und kam
in seine eigene Stadt. 9,2 Und siehe, sie brachten einen
Gelähmten zu ihm, der auf einem Bett lag; und als Jesus ihren
Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei guten Mutes,
mein Sohn, deine Sünden sind vergeben. 9,3 Und siehe,
einige von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser
lästert. 9,4 Und als Jesus ihre Gedanken sah, sprach
er: Warum denkt ihr Arges in euren Herzen? 9,5 Denn was
ist leichter zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu
sagen: Steh auf und geh umher? 9,6 Damit ihr aber wißt,
daß der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden
zu vergeben . . . Dann sagt er zu dem Gelähmten: Steh auf,
nimm dein Bett auf, und geh in dein Haus! 9,7 Und er stand
auf und ging in sein Haus. 9,8 Als aber die Volksmengen
es sahen, fürchteten sie sich und verherrlichten Gott, der
solche Vollmacht den Menschen gegeben hat.
Mk 2,13-17; Lk 5,27-32.
9,9 Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen
mit Namen Matthäus am Zollhaus sitzen, und er spricht zu
ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. 9,10
Und es geschah, als er in dem Haus zu Tisch lag, siehe, da kamen
viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tisch mit Jesus
und seinen Jüngern. 9,11 Und als die Pharisäer
es sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt
euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern? 9,12
Als aber er es hörte, sprach er: Nicht die Starken brauchen
einen Arzt, sondern die Kranken. 9,13 Geht aber hin und
lernt, was das ist: "Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer".
Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder."
Mk 2,18-22; Lk 5,33-39.
9,14 Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und
sagen: Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger
aber fasten nicht? 9,15 Und Jesus sprach zu ihnen: Können
etwa die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam
bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam
von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten. 9,16
Niemand aber setzt einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes
Kleid; denn das Eingesetzte reißt von dem Kleid ab, und
der Riß wird schlimmer. 9,17 Auch füllt man
nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen
die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die
Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in
neue Schläuche, und beide bleiben zusammen erhalten.
Mk 5,21-43; Lk 8,40-56.
9,18 Während er dies zu ihnen redete, siehe, da kam
ein Vorsteher herein und warf sich vor ihm nieder und sprach:
Meine Tochter ist eben jetzt verschieden; aber komm und lege deine
Hand auf sie, so wird sie leben. 9,19 Und Jesus stand auf
und folgte ihm, und seine Jünger. 9,20 Und siehe,
eine Frau, die zwölf Jahre blutflüssig war, trat von
hinten heran und rührte die Quaste seines Kleides an; 9,21
denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre,
so werde ich geheilt werden. 9,22 Jesus aber wandte sich
um, und als er sie sah, sprach er: Sei guten Mutes, Tochter; dein
Glaube hat dich geheilt. Und die Frau war geheilt von jener Stunde
an. 9,23 Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und
die Pfeifer und die lärmende Volksmenge sah, 9,24
sprach er: Geht fort, denn das Mädchen ist nicht gestorben,
sondern es schläft. Und sie lachten ihn aus. 9,25
Als aber die Volksmenge hinausgetrieben war, ging er hinein und
ergriff sie bei der Hand; und das Mädchen stand auf. 9,26
Und das Gerücht hiervon ging aus in jene ganze Gegend.
vgl. Kap. 20,29-34; Mk 8,22-26; 10,46-52; Lk 18,35-43.
9,27 Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei
Blinde, die schrien und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn Davids!
9,28 Als er aber in das Haus gekommen war, traten die Blinden
zu ihm; und Jesus spricht zu ihnen: Glaubt ihr, daß ich
dies tun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr. 9,29 Dann rührte
er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben!
9,30 Und ihre Augen wurden aufgetan; und Jesus bedrohte
sie und sprach: Seht zu, niemand erfahre es! 9,31 Sie aber
gingen aus und machten ihn bekannt in jener ganzen Gegend.
9,32 Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie einen
stummen Menschen zu ihm, der besessen war. 9,33 Und als
der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmengen
wunderten sich und sprachen: Niemals wurde so etwas in Israel
gesehen. 9,34 Die Pharisäer aber sagten: Er treibt
die Dämonen aus durch den Obersten der Dämonen.
9,35 Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer
und lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des
Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen.
9,36 Als er aber die Volksmenge sah, wurde er innerlich
bewegt über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet
waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. 9,37 Dann spricht
er zu seinen Jüngern: Die Ernte zwar ist groß, der
Arbeiter aber sind wenige. 9,38 Bittet nun den Herrn der
Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte!
Mk 3,13-19; Lk 6,12-16; (Apg 1,13).
10,1 Und als er seine zwölf Jünger herangerufen
hatte, gab er ihnen Vollmacht über unreine Geister, sie auszutreiben
und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen. 10,2
Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: Der erste Simon,
der Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der
[Sohn] des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; 10,3
Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der
Zöllner; Jakobus, der [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus;
10,4 Simon, der Kananäer, und Judas, der Iskariot,
der ihn auch überlieferte.
Mk 6,7-13; Lk 9,1-6; vgl. Lk 10,1-12.
10,5 Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen
und sprach: Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht
in eine Stadt der Samariter; 10,6 geht aber vielmehr zu
den verlorenen Schafen des Hauses Israel. 10,7 Wenn ihr
aber hingeht, predigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe
gekommen. 10,8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige,
treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt.
10,9 Verschafft euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer
in eure Gürtel, 10,10 keine Tasche auf den Weg, noch
zwei Unterkleider, noch Sandalen, noch einen Stab; denn der Arbeiter
ist seiner Nahrung wert. 10,11 Wenn ihr aber in eine Stadt
oder in ein Dorf einkehrt, so forscht, wer darin würdig ist;
und dort bleibt, bis ihr weggeht. 10,12 Wenn ihr aber in
das Haus eintretet, so grüßt es. 10,13 Und wenn
nun das Haus würdig ist, so komme euer Friede darauf; wenn
es aber nicht würdig ist, so wende sich euer Friede zu euch
zurück. 10,14 Und wenn jemand euch nicht aufnehmen
noch eure Worte hören wird - geht hinaus aus jenem Haus oder
jener Stadt, und schüttelt den Staub von euren Füßen.
10,15 Wahrlich, ich sage euch, es wird dem Land von Sodom
und Gomorra erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als
jener Stadt.
V. 16-22: vgl. Kap. 24,9-13; Mk 13,9-13;.
Lk 12,11-12; 21,12-17; V. 26-33: vgl. Lk 12,2-9.
10,16 Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe;
so seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die
Tauben. 10,17 Hütet euch aber vor den Menschen; denn
sie werden euch an Gerichte überliefern und in ihren Synagogen
euch geißeln; 10,18 und auch vor Statthalter und
Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen
und den Nationen zum Zeugnis. 10,19 Wenn sie euch aber
überliefern, so seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden
sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr
reden sollt. 10,20 Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern
der Geist eures Vaters, der in euch redet. 10,21 Es wird
aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern, und der
Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen die Eltern
und sie zu Tode bringen. 10,22 Und ihr werdet von allen
gehaßt werden um meines Namens willen. Wer aber ausharrt
bis ans Ende, der wird errettet werden. 10,23 Wenn sie
euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere;
denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten
Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen
sein wird. 10,24 Ein Jünger ist nicht über dem
Lehrer, und ein Sklave nicht über seinem Herrn. 10,25
Es ist dem Jünger genug, daß er sei wie sein Lehrer
und der Sklave wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn Beelzebul
genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen!
10,26 Fürchtet euch nun nicht vor ihnen. Denn es ist
nichts verdeckt, was nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, was
nicht erkannt werden wird. 10,27 Was ich euch sage in der
Finsternis, redet im Licht, und was ihr ins Ohr [geflüstert]
hört, ruft aus auf den Dächern. 10,28 Und fürchtet
euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber
nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr
den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle.
10,29 Werden nicht zwei Sperlinge für ein paar Pfennige
verkauft? Und nicht einer von ihnen wird auf die Erde fallen ohne
euren Vater. 10,30 Bei euch aber sind selbst die Haare
des Hauptes alle gezählt. 10,31 Fürchtet euch
nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge. 10,32
Jeder nun, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde
auch ich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. 10,33
Wer aber mich vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch
ich verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. 10,34
Meint nicht, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde
zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern
das Schwert. 10,35 Denn ich bin gekommen, den Menschen
zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter
und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; 10,36
und des Menschen Feinde [werden] seine eigenen Hausgenossen [sein].
10,37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner
nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich,
ist meiner nicht würdig; 10,38 und wer nicht sein
Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
10,39 Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer
sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
vgl. Kap. 25,34-40.
10,40 Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,
nimmt den auf, der mich gesandt hat. 10,41 Wer einen Propheten
aufnimmt in eines Propheten Namen, wird eines Propheten Lohn empfangen;
und wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, wird
eines Gerechten Lohn empfangen. 10,42 Und wenn jemand einem
dieser Geringen nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt
in eines Jüngers Namen, wahrlich, ich sage euch, er wird
seinen Lohn nicht verlieren.
11,1 Und es geschah, als Jesus seine Befehle an seine zwölf
Jünger vollendet hatte, ging er von dort weg, um in ihren
Städten zu lehren und zu predigen.
Lk 7,18-35.
11,2 Als aber Johannes im Gefängnis die Werke des
Christus hörte, sandte er durch seine Jünger 11,3
und ließ ihm sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir
auf einen anderen warten? 11,4 Und Jesus antwortete und
sprach zu ihnen: Geht hin und verkündet Johannes, was ihr
hört und seht: 11,5 Blinde werden sehend, und Lahme
gehen, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören,
und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft verkündigt.
11,6 Und glückselig ist, wer sich nicht an mir ärgern
wird!
11,7 Als die aber hingingen, fing Jesus an, zu den Volksmengen
zu reden über Johannes: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen
zu sehen? Ein Rohr, vom Wind hin und her bewegt? 11,8 Oder
was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen
[Kleidern] bekleidet? Siehe, die weiche [Kleider] tragen, sind
in den Häusern der Könige. 11,9 Oder was seid
ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, sage ich euch,
und mehr als einen Propheten. 11,10 Denn dieser ist es,
von dem geschrieben steht: "Siehe, ich sende meinen Boten
vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird."
11,11 Wahrlich, ich sage euch, unter den von Frauen Geborenen
ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer;
der Kleinste aber im Reich der Himmel ist größer als
er. 11,12 Aber von den Tagen Johannes des Täufers
an bis jetzt wird dem Reich der Himmel Gewalt angetan, und Gewalttuende
reißen es an sich. 11,13 Denn alle Propheten und
das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes. 11,14 Und
wenn ihr es annehmen wollt: er ist Elia, der kommen soll. 11,15
Wer Ohren hat, der höre! 11,16 Wem aber soll ich dieses
Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten
sitzen und ihren Gespielen zurufen 11,17 und sagen: Wir
haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder
gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt. 11,18 Denn Johannes
ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er
hat einen Dämon. 11,19 Der Sohn des Menschen ist gekommen,
der da ißt und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser
und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder;
- und die Weisheit ist gerechtfertigt worden aus ihren Werken.
Lk 10,13-16.
11,20 Dann fing er an, die Städte zu schelten, in
denen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht
Buße getan hatten: 11,21 Wehe dir, Chorazin! Wehe
dir, Bethsaida! Denn wenn zu Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen
wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten
sie in Sack und Asche Buße getan. 11,22 Doch ich
sage euch: Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen am
Tag des Gerichts als euch. 11,23 Und du, Kapernaum, die
du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum Hades wirst
du hinabgestoßen werden; denn wenn in Sodom die Wunderwerke
geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre
geblieben bis auf den heutigen Tag. 11,24 Doch ich sage
euch: Dem Sodomer Land wird es erträglicher ergehen am Tag
des Gerichts als dir.
Lk 10,21.22.
11,25 Zu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise
dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies
vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen
geoffenbart. 11,26 Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig
vor dir. 11,27 Alles ist mir übergeben von meinem
Vater; und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, noch erkennt
jemand den Vater als nur der Sohn, und wem der Sohn ihn offenbaren
will. 11,28 Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen
und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. 11,29 Nehmt
auf euch mein Joch, und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig
und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für
eure Seelen; 11,30 denn mein Joch ist sanft, und meine
Last ist leicht.
Mk 2,23-3,6; Lk 6,1-11.
12,1 Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Saaten;
es hungerte aber seine Jünger, und sie fingen an, Ähren
abzupflücken und zu essen. 12,2 Als aber die Pharisäer
es sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was
am Sabbat zu tun nicht erlaubt ist. 12,3 Er aber sprach
zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die
bei ihm waren hungerte? 12,4 Wie er in das Haus Gottes
ging und die Schaubrote aß, die er nicht essen durfte, noch
die bei ihm waren, sondern allein die Priester? 12,5 Oder
habt ihr nicht in dem Gesetz gelesen, daß am Sabbat die
Priester in dem Tempel den Sabbat entheiligen und [doch] schuldlos
sind? 12,6 Ich sage euch aber: Größeres als
der Tempel ist hier. 12,7 Wenn ihr aber erkannt hättet,
was das heißt: "Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer",
so würdet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt haben. 12,8
Denn der Sohn des Menschen ist Herr des Sabbats.
12,9 Und als er von dort weiterging, kam er in ihre Synagoge.
12,10 Und siehe, da war ein Mensch, der eine verdorrte
Hand hatte. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt,
am Sabbat zu heilen? damit sie ihn anklagen könnten. 12,11
Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch ist wohl unter euch, der
ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat in eine Grube fällt,
es nicht ergreift und herauszieht? 12,12 Wieviel vorzüglicher
ist nun ein Mensch als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat
Gutes zu tun. 12,13 Dann spricht er zu dem Menschen: Strecke
deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie wurde wiederhergestellt,
gesund wie die andere.
12,14 Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten
Rat gegen ihn, wie sie ihn umbrächten.
Mk 3,7-12; Lk 6,17-19.
12,15 Als aber Jesus es erkannte, entwich er von dort;
und es folgte ihm eine große Volksmenge, und er heilte sie
alle. 12,16 Und er bedrohte sie, daß sie ihn nicht
offenbar machten, 12,17 damit erfüllt würde,
was durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht: 12,18
"Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter,
an dem meine Seele Wohlgefallen gefunden hat; ich werde meinen
Geist auf ihn legen, und er wird den Nationen Gericht ankündigen.
12,19 Er wird nicht streiten noch schreien, noch wird jemand
seine Stimme auf den Straßen hören; 12,20 ein
geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden
Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Gericht hinausführe
zum Sieg; 12,21 und auf seinen Namen werden die Nationen
hoffen".
Mk 3,20-30; Lk 11,14-23; 12,10.
12,22 Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind
und stumm; und er heilte ihn, so daß der Stumme redete und
sah. 12,23 Und es erstaunten die ganzen Volksmengen und
sagten: Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids? 12,24
Die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser
treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul,
den Obersten der Dämonen. 12,25 Da er aber ihre Gedanken
wußte, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst
entzweit ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus,
die mit sich selbst entzweit sind, werden nicht bestehen. 12,26
Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst
entzweit. Wie wird denn sein Reich bestehen? 12,27 Und
wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen
treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter
sein. 12,28 Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen
austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen. 12,29
Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und seinen
Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Und dann
wird er sein Haus berauben. 12,30 Wer nicht mit mir ist,
ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. 12,31
Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird
den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes
wird den Menschen nicht vergeben werden. 12,32 Und wenn
jemand ein Wort reden wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird
vergeben werden; wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist reden
wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter
noch in dem zukünftigen. 12,33 Entweder macht den
Baum gut, dann ist seine Frucht gut, oder macht den Baum faul,
dann ist seine Frucht faul; denn an der Frucht wird der Baum erkannt.
12,34 Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr
böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der
Mund. 12,35 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz
Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen
Schatz Böses hervor. 12,36 Ich sage euch aber, daß
die Menschen von jedem unnützen Wort, das sie reden, Rechenschaft
geben müssen am Tag des Gerichts; 12,37 denn aus deinen
Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst
du verdammt werden.
Lk 11,29-32.
12,38 Dann antworteten ihm einige der Schriftgelehrten
und Pharisäer und sprachen: Lehrer, wir möchten ein
Zeichen von dir sehen. 12,39 Er aber antwortete und sprach
zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt
ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur
das Zeichen Jonas, des Propheten. 12,40 Denn gleichwie
Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen
Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei
Nächte im Herzen der Erde sein. 12,41 Männer
von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und
werden es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt
Jonas; und siehe, mehr als Jona ist hier. 12,42 Eine Königin
des Südens wird auftreten im Gericht mit diesem Geschlecht
und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um
die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, mehr als Salomo
ist hier.
Lk 11,24-26.
12,43 Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren
ist, so durchwandert er dürre Orte, sucht Ruhe und findet
sie nicht. 12,44 Dann spricht er: Ich will in mein Haus
zurückkehren, von dem ich ausgegangen bin; und wenn er kommt,
findet er es leer, gekehrt und geschmückt. 12,45 Dann
geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, schlimmer
als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen dort; und das Ende
jenes Menschen wird schlimmer als der Anfang. So wird es auch
diesem bösen Geschlecht ergehen.
Mk 3,31-35; Lk 8,19-21.
12,46 Als er aber noch zu den Volksmengen redete, siehe,
da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und
suchten ihn zu sprechen. 12,47 Und es sprach einer zu ihm:
Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen
und suchen dich zu sprechen. 12,48 Er aber antwortete und
sprach zu dem, der es ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer
sind meine Brüder? 12,49 Und er streckte seine Hand
aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, meine Mutter
und meine Brüder! 12,50 Denn wer den Willen meines
Vaters tun wird, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder und
meine Schwester und meine Mutter.
Mk 4,1-20; Lk 8,4-15.
13,1 An jenem Tag aber ging Jesus aus dem Haus hinaus und
setzte sich an den See. 13,2 Und es versammelten sich große
Volksmengen um ihn, so daß er in ein Schiff stieg und sich
setzte; und die ganze Volksmenge stand am Ufer. 13,3 Und
er redete vieles in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Siehe, der
Sämann ging aus zu säen; 13,4 und indem er säte,
fiel einiges an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen
es auf. 13,5 Anderes aber fiel auf das Steinige, wo es
nicht viel Erde hatte; und sogleich ging es auf, weil es nicht
tiefe Erde hatte. 13,6 Als aber die Sonne aufging, wurde
es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. 13,7
Anderes aber fiel unter die Dornen; und die Dornen schossen auf
und erstickten es. 13,8 Anderes aber fiel auf die gute
Erde und gab Frucht: das eine hundert-, das andere sechzig-, das
andere dreißig[fach]. 13,9 Wer Ohren hat, der höre!
13,10 Und die Jünger traten hinzu und sprachen zu
ihm: Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen? 13,11 Er
aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil euch gegeben ist, die
Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es
nicht gegeben; 13,12 denn wer da hat, dem wird gegeben
werden, und er wird Überfluß haben; wer aber nicht
hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden. 13,13
Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht
sehen und hörend nicht hören, noch verstehen; 13,14
und es wird an ihnen die Weissagung Jesajas erfüllt, die
lautet: "Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht
verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen";
13,15 denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und
mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben
sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und
mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich
bekehren und ich sie heile. 13,16 Glückselig aber
eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie
hören; 13,17 denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten
und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr anschaut, und haben
es nicht gesehen; und zu hören, was ihr hört, und haben
es nicht gehört.
13,18 Hört ihr nun das Gleichnis vom Sämann:
13,19 So oft jemand das Wort vom Reich hört und nicht
versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein
Herz gesät war; dieser ist es, bei dem an den Weg gesät
ist. 13,20 Wo aber auf das Steinige gesät ist, dieser
ist es, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden aufnimmt;
13,21 er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur
[ein Mensch] des Augenblicks; und wenn Drangsal entsteht oder
Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß.
13,22 Wo aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist
es, der das Wort hört, und die Sorge der Zeit und der Betrug
des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.
13,23 Wo aber auf die gute Erde gesät ist, dieser
ist es, der das Wort hört und versteht, der wirklich Frucht
bringt; und der eine trägt hundert-, der andere sechzig-,
der andere dreißig[fach].
vgl. V. 36-43.
13,24 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach:
Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten
Samen auf seinen Acker säte. 13,25 Während aber
die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten
unter den Weizen und ging weg. 13,26 Als aber die Saat
aufsproßte und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut.
13,27 Es kamen aber die Knechte des Hausherrn hinzu und
sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker
gesät? Woher hat er denn Unkraut? 13,28 Er aber sprach
zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies getan. Die Knechte
aber sprachen zu ihm: Willst du denn, daß wir hingehen und
es zusammenlesen? 13,29 Er aber sprach: Nein, damit ihr
nicht etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts zugleich mit ihm den
Weizen ausrauft. 13,30 Laßt beides zusammen wachsen
bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern
sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen, und bindet es in Bündel,
um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!
Mk 4,30-34; Lk 13,18-21.
13,31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach:
Das Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm
und auf seinen Acker säte; 13,32 es ist zwar kleiner
als alle [Arten von] Samen, wenn es aber gewachsen ist, so ist
es größer als die Kräuter und wird ein Baum, so
daß die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen
nisten.
13,33 Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich
der Himmel gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter
drei Maß Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.
13,34 Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen,
und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen, 13,35 damit
erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist,
der spricht: "Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnissen;
ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen
war."
vgl. V. 24-30.
13,36 Dann entließ er die Volksmengen und kam in
das Haus; und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute
uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers. 13,37 Er aber
antwortete und sprach: Der den guten Samen sät, ist der Sohn
des Menschen, 13,38 der Acker aber ist die Welt; der gute
Same aber sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind
die Söhne des Bösen; 13,39 der Feind aber, der
es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist die Vollendung
des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel. 13,40 Wie
nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so
wird es in der Vollendung des Zeitalters sein. 13,41 Der
Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus
seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die, die Gesetzloses
tun; 13,42 und sie werfen sie in den Feuerofen werden:
da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. 13,43
Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich
ihres Vaters. Wer Ohren hat, der höre!
13,44 Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen
Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber
geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.
13,45 Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann,
der schöne Perlen sucht; 13,46 als er aber eine sehr
kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles,
was er hatte, und kaufte sie.
13,47 Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Netz,
das ins Meer geworfen wurde und von jeder Gattung zusammenbrachte,
13,48 das sie dann, als es voll war, ans Ufer heraufgezogen
hatten; und sie setzten sich nieder und lasen die Guten in Gefäße
zusammen, aber die Faulen warfen sie aus. 13,49 So wird
es in der Vollendung des Zeitalters sein: die Engel werden ausgehen
und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern 13,50
und sie in den Feuerofen werfen: da wird das Weinen und das Zähneknirschen
sein.
13,51 Habt ihr dies alles verstanden? Sie sagen zu ihm:
Ja. 13,52 Er aber sprach zu ihnen: Darum ist jeder Schriftgelehrte,
der vom Reich der Himmel unterrichtet ist, gleich einem Hausherrn,
der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorbringt.
Mk 6,1-6; vgl. Lk 4,16-30
13,53 Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet
hatte, ging er von dort weg. 13,54 Und er kam in seine
Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so daß sie
sehr erstaunten und sprachen: Woher hat er diese Weisheit und
die Wunderwerke? 13,55 Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns?
Heißt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus
und Joseph und Simon und Judas? 13,56 Und seine Schwestern,
sind sie nicht alle bei uns? Woher hat er nun dies alles? 13,57
Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen:
Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seiner Vaterstadt
und in seinem Haus. 13,58 Und er tat dort nicht viele Wunderwerke
wegen ihres Unglaubens.
Mk 6,14-29; Lk 3,19.20; 9,7-9.
14,1 Zu jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst,
das Gerücht von Jesus 14,2 und sprach zu seinen Dienern:
Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden,
und darum wirken solche [Wunder-]Kräfte in ihm. 14,3
Denn Herodes hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis
gesetzt um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus.
14,4 Denn Johannes hatte ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt,
sie zu haben. 14,5 Und als er ihn töten wollte, fürchtete
er die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten.
14,6 Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde,
tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen, und sie gefiel dem
Herodes. 14,7 Deshalb sagte er mit einem Eide zu, ihr zu
geben, um was sie auch bitten würde. 14,8 Sie aber,
von ihrer Mutter angewiesen, sagt: Gib mir hier auf einer Schüssel
das Haupt Johannes' des Täufers. 14,9 Und der König
wurde traurig; aber um der Eide und um derer willen, die mit zu
Tisch lagen, befahl er, es zu geben. 14,10 Und er sandte
hin und ließ den Johannes im Gefängnis enthaupten.
14,11 Und sein Haupt wurde auf einer Schüssel gebracht
und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter.
14,12 Und seine Jünger kamen herbei, hoben den Leib
auf und begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es Jesus.
14,13 Und als Jesus es hörte, zog er sich von dort
in einem Schiff abseits an einen öden Ort zurück.
Mk 6,30-44; Lk 9,10-17; Joh 6,1-14; vgl. Kap. 15,32-39; Mk 8,1-9.
Und als die Volksmengen es hörten, folgten sie ihm zu Fuß
aus den Städten. 14,14 Und als er ausstieg, sah er
eine große Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über
sie und heilte ihre Kranken. 14,15 Als es aber Abend geworden
war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Der Ort ist
öde, und die Zeit ist schon vergangen; entlaß die Volksmengen,
daß sie hingehen in die Dörfer und sich Speise kaufen.
14,16 Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nötig
wegzugehen; gebt ihr ihnen zu essen. 14,17 Sie aber sagen
zu ihm: Wir haben nichts hier als nur fünf Brote und zwei
Fische. 14,18 Er aber sprach: Bringt sie mir her! 14,19
Und er befahl den Volksmengen, sich auf das Gras zu lagern, nahm
die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel
und dankte; und er brach die Brote und gab sie den Jüngern,
die Jünger aber [gaben sie] den Volksmengen. 14,20
Und sie aßen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben
auf, was an Brocken übrigblieb: zwölf Handkörbe
voll. 14,21 Die aber aßen, waren ungefähr fünftausend
Männer, ohne Frauen und Kinder.
Mk 6,45-52; Joh 6,15-21.
14,22 Und sogleich nötigte er die Jünger, in
das Schiff zu steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren,
bis er die Volksmengen entlassen habe. 14,23 Und als er
die Volksmengen entlassen hatte, stieg er für sich allein
auf den Berg, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er
dort allein. 14,24 Das Schiff aber war schon mitten auf
dem See und litt Not von den Wellen, denn der Wind war [ihnen]
entgegen. 14,25 Aber in der vierten Nachtwache kam er zu
ihnen, indem er auf dem See einherging. 14,26 Und als die
Jünger ihn auf dem See einhergehen sahen, wurden sie bestürzt
und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht.
14,27 Sogleich aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid
guten Mutes! Ich bin's. Fürchtet euch nicht! 14,28
Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist,
so befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen. 14,29
Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging
auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen. 14,30 Als er aber
den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing
zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich! 14,31
Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht
zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du? 14,32
Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind.
14,33 Die aber in dem Schiff waren, kamen und warfen sich
vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!
Mk 6,53-56.
14,34 Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie
in das Land Genezareth. 14,35 Und als die Männer jenes
Ortes ihn erkannten, schickten sie in jene ganze Umgegend und
brachten alle Leidenden zu ihm; 14,36 und sie baten ihn,
daß sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften,
und alle, die ihn anrührten, wurden völlig geheilt.
Mk 7,1-23.
15,1 Dann kommen die Schriftgelehrten und Pharisäer
von Jerusalem zu Jesus und sagen: 15,2 Warum übertreten
deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn
sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen. 15,3
Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet
auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?
15,4 Denn Gott hat geboten und gesagt: "Ehre den Vater
und die Mutter!" und: "Wer Vater und Mutter flucht,
soll des Todes sterben." 15,5 Ihr aber sagt: Wenn
jemand zum Vater oder zur Mutter spricht: Eine Opfergabe [sei
das], was dir von mir zunutze kommen könnte, der braucht
seinen Vater oder seine Mutter nicht zu ehren; 15,6 und
ihr habt [so] das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer
Überlieferung willen. 15,7 Heuchler! Trefflich hat
Jesaja über euch geweissagt, indem er spricht: 15,8
"Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist
weit entfernt von mir. 15,9 Vergeblich aber verehren sie
mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren."
15,10 Und er rief die Volksmenge herbei und sprach zu ihnen:
Hört und versteht! 15,11 Nicht was in den Mund eingeht,
verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund ausgeht, das
verunreinigt den Menschen. 15,12 Dann traten seine Jünger
hinzu und sprachen zu ihm: Weißt du, daß die Pharisäer
sich ärgerten, als sie das Wort hörten? 15,13
Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die mein himmlischer
Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerottet werden. 15,14
Laßt sie! Sie sind blinde Leiter der Blinden. Wenn aber
ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube
fallen. 15,15 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm:
Deute uns dieses Gleichnis. 15,16 Er aber sprach: Seid
auch ihr noch unverständig? 15,17 Begreift ihr noch
nicht, daß alles, was in den Mund eingeht, in den Bauch
geht und in den Abort ausgeworfen wird? 15,18 Was aber
aus dem Mund ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt
den Menschen. 15,19 Denn aus dem Herzen kommen hervor böse
Gedanken: Mord, Ehebruch, Unzucht, Dieberei, falsche Zeugnisse,
Lästerungen; 15,20 diese Dinge sind es, die den Menschen
verunreinigen, aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt
den Menschen nicht.
Mk 7,24-30.
15,21 Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegenden
von Tyrus und Sidon zurück; 15,22 und siehe, eine
kanaanäische Frau, die aus jenem Gebiet herkam, schrie und
sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter
ist schlimm besessen. 15,23 Er aber antwortete ihr nicht
ein Wort. Und seine Jünger traten hinzu und baten ihn und
sprachen: Entlaß sie, denn sie schreit hinter uns her. 15,24
Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen
Schafen des Hauses Israel. 15,25 Sie aber kam und warf
sich vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! 15,26 Er
antwortete und sprach: Es ist nicht schön, das Brot der Kinder
zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen. 15,27 Sie aber sprach:
Ja, Herr; doch es essen ja auch die Hunde von den Krumen, die
von dem Tisch ihrer Herren fallen. 15,28 Da antwortete
Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß. Dir
geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war geheilt von jener
Stunde an.
Mk 8,1-9; vgl. Kap. 14,13-21; Mk 6,30-44; Lk 9,10-17; Joh 6,1-14.
15,29 Und Jesus ging von dort weg und kam an den See von
Galiläa; und als er auf den Berg gestiegen war, setzte er
sich dort. 15,30 Und große Volksmengen kamen zu ihm,
die Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich
hatten, und sie warfen sie ihm zu Füßen; und er heilte
sie, 15,31 so daß die Volksmenge sich wunderte, als
sie sahen, daß Stumme redeten, Krüppel gesund wurden,
Lahme gingen und Blinde sahen; und sie verherrlichten den Gott
Israels. 15,32 Als Jesus aber seine Jünger herangerufen
hatte, sprach er: Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge,
denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu
essen; und ich will sie nicht hungrig entlassen, damit sie nicht
etwa auf dem Weg verschmachten. 15,33 Und seine Jünger
sagen zu ihm: Woher nehmen wir in der Einöde so viele Brote,
um eine so große Volksmenge zu sättigen? 15,34
Und Jesus spricht zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber
sagen: Sieben, und wenige kleine Fische. 15,35 Und er gebot
den Volksmengen, sich auf die Erde zu lagern. 15,36 Und
er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte und brach und
gab sie seinen Jüngern, die Jünger aber [gaben sie]
den Volksmengen. 15,37 Und sie aßen alle und wurden
gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb,
sieben Körbe voll. 15,38 Die aber aßen, waren
viertausend Männer, ohne Frauen und Kinder. 15,39
Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er in das Schiff
und kam in das Gebiet von Magadan.
Mk 8,11-21.
16,1 Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herbei,
und um ihn zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein
Zeichen aus dem Himmel zeigen. 16,2 Er aber antwortete
und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr:
Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot; 16,3 und
frühmorgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel
ist feuerrot [und] trübe; das Aussehen des Himmels wißt
ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten könnt
ihr nicht [beurteilen]. 16,4 Ein böses und ehebrecherisches
Geschlecht verlangt nach einem Zeichen, und kein Zeichen wird
ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas. Und er verließ
sie und ging weg.
16,5 Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer gekommen
waren, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen. 16,6 Jesus
aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig
der Pharisäer und Sadduzäer. 16,7 Sie aber überlegten
bei sich selbst und sagten: Weil wir keine Brote mitgenommen haben.
16,8 Als aber Jesus es erkannte, sprach er: Was überlegt
ihr bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote
mitgenommen habt? 16,9 Versteht ihr noch nicht, erinnert
ihr euch auch nicht an die fünf Brote der Fünftausend,
und wie viele Handkörbe ihr aufhobt? 16,10 Noch an
die sieben Brote der Viertausend, und wie viele Körbe ihr
aufhobt? 16,11 Wie, versteht ihr nicht, daß ich nicht
von Broten zu euch sprach? Hütet euch aber vor dem Sauerteig
der Pharisäer und Sadduzäer! 16,12 Da verstanden
sie, daß er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem
Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer
und Sadduzäer.
Mk 8,27-30; Lk 9,18-21.
16,13 Als aber Jesus in die Gegenden von Cäsarea Philippi
gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Was sagen
die Menschen, wer der Sohn des Menschen ist? 16,14 Sie
aber sagten: Einige: Johannes der Täufer; andere aber: Elia;
und andere wieder: Jeremia oder einer der Propheten. 16,15
Er spricht zu ihnen: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? 16,16
Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus,
der Sohn des lebendigen Gottes. 16,17 Und Jesus antwortete
und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn
Fleisch und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein
Vater, der in den Himmeln ist. 16,18 Aber auch ich sage
dir, daß du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich
meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.
16,19 Und ich werde dir die Schlüssel des Reiches
der Himmel geben; und was immer du auf der Erde binden wirst,
wird in den Himmeln gebunden sein, und was immer du auf der Erde
lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein. 16,20
Dann gab er seinen Jüngern strenge Weisung, daß sie
niemand sagten, daß er der Christus sei.
Mk 8,31-9,1; Lk 9,22-27.
16,21 Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern
zu zeigen, daß er nach Jerusalem hingehen müsse und
von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten
vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden
müsse. 16,22 Und Petrus nahm ihn beiseite und fing
an, ihn zu tadeln, indem er sagte: [Gott] behüte dich, Herr!
Dies wird dir nicht widerfahren. 16,23 Er aber wandte sich
um und sprach zu Petrus: Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein
Ärgernis, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern
auf das, was der Menschen ist.
16,24 Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand
mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein
Kreuz auf und folge mir nach. 16,25 Denn wenn jemand sein
Leben erretten will, wird er es verlieren; wenn aber jemand sein
Leben verliert um meinetwillen, wird er es finden. 16,26
Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze
Welt gewönne, aber sein Leben einbüßte? Oder was
wird ein Mensch als Lösegeld geben für sein Leben? 16,27
Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines
Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten
nach seinem Tun. 16,28 Wahrlich, ich sage euch: Es sind
einige von denen, die hier stehen, die werden den Tod nicht schmecken,
bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich.
Mk 9,2-13; Lk 9,28-36; 2Petr 1,16-18.
17,1 Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus
und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie abseits auf
einen hohen Berg. 17,2 Und er wurde vor ihnen umgestaltet.
Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber
wurden weiß wie das Licht; 17,3 und siehe, Mose und
Elia erschienen ihnen und unterredeten sich mit ihm. 17,4
Petrus aber begann und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, daß
wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten
machen, dir eine und Mose eine und Elia eine. 17,5 Während
er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke,
und siehe, eine Stimme [kam] aus der Wolke, welche sprach: Dieser
ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Ihn hört! 17,6 Und als die Jünger es hörten,
fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. 17,7
Und Jesus trat herbei, rührte sie an und sprach: Steht auf
und fürchtet euch nicht! 17,8 Als sie aber ihre Augen
aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. 17,9 Und
als sie von dem Berg herabstiegen, gebot ihnen Jesus und sprach:
Sagt niemandem die Erscheinung [weiter], bis der Sohn des Menschen
aus den Toten auferstanden ist.
17,10 Und die Jünger fragten ihn und sprachen: Was
sagen denn die Schriftgelehrten, daß Elia zuerst kommen
müsse? 17,11 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
Elia kommt zwar und wird alle Dinge wiederherstellen. 17,12
Ich sage euch aber, daß Elia schon gekommen ist, und sie
haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was sie wollten.
Ebenso wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden. 17,13
Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer
zu ihnen sprach.
Mk 9,14-29; Lk 9,37-43.
17,14 Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch
zu ihm und fiel vor ihm auf die Knie 17,15 und sprach:
Herr, erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig
und leidet arg; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser.
17,16 Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, doch
sie konnten ihn nicht heilen. 17,17 Jesus aber antwortete
und sprach: O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Bis
wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen?
Bringt ihn mir her!
17,18 Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von
ihm aus; und von jener Stunde an war der Knabe geheilt. 17,19
Da traten die Jünger für sich allein zu Jesus und sprachen:
Warum haben wir ihn nicht austreiben können? 17,20
Er aber spricht zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens; denn wahrlich,
ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet
ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! und
er wird sich hinwegheben. Und nichts wird euch unmöglich
sein. 17,21 Diese Art aber fährt nicht aus außer
durch Gebet und Fasten.
Mk 9,30-32; Lk 9,43-45.
17,22 Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, sprach
Jesus zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird überliefert werden
in der Menschen Hände, 17,23 und sie werden ihn töten,
und am dritten Tag wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr
betrübt.
17,24 Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer
der Doppeldrachmen zu Petrus und sprachen: Zahlt euer Lehrer nicht
die Doppeldrachmen? 17,25 Er sagt: Doch. Und als er in
das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach: Was meinst du,
Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer,
von ihren Söhnen oder von den Fremden? 17,26 Da er
aber sagte: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: Demnach sind
die Söhne frei. 17,27 Damit wir ihnen aber kein Ärgernis
geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten
Fisch, der heraufkommt, öffne sein Maul, und du wirst einen
Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich.
V. 1-9; Mk 9,33-37.42-48; Lk 9,46-48.
18,1 In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und
sprachen: Wer ist denn der Größte im Reich der Himmel?
18,2 Und als Jesus ein Kind herbeigerufen hatte, stellte
er es in ihre Mitte 18,3 und sprach: Wahrlich, ich sage
euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet
ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. 18,4 Darum,
wenn jemand sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kind, der
ist der Größte im Reich der Himmel; 18,5 und
wenn jemand ein solches Kind aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt
er mich auf.
18,6 Wenn aber jemand einem dieser Kleinen, die an mich
glauben, Anlaß zur Sünde gibt, für den wäre
es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt
und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. 18,7
Wehe der Welt der Verführungen wegen! Denn es ist notwendig,
daß Verführungen kommen. Doch wehe dem Menschen, durch
den die Verführung kommt! 18,8 Wenn aber deine Hand
oder dein Fuß dir Anlaß zur Sünde gibt, so hau
ihn ab und wirf ihn von dir! Es ist besser für dich, lahm
oder als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen
oder mit zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu
werden. 18,9 Und wenn dein Auge dir Anlaß zur Sünde
gibt, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser
für dich, einäugig in das Leben einzugehen, als mit
zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden. 18,10
Seht zu, daß ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn
ich sage euch, daß ihre Engel in den Himmeln allezeit das
Angesicht meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist. 18,11
Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu retten.
V. 12.13: Vgl. Lk 15,4-7.
18,12 Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte
und eins von ihnen sich verirrte, läßt er nicht die
neunundneunzig auf den Bergen und geht hin und sucht das irrende?
18,13 Und wenn es geschieht, daß er es findet, wahrlich,
ich sage euch, er freut sich mehr über dieses als über
die neunundneunzig, die nicht verirrt sind. 18,14 So ist
es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, daß
eines dieser Kleinen verloren gehe.
18,15 Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe
ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so
hast du deinen Bruder gewonnen. 18,16 Wenn er aber nicht
hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier
oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde. 18,17
Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Gemeinde;
wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei
er dir wie der Heide und der Zöllner. 18,18 Wahrlich,
ich sage euch: Wenn ihr etwas auf der Erde binden werdet, wird
es im Himmel gebunden sein, und wenn ihr etwas auf der Erde lösen
werdet, wird es im Himmel gelöst sein.
18,19 Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der
Erde übereinkommen werden, irgendeine Sache zu erbitten,
so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln
ist. 18,20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem
Namen, da bin ich in ihrer Mitte.
18,21 Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft
soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben?
Bis siebenmal? 18,22 Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir:
Nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmal sieben. 18,23
Deswegen ist es mit dem Reich der Himmel wie mit einem König,
der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 18,24 Als er
aber anfing, abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend
Talente schuldete. 18,25 Da er aber nicht zahlen konnte,
befahl der Herr, ihn und seine Frau und die Kinder und alles,
was er hatte, zu verkaufen und [damit] zu bezahlen. 18,26
Der Knecht nun fiel nieder, bat ihn kniefällig und sprach:
Herr, habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen. 18,27
Der Herr jenes Knechtes aber wurde innerlich bewegt, gab ihn los
und erließ ihm das Darlehen. 18,28 Jener Knecht aber
ging hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert
Denare schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach:
Bezahle, wenn du etwas schuldig bist! 18,29 Sein Mitknecht
nun fiel nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, und
ich will dir bezahlen. 18,30 Er aber wollte nicht, sondern
ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt
habe. 18,31 Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen
war, wurden sie sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem
Herrn alles, was geschehen war. 18,32 Da rief ihn sein
Herr herbei und spricht zu ihm: Böser Knecht! Jene ganze
Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest. 18,33
Solltest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmt haben,
wie auch ich mich deiner erbarmt habe? 18,34 Und sein Herr
wurde zornig und überlieferte ihn den Folterknechten, bis
er alles bezahlt habe, was er ihm schuldig war. 18,35 So
wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht ein
jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.
Mk 10,1-12.
19,1 Und es geschah, als Jesus diese Reden beendet hatte,
begab er sich von Galiläa hinweg und kam in das Gebiet von
Judäa, jenseits des Jordan. 19,2 Und es folgten ihm
große Volksmengen, und er heilte sie dort.
19,3 Und die Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn
und sprachen: Ist es einem Mann erlaubt, aus jeder [beliebigen]
Ursache seine Frau zu entlassen? 19,4 Er aber antwortete
und sprach: Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie
schuf, sie von Anfang an [als] Mann und Weib schuf 19,5
und sprach: "Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen
und seiner Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch
sein", - 19,6 so daß sie nicht mehr zwei sind,
sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll
der Mensch nicht scheiden. 19,7 Sie sagen zu ihm: Warum
hat denn Mose geboten, einen Scheidebrief zu geben und zu entlassen?
19,8 Er spricht zu ihnen: Mose hat wegen eurer Herzenshärtigkeit
euch gestattet, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist
es nicht so gewesen. 19,9 Ich sage euch aber, daß,
wer immer seine Frau entlassen wird, außer wegen Hurerei,
und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene
heiratet, begeht Ehebruch.
19,10 Seine Jünger sagen zu ihm: Wenn die Sache des
Mannes mit der Frau so steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten.
19,11 Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses
Wort, sondern denen es gegeben ist; 19,12 denn es gibt
Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt
Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind;
und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben
um des Reiches der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse
es.
Mk 10,13-16; Lk 18,15-17.
19,13 Dann wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er ihnen
die Hände auflege und bete; die Jünger aber fuhren sie
an. 19,14 Jesus aber sprach: Laßt die Kinder, und
wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich
der Himmel. 19,15 Und er legte ihnen die Hände auf
und ging von dort weg.
Mk 10,17-31; Lk 18,18-30.
19,16 Und siehe, einer trat herbei und sprach zu ihm: Lehrer,
was soll ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben habe? 19,17
Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das Gute?
Einer ist der Gute. Wenn du aber ins Leben eingehen willst, so
halte die Gebote. 19,18 Er spricht zu ihm: Welche? Jesus
aber sprach: Diese: Du sollst nicht töten; du sollst nicht
ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches
Zeugnis geben; 19,19 ehre den Vater und die Mutter; und:
du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 19,20
Der Jüngling spricht zu ihm: Alles dies habe ich befolgt.
Was fehlt mir noch? 19,21 Jesus sprach zu ihm: Wenn du
vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe deine Habe und gib
den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Und komm,
folge mir nach! 19,22 Als aber der Jüngling das Wort
hörte, ging er betrübt weg, denn er hatte viele Güter.
19,23 Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich,
ich sage euch: Schwerlich wird ein Reicher in das Reich der Himmel
eingehen. 19,24 Wiederum aber sage ich euch: Es ist leichter,
daß ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe als ein Reicher
in das Reich Gottes. 19,25 Als aber die Jünger es
hörten, gerieten sie ganz außer sich und sagten: Wer
kann dann errettet werden? 19,26 Jesus aber sah sie an
und sprach zu ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei
Gott aber sind alle Dinge möglich. 19,27 Da antwortete
Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und
sind dir nachgefolgt. Was wird uns nun werden? 19,28 Jesus
aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir
nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der
Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird,
auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels
richten. 19,29 Und ein jeder, der Häuser oder Brüder
oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder
Äcker um meines Namens willen verlassen hat, wird hundertfach
empfangen und ewiges Leben erben. 19,30 Aber viele Erste
werden Letzte und Letzte Erste sein.
20,1 Denn mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem
Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in seinen
Weinberg einzustellen. 20,2 Nachdem er aber mit den Arbeitern
um einen Denar den Tag übereingekommen war, sandte er sie
in seinen Weinberg. 20,3 Und als er um die dritte Stunde
ausging, sah er andere auf dem Markt müßig stehen;
20,4 und zu diesen sprach er: Geht auch ihr hin in den
Weinberg, und was recht ist, werde ich euch geben. 20,5
Sie aber gingen hin. Wiederum aber ging er aus um die sechste
und neunte Stunde und tat ebenso. 20,6 Als er aber um die
elfte [Stunde] ausging, fand er andere stehen und spricht zu ihnen:
Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig? 20,7
Sie sagen zu ihm: Weil niemand uns eingestellt hat. Er spricht
zu ihnen: Geht auch ihr hin in den Weinberg. 20,8 Als es
aber Abend geworden war, spricht der Herr des Weinbergs zu seinem
Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle den Lohn, angefangen von
den letzten bis zu den ersten. 20,9 Und als die um die
elfte Stunde [Eingestellten] kamen, empfingen sie je einen Denar.
20,10 Als aber die ersten kamen, meinten sie, daß
sie mehr empfangen würden; und auch sie empfingen je einen
Denar. 20,11 Als sie den aber empfingen, murrten sie gegen
den Hausherrn 20,12 und sprachen: Diese letzten haben eine
Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir
die Last des Tages und die Hitze getragen haben. 20,13
Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen: Freund, ich
tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen?
20,14 Nimm das Deine und geh hin! Ich will aber diesem
letzten geben wie auch dir. 20,15 Ist es mir nicht erlaubt,
mit dem Meinen zu tun, was ich will? Blickt dein Auge neidisch,
weil ich gütig bin? 20,16 So werden die Letzten Erste
und die Ersten Letzte sein; denn viele sind Berufene, wenige aber
Auserwählte.
Mk 10,32-34; Lk 18,31-34.
20,17 Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er
die zwölf Jünger auf dem Weg allein zu sich und sprach
zu ihnen: 20,18 Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem,
und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten
überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen;
20,19 und sie werden ihn den Nationen überliefern,
um ihn zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen; und
am dritten Tag wird er auferstehen.
Mk 10,35-45.
20,20 Dann trat die Mutter der Söhne des Zebedäus
mit ihren Söhnen zu ihm und warf sich nieder und wollte etwas
von ihm erbitten. 20,21 Er aber sprach zu ihr: Was willst
du? Sie sagt zu ihm: Bestimme, daß diese meine zwei Söhne
einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen
in deinem Reich. 20,22 Jesus aber antwortete und sprach:
Ihr wißt nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch
trinken, den ich trinken werde? Sie sagen zu ihm: Wir können
es. 20,23 Er spricht zu ihnen: Meinen Kelch werdet ihr
zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu [meiner]
Linken zu vergeben, steht nicht bei mir, sondern [ist für
die], denen es von meinem Vater bereitet ist. 20,24 Und
als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über die
zwei Brüder. 20,25 Jesus aber rief sie heran und sprach:
Ihr wißt, daß die Regenten der Nationen sie beherrschen
und die Großen Gewalt gegen sie üben. 20,26
Unter euch wird es nicht so sein; sondern wenn jemand unter euch
groß werden will, wird er euer Diener sein, 20,27
und wenn jemand unter euch der Erste sein will, wird er euer Sklave
sein; 20,28 gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen
ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben
zu geben als Lösegeld für viele.
Mk 10,46-52; Lk 18,35-43; vgl. Kap. 9,27-31; Mk 8,22-26.
20,29 Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine
große Volksmenge. 20,30 Und siehe, zwei Blinde, die
am Weg saßen und hörten, daß Jesus vorübergehe,
schrien und sprachen: Erbarme dich unser, Herr, Sohn Davids! 20,31
Die Volksmenge aber bedrohte sie, daß sie schweigen sollten.
Sie aber schrien noch mehr und sprachen: Erbarme dich unser, Herr,
Sohn Davids! 20,32 Und Jesus blieb stehen und rief sie
und sprach: Was wollt ihr, daß ich euch tun soll? 20,33
Sie sagen zu ihm: Herr, daß unsere Augen aufgetan werden.
20,34 Jesus aber, innerlich bewegt, rührte ihre Augen
an; und sogleich wurden sie sehend, und sie folgten ihm nach.
Mk 11,1-11; Lk 19,28-40; Joh 12,12-19.
21,1 Und als sie Jerusalem nahten und nach Bethphage kamen,
an den Ölberg, da sandte Jesus zwei Jünger 21,2
und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das euch gegenüberliegt;
und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein
Fohlen bei ihr. Bindet sie los und führt sie zu mir! 21,3
Und wenn jemand etwas zu euch sagt, so sollt ihr sprechen: Der
Herr braucht sie, und sogleich wird er sie senden. 21,4
Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde,
was durch den Propheten geredet ist, der spricht: 21,5
"Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir,
sanftmütig und auf einer Eselin reitend, und [zwar] auf einem
Fohlen, des Lasttiers Jungen." 21,6 Als aber die Jünger
hingegangen waren und getan hatten, wie Jesus ihnen aufgetragen,
21,7 brachten sie die Eselin und das Fohlen und legten
ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf. 21,8 Und
eine sehr große Volksmenge breitete ihre Kleider aus auf
den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten
sie auf den Weg. 21,9 Die Volksmengen aber, die vor ihm
hergingen und nachfolgten, riefen und sprachen: Hosanna dem Sohn
Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna
in der Höhe! 21,10 Und als er in Jerusalem einzog,
kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach: Wer ist dieser? 21,11
Die Volksmengen aber sagten: Dieser ist Jesus, der Prophet, der
von Nazareth in Galiläa.
Mk 11,15-19; Lk 19,45-48; vgl. Joh 2,13-17.
21,12 Und Jesus trat in den Tempel Gottes ein und trieb
alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und die Tische
der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß
er um. 21,13 Und er spricht zu ihnen: Es steht geschrieben:
"Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden;" ihr aber
habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. 21,14 Und
es traten Blinde und Lahme in dem Tempel zu ihm, und er heilte
sie. 21,15 Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten
die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien
und sagten: Hosanna dem Sohn Davids! wurden sie unwillig 21,16
und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber
sprach zu ihnen: Ja, habt ihr nie gelesen: "Aus dem Mund
der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet?"
21,17 Und er verließ sie und ging zur Stadt hinaus
nach Bethanien und übernachtete dort.
Mk 11,12-14.20-24.
21,18 Des Morgens früh aber, als er in die Stadt zurückkehrte,
hungerte ihn. 21,19 Und als er einen Feigenbaum an dem
Weg sah, ging er auf ihn zu und fand nichts an ihm als nur Blätter.
Und er spricht zu ihm: Nimmermehr komme Frucht von dir in Ewigkeit!
Und sogleich verdorrte der Feigenbaum. 21,20 Und als die
Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie
ist der Feigenbaum sogleich verdorrt? 21,21 Jesus aber
antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn
ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein
das mit dem Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr auch zu
diesem Berg sagen werdet: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer!
so wird es geschehen. 21,22 Und alles, was immer ihr im
Gebet glaubend begehrt, werdet ihr empfangen.
Mk 11,27-33; Lk 20,1-8.
21,23 Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte,
die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und
sprachen: In welcher Vollmacht tust du diese Dinge? Und wer hat
dir diese Vollmacht gegeben? 21,24 Jesus aber antwortete
und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen, und wenn
ihr es mir sagt, so werde auch ich euch sagen, in welcher Vollmacht
ich diese Dinge tue. 21,25 Woher war die Taufe des Johannes?
Vom Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten bei sich
selbst und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er zu
uns sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? 21,26
Wenn wir aber sagen: von Menschen, so haben wir die Volksmenge
zu fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten.
21,27 Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen
es nicht. Da sagte auch er zu ihnen: So sage auch ich euch nicht,
in welcher Vollmacht ich diese Dinge tue.
21,28 Was meint ihr aber [hierzu]? Ein Mensch hatte zwei
Söhne, und er trat hin zu dem ersten und sprach: Mein Sohn,
geh heute hin, arbeite im Weinberg! 21,29 Der aber antwortete
und sprach: Ich will nicht. Danach aber gereute es ihn, und er
ging hin. 21,30 Und er trat hin zu dem zweiten und sprach
ebenso. Der aber antwortete und sprach: Ich [gehe], Herr; und
er ging nicht. 21,31 Wer von den beiden hat den Willen
des Vaters getan? Sie sagen: Der erste. Jesus spricht zu ihnen:
Wahrlich, ich sage euch, daß die Zöllner und die Huren
euch vorangehen in das Reich Gottes. 21,32 Denn Johannes
kam zu euch im Weg der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht;
die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm; euch aber, als
ihr es saht, gereute es auch danach nicht, um ihm zu glauben.
Mk 12,1-12; Lk 20,9-19.
21,33 Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr,
der einen Weinberg pflanzte und einen Zaun darum setzte und eine
Kelter darin grub und einen Turm baute; und er verpachtete ihn
an Weingärtner und reiste außer Landes. 21,34
Als aber die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte
zu den Weingärtnern, um seine Früchte zu empfangen.
21,35 Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, einen
schlugen sie, einen anderen töteten sie, einen anderen steinigten
sie. 21,36 Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als
die ersten; und sie taten ihnen ebenso. 21,37 Zuletzt aber
sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich
vor meinem Sohn scheuen! 21,38 Als aber die Weingärtner
den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe.
Kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen!
21,39 Und sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus
und töteten ihn. 21,40 Wenn nun der Herr des Weinbergs
kommt, was wird er jenen Weingärtnern tun? 21,41 Sie
sagen zu ihm: Er wird jene Übeltäter übel umbringen,
und den Weinberg wird er an andere Weingärtner verpachten,
die ihm die Früchte abgeben werden zu ihrer Zeit. 21,42
Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen:
"Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist
zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden,
und er ist wunderbar in unseren Augen?" 21,43 Deswegen
sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und
einer Nation gegeben werden, die seine Früchte bringen wird.
21,44 Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert
werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er zermalmen. 21,45
Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse
gehört hatten, erkannten sie, daß er von ihnen redete.
21,46 Und als sie ihn zu greifen suchten, fürchteten
sie die Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten.
vgl. Lk 14,16-24.
22,1 Und Jesus begann und redete wieder in Gleichnissen
zu ihnen und sprach: 22,2 Mit dem Reich der Himmel ist
es wie mit einem König, der seinem Sohn Hochzeit machte.
22,3 Und er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen
zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten nicht kommen. 22,4
Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Geladenen:
Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh
sind geschlachtet, und alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! 22,5
Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen
Acker, der andere an seinen Handel. 22,6 Die übrigen
aber ergriffen seine Knechte, mißhandelten und töteten
sie. 22,7 Der König aber wurde zornig und sandte seine
Truppen aus, brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt
in Brand. 22,8 Dann sagt er zu seinen Knechten: Die Hochzeit
ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig; 22,9
so geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstraßen, und so
viele immer ihr finden werdet, ladet zur Hochzeit. 22,10
Und jene Knechte gingen aus auf die Landstraßen und brachten
alle zusammen, so viele sie fanden, Böse wie Gute. Und der
Hochzeitssaal wurde voll von Gästen. 22,11 Als aber
der König hereinkam, die Gäste zu besehen, sah er dort
einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war.
22,12 Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen,
da du kein Hochzeitskleid hast? Er aber verstummte. 22,13
Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße
und Hände, und werft ihn hinaus in die äußere
Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
22,14 Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.
Mk 12,13-17; Lk 20,20-26.
22,15 Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat,
wie sie ihn bei einem Ausspruch fangen könnten. 22,16
Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und
sagen: Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den
Weg Gottes in Wahrheit lehrst und dich um niemand kümmerst,
denn du siehst nicht auf die Person der Menschen. 22,17
Sage uns nun, was denkst du: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer
zu geben, oder nicht? 22,18 Da aber Jesus ihre Bosheit
erkannte, sprach er: Was versucht ihr mich, Heuchler? 22,19
Zeigt mir die Steuermünze! Sie aber überreichten ihm
einen Denar. 22,20 Und er spricht zu ihnen: Wessen Bild
und Aufschrift ist das? 22,21 Sie sagen zu ihm: Des Kaisers.
Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers
ist, und Gott, was Gottes ist. 22,22 Und als sie [das]
hörten, wunderten sie sich und ließen ihn und gingen
weg.
Mk 12,18-27; Lk 20,27-40.
22,23 An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die da
sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn 22,24
und sprachen: Lehrer, Mose hat gesagt: Wenn jemand stirbt und
keine Kinder hat, so soll sein Bruder seine Frau heiraten und
soll seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken. 22,25 Es
waren aber bei uns sieben Brüder. Und der erste verheiratete
sich und starb; und weil er keinen Nachkommen hatte, hinterließ
er seine Frau seinem Bruder. 22,26 Ebenso auch der zweite
und der dritte, bis auf den siebten. 22,27 Zuletzt aber
von allen starb auch die Frau. 22,28 Wessen Frau von den
sieben wird sie nun in der Auferstehung sein? Denn alle hatten
sie. 22,29 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr
irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt, noch die Kraft Gottes;
22,30 denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch
werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel.
22,31 Was aber die Auferstehung der Toten betrifft: Habt
ihr nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht:
22,32 "Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks
und der Gott Jakobs? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern
der Lebenden." 22,33 Und als die Volksmengen es hörten,
erstaunten sie über seine Lehre.
Mk 12,28-34; vgl. Lk 10,25-28.
22,34 Als aber die Pharisäer hörten, daß
er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, versammelten
sie sich miteinander. 22,35 Und es fragte einer von ihnen,
ein Gesetzesgelehrter, und versuchte ihn und sprach: 22,36
Lehrer, welches ist das größte Gebot in dem Gesetz?
22,37 Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen
Seele und mit deinem ganzen Verstand." 22,38 Dies
ist das größte und erste Gebot. 22,39 Das zweite
aber ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst." 22,40 An diesen zwei Geboten hängt
das ganze Gesetz und die Propheten.
Mk 12,35-37; Lk 20,41-44.
22,41 Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte
Jesus sie 22,42 und sagte: Was haltet ihr von dem Christus?
Wessen Sohn ist er? Sie sagen zu ihm: Davids. 22,43 Er
spricht zu ihnen: Wie nennt David ihn denn im Geist Herr, indem
er sagt: 22,44 "Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze
dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine
Füße?" 22,45 Wenn nun David ihn Herr nennt,
wie ist er sein Sohn? 22,46 Und niemand konnte ihm ein
Wort antworten, noch wagte jemand von dem Tag an, ihn weiter zu
befragen.
Mk 12,38-40; Lk 20,45-47.
23,1 Dann redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen
Jüngern 23,2 und sprach: Auf Moses Lehrstuhl haben
sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. 23,3
Alles nun, was sie euch sagen, tut und haltet; aber handelt nicht
nach ihren Werken, denn sie sagen es und tun es nicht. 23,4
Sie binden aber schwere Lasten und legen sie auf die Schultern
der Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger
bewegen. 23,5 Alle ihre Werke aber tun sie, um sich vor
den Menschen sehen zu lassen; denn sie machen ihre Gebetsriemen
breit und die Quasten groß. 23,6 Sie lieben aber
den ersten Platz bei den Gastmählern und die ersten Sitze
in den Synagogen 23,7 und die Begrüßungen auf
den Märkten und von den Menschen Rabbi genannt zu werden.
23,8 Ihr aber, laßt ihr euch nicht Rabbi nennen;
denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder. 23,9
Ihr sollt auch nicht [jemanden] auf der Erde euren Vater nennen;
denn einer ist euer Vater, [nämlich] der im Himmel. 23,10
Laßt euch auch nicht Meister nennen; denn einer ist euer
Meister, der Christus. 23,11 Der Größte aber
unter euch soll euer Diener sein. 23,12 Wer sich aber selbst
erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst
erniedrigen wird, wird erhöht werden.
vgl. Lk 11,38-52.
23,13 Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer,
Heuchler! Denn ihr verschließt das Reich der Himmel vor
den Menschen; denn ihr geht nicht hinein, noch laßt ihr
die, welche hineingehen wollen, hineingehen.(23,14)
23,15 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr durchzieht das Meer und das trockene [Land], um einen
Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so macht ihr
ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.
23,16 Wehe euch, ihr blinden Führer! Die ihr sagt:
Wenn jemand bei dem Tempel schwören wird, das ist nichts;
wenn aber jemand bei dem Gold des Tempels schwören wird,
ist er gebunden. 23,17 Narren und Blinde! Was ist denn
größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt?
23,18 Und: Wenn jemand bei dem Altar schwören wird,
das ist nichts; wenn aber jemand bei der Gabe schwören wird,
die auf ihm ist, so ist er gebunden. 23,19 Blinde! Was
ist denn größer, die Gabe oder der Altar, der die Gabe
heiligt? 23,20 Wer nun bei dem Altar schwört, schwört
bei ihm und bei allem, was auf ihm ist. 23,21 Und wer bei
dem Tempel schwört, schwört bei ihm und bei dem, der
ihn bewohnt. 23,22 Und wer bei dem Himmel schwört,
schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
23,23 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr verzehntet die Minze und den Anis und den Kümmel
und habt die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen:
das Gericht und die Barmherzigkeit und den Glauben; diese hättet
ihr tun und jene nicht lassen sollen. 23,24 Ihr blinden
Führer, die ihr die Mücke seiht, das Kamel aber verschluckt!
23,25 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel,
inwendig aber sind sie voller Raub und Unenthaltsamkeit. 23,26
Blinder Pharisäer! Reinige zuerst das Inwendige des Bechers,
damit auch sein Auswendiges rein werde.
23,27 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von
außen zwar schön scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen
und aller Unreinigkeit sind. 23,28 So scheint auch ihr
von außen zwar gerecht vor den Menschen, von innen aber
seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.
23,29 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr baut die Gräber der Propheten und schmückt
die Grabmäler der Gerechten 23,30 und sagt: Wären
wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so würden wir
uns nicht an dem Blut der Propheten schuldig gemacht haben. 23,31
So gebt ihr euch selbst Zeugnis, daß ihr Söhne derer
seid, welche die Propheten ermordet haben. 23,32 Und ihr,
macht [nur] das Maß eurer Väter voll! 23,33
Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle
entfliehen? 23,34 Deswegen siehe, ich sende zu euch Propheten
und Weise und Schriftgelehrte; und einige von ihnen werdet ihr
töten und kreuzigen, und einige von ihnen werdet ihr in euren
Synagogen geißeln und werdet sie verfolgen von Stadt zu
Stadt; 23,35 damit über euch komme alles gerechte
Blut, das auf der Erde vergossen wurde, von dem Blut Abels, des
Gerechten, bis zu dem Blut Zacharias', des Sohnes Barachjas, den
ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt. 23,36
Wahrlich, ich sage euch, dies alles wird über dieses Geschlecht
kommen.
vgl. Lk 14,34.35.
23,37 Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten
und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine
Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt
unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! 23,38
Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen; 23,39 denn
ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr
sprecht: "Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!"
Mk 13,1-23; V. 1-19: Lk 21,5-12.16-23.
24,1 Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg;
und seine Jünger traten zu [ihm], um ihn auf die Gebäude
des Tempels aufmerksam zu machen. 24,2 Er aber antwortete
und sprach zu ihnen: Seht ihr dies alles? Wahrlich, ich sage euch:
Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der
nicht abgebrochen werden wird. 24,3 Als er aber auf dem
Ölberg saß, traten seine Jünger für sich
allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird das sein, und
was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?
24,4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu,
daß euch niemand verführe! 24,5 Denn viele werden
unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und
sie werden viele verführen. 24,6 Ihr werdet aber von
Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Seht zu, erschreckt
nicht; denn [dies] alles muß geschehen, aber es ist noch
nicht das Ende. 24,7 Denn es wird sich Nation gegen Nation
erheben und Königreich gegen Königreich, und es werden
Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben da und dort. 24,8
Alles dies aber ist der Anfang der Wehen. 24,9 Dann werden
sie euch in Drangsal überliefern und euch töten; und
ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens
willen. 24,10 Und dann werden viele verleitet werden und
werden einander überliefern und einander hassen; 24,11
und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele
verführen; 24,12 und weil die Gesetzlosigkeit überhand
nimmt, wird die Liebe der meisten erkalten; 24,13 wer aber
ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden. 24,14
Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem
ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird
das Ende kommen.
24,15 Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von
dem durch Daniel, dem Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte
stehen seht - wer es liest, der merke auf! -, 24,16 dann
sollen die in Judäa auf die Berge fliehen; 24,17 wer
auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um etwas aus seinem
Haus zu holen; 24,18 und wer auf dem Feld ist, soll nicht
zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. 24,19 Wehe
aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! 24,20
Betet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe noch
am Sabbat; 24,21 denn dann wird große Drangsal sein,
wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist noch je
sein wird. 24,22 Und wenn jene Tage nicht verkürzt
würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber
um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt
werden. 24,23 Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier
ist der Christus, oder dort! so glaubt es nicht. 24,24
Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen
und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich,
auch die Auserwählten zu verführen. 24,25 Siehe,
ich habe es euch vorhergesagt. 24,26 Wenn sie nun zu euch
sagen: Siehe, er
ist in der Wüste! so geht nicht hinaus. Siehe, in den Gemächern!
so glaubt es nicht. 24,27 Denn wie der Blitz ausfährt
von Osten und bis nach Westen leuchtet, so wird die Ankunft des
Sohnes des Menschen sein. 24,28 Wo das Aas ist, da werden
sich die Adler versammeln.
Mk 13,24-27; Lk 21,25-27.
24,29 Aber gleich nach der Drangsal jener Tage wird die
Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben,
und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der
Himmel werden erschüttert werden. 24,30 Und dann wird
das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und
dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden
den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels
mit großer Macht und Herrlichkeit. 24,31 Und er wird
seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden
seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von
dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.
Mk 13,28-37; V. 32-35: Lk 21,29-33; V. 37-41: Lk 17,26-35; V.
42-44: Lk 12,39.40.
24,32 Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn
sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt,
so erkennt ihr, daß der Sommer nahe ist. 24,33 So
sollt auch ihr, wenn ihr dies alles seht, erkennen, daß
es nahe an der Tür ist. 24,34 Wahrlich, ich sage euch:
Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen
ist. 24,35 Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine
Worte aber sollen nicht vergehen. 24,36 Von jenem Tag aber
und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel in den
Himmeln, sondern mein Vater allein. 24,37 Aber wie die
Tage Noahs [waren], so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen
sein. 24,38 Denn wie sie in den Tagen vor der Flut waren:
sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten,
bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging, 24,39 und sie
es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird
auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. 24,40 Dann
werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen;
24,41 zwei [Frauen] werden an dem Mühlstein mahlen,
eine wird genommen und eine gelassen. 24,42 Wacht also,
denn ihr wißt nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt.
24,43 Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewußt
hätte, in welcher Wache der Dieb komme, so hätte er
wohl gewacht und nicht zugelassen, daß in sein Haus eingebrochen
würde. 24,44 Deshalb seid auch ihr bereit; denn in
der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.
Lk 12,41-46.
24,45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein
Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu
geben zur rechten Zeit? 24,46 Glückselig jener Knecht,
den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! 24,47
Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe
setzen. 24,48 Wenn aber jener als böser Knecht in
seinem Herzen sagt: Mein Herr läßt auf sich warten,
24,49 und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und
ißt und trinkt mit den Betrunkenen, 24,50 so wird
der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht
erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, 24,51
und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil setzen mit den
Heuchlern: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
25,1 Dann wird es mit dem Reich der Himmel sein wie mit
zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam
entgegen. 25,2 Fünf aber von ihnen waren klug und
fünf töricht. 25,3 Die, welche töricht waren,
nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich; 25,4
die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt
ihren Lampen. 25,5 Als aber der Bräutigam auf sich
warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen
ein. 25,6 Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe,
der Bräutigam! Geht aus, ihm entgegen! 25,7 Da standen
alle jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. 25,8
Die Törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem
Öl, denn unsere Lampen erlöschen. 25,9 Die Klugen
aber antworteten und sagten: Nein, damit es nicht etwa für
uns und euch nicht ausreiche; geht lieber hin zu den Verkäufern
und kauft für euch selbst. 25,10 Als sie aber hingingen,
zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen
mit ihm ein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.
25,11 Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen
und sagen: Herr, Herr, tu uns auf! 25,12 Er aber antwortete
und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. 25,13
So wacht nun, denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde.
vgl. Lk 19,11-27.
25,14 Denn [es ist] wie [bei] einem Menschen, der außer
Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe
übergab: 25,15 und einem gab er fünf Talente,
einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner
eigenen Fähigkeit, und reiste außer Landes. 25,16
Sogleich aber ging der, welcher die fünf Talente empfangen
hatte, hin und handelte mit ihnen und gewann andere fünf
Talente. 25,17 So auch, der die zwei [empfangen hatte],
auch er gewann andere zwei. 25,18 Der aber das eine empfangen
hatte, ging hin, grub [ein Loch] in die Erde und verbarg das Geld
seines Herrn. 25,19 Nach langer Zeit aber kommt der Herr
jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. 25,20 Und es trat
herbei, der die fünf Talente empfangen hatte, und brachte
andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast
du mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich
dazugewonnen. 25,21 Sein Herr sprach zu ihm: Recht so,
du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über
vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn.
25,22 Es trat aber auch herbei, der die zwei Talente empfangen
hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben;
siehe, andere zwei Talente habe ich dazugewonnen. 25,23
Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht!
Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich
setzen; geh ein in die Freude deines Herrn. 25,24 Es trat
aber auch herbei, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach:
Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mann bist: du erntest,
wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut
hast; 25,25 und ich fürchtete mich und ging hin und
verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine.
25,26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Böser
und fauler Knecht! Du wußtest, daß ich ernte, wo ich
nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? 25,27
So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben haben, und
wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten. 25,28
Nehmt ihm nun das Talent weg, und gebt es dem, der die zehn Talente
hat; 25,29 denn jedem, der da hat, wird gegeben werden,
und er wird Überfluß haben; von dem aber, der nicht
hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden. 25,30
Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußere
Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
25,31 Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner
Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron
der Herrlichkeit sitzen; 25,32 und vor ihm werden versammelt
werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie
der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. 25,33
Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke
aber zur Linken. 25,34 Dann wird der König zu denen
zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt
das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an;
25,35 denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich
dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling,
und ihr nahmt mich auf; 25,36 nackt, und ihr bekleidetet
mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis,
und ihr kamt zu mir. 25,37 Dann werden die Gerechten ihm
antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten
dich? Oder durstig und gaben dir zu trinken? 25,38 Wann
aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt
und bekleideten dich? 25,39 Wann aber sahen wir dich krank
oder im Gefängnis und kamen zu dir? 25,40 Und der
König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage
euch, wenn ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder
getan habt, habt ihr es mir getan.
25,41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht
von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem
Teufel und seinen Engeln! 25,42 Denn mich hungerte, und
ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt
mir nicht zu trinken; 25,43 ich war Fremdling, und ihr
nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank
und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. 25,44
Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir
dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank
oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 25,45
Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch,
wenn ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr
es auch mir nicht getan. 25,46 Und diese werden hingehen
in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben. Anschlag
der Hohenpriester und Verrat des Judas - Salbung Jesu in Bethanien
Mk 14,1.2; Lk 22,1.2.
26,1 Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet
hatte, sprach er zu seinen Jüngern: 26,2 Ihr wißt,
daß nach zwei Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen
wird überliefert, um gekreuzigt zu werden.
26,3 Dann versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten
des Volkes in den Hof des Hohenpriesters, der Kaiphas hieß,
26,4 und ratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu
greifen und zu töten. 26,5 Sie sagten aber: Nicht
an dem Fest, damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entstehe.
Mk 14,3-9; Joh 12,1-8.
26,6 Als aber Jesus in Bethanien war, im Hause Simons,
des Aussätzigen, 26,7 kam eine Frau zu ihm, die ein
Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl hatte,
und goß es aus auf sein Haupt, als er zu Tisch lag. 26,8
Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen:
Wozu diese Verschwendung? 26,9 Denn dies hätte teuer
verkauft und [der Erlös] den Armen gegeben werden können.
26,10 Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was
macht ihr der Frau Mühe? Sie hat doch ein gutes Werk an mir
getan; 26,11 denn die Armen habt ihr allezeit bei euch,
mich aber habt ihr nicht allezeit. 26,12 Denn als sie dieses
Salböl über meinen Leib goß, tat sie es zu meinem
Begräbnis. 26,13 Wahrlich, ich sage euch: Wo dieses
Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch
von dem geredet werden, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.
Mk 14,10.11; Lk 22,3-6.
26,14 Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot
mit Namen, zu den Hohenpriestern 26,15 und sprach: Was
wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern?
Sie aber setzten ihm dreißig Silberlinge fest. 26,16
Und von da an suchte er Gelegenheit, ihn zu überliefern.
Mk 14,12-16; Lk 22,7-13.
26,17 Am ersten [Tag] der ungesäuerten Brote aber
traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, daß
wir dir das Passah zu essen bereiten? 26,18 Er aber sprach:
Geht in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Lehrer
sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen
Jüngern. 26,19 Und die Jünger taten, wie Jesus
ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah.
Mk 14,17-21; Lk 22,14.21-23; Joh 13,18-30.
26,20 Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit
den Zwölfen zu Tisch. 26,21 Und während sie aßen,
sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.
26,22 Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen
fing an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr? 26,23
Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel
eintaucht, der wird mich überliefern. 26,24 Der Sohn
des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht.
Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert
wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.
26,25 Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete
und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi? Er spricht zu ihm: Du
hast es gesagt.
Mk 14,22-26; Lk 22,15-20; 1Kor 11,23-25.
26,26 Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot,
segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt,
eßt, dies ist mein Leib! 26,27 Und er nahm einen
Kelch und dankte und gab ihnen [den] und sprach: Trinkt alle daraus!
26,28 Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für
viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. 26,29
Ich sage euch aber, daß ich von nun an nicht mehr von diesem
Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da
ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich meines Vaters.
26,30 Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie
hinaus zum Ölberg.
Mk 14,27-31; Lk 22,31-34; Joh 13,36-38.
26,31 Darauf spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch alle
in dieser Nacht an mir ärgern; denn es steht geschrieben:
"Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde
werden zerstreut werden." 26,32 Nachdem ich aber auferweckt
sein werde, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa. 26,33
Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich alle an dir
ärgern werden, ich werde mich niemals ärgern. 26,34
Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß du in dieser
Nacht, ehe der Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst.
26,35 Petrus spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben
müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso sprachen
auch alle Jünger.
Mk 14,32-42; Lk 22,39-46.
26,36 Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut, genannt Gethsemane,
und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis ich hingegangen
bin und dort gebetet habe. 26,37 Und er nahm den Petrus
und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an, betrübt
und geängstigt zu werden. 26,38 Dann spricht er zu
ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt
hier und wacht mit mir! 26,39 Und er ging ein wenig weiter
und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater,
wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber;
doch nicht wie ich will, sondern wie du willst. 26,40 Und
er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er
spricht zu Petrus: Also nicht eine Stunde konntet ihr mit mir
wachen? 26,41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung
kommt; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach. 26,42
Wiederum, zum zweiten Mal, ging er hin und betete und sprach:
Mein Vater, wenn dieser [Kelch] nicht vorübergehen kann,
ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille. 26,43
Und als er kam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen
waren beschwert. 26,44 Und er ließ sie, ging wieder
hin, betete zum dritten Mal und sprach dasselbe Wort. 26,45
Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft
denn fort und ruht aus. Siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und
der Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert.
26,46 Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, nahe ist
gekommen, der mich überliefert.
Mk 14,43-50; Lk 22,47-53; Joh 18,2-12.
26,47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas,
einer der Zwölf, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern
und Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des
Volkes. 26,48 Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen
ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der
ist es, den ergreift. 26,49 Und sogleich trat er zu Jesus
und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küßte
ihn. 26,50 Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist
du gekommen! Dann traten sie heran und legten die Hände an
Jesus und ergriffen ihn. 26,51 Und siehe, einer von denen,
die mit Jesus waren streckte die Hand aus, zog sein Schwert und
schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
26,52 Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder
an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs
Schwert umkommen. 26,53 Oder meinst du, daß ich nicht
jetzt meinen Vater bitten könne und er mir mehr als zwölf
Legionen Engel stellen werde? 26,54 Wie sollten denn die
Schriften erfüllt werden, daß es so geschehen muß?
26,55 In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen:
Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern
und Stöcken, mich zu fangen? Täglich saß ich bei
euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen.
26,56 Aber dies alles ist geschehen, damit die Schriften
der Propheten erfüllt werden. Da verließen ihn die
Jünger alle und flohen.
Mk 14,53-65; Lk 22,54.55.63-71; Joh 18,13.14.19-24.
26,57 Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn
weg zu Kaiphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und
die Ältesten versammelt waren. 26,58 Petrus aber folgte
ihm von fern bis zu dem Hof des Hohenpriesters und ging hinein
und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.
26,59 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten
falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; 26,60
und sie fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten.
Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herbei 26,61 und
sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und
in drei Tagen ihn wieder aufbauen. 26,62 Und der Hohepriester
stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen
diese gegen dich? 26,63 Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester
sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott,
daß du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!
26,64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich
sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen
sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.
26,65 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und
sprach: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe,
jetzt habt ihr die Lästerung gehört. 26,66 Was
meint ihr? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes
schuldig. 26,67 Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen
ihn mit Fäusten; einige aber schlugen [ihn ins Gesicht] 26,68
und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug?
Mk 14,66-72; Lk 22,56-62; Joh 18,15-18.25-27.
26,69 Petrus aber saß draußen im Hof; und es
trat eine Magd zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem
Galiläer. 26,70 Er aber leugnete vor allen und sprach:
Ich weiß nicht, was du sagst. 26,71 Als er aber in
das Torgebäude hinausgegangen war, sah ihn eine andere; und
sie spricht zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus,
dem Nazoräer. 26,72 Und wieder leugnete er mit einem
Eid: Ich kenne den Menschen nicht! 26,73 Kurz nachher aber
traten die Umstehenden herbei und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig,
auch du bist [einer] von ihnen, denn auch deine Sprache verrät
dich. 26,74 Da fing er an, sich zu verwünschen und
zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und gleich darauf
krähte der Hahn. 26,75 Und Petrus gedachte des Wortes
Jesu, der gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich
dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Mk 15,1; Lk 22,66; 23,1; Joh 18,28.
27,1 Als es aber Morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester
und Ältesten des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu Tode zu
bringen. 27,2 Und nachdem sie ihn gebunden hatten, führten
sie ihn weg und überlieferten ihn dem Statthalter Pontius
Pilatus.
Apg 1,16-19.
27,3 Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah,
daß er verurteilt wurde, reute es ihn, und er brachte die
dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten
zurück 27,4 und sagte: Ich habe gesündigt, denn
ich habe schuldloses Blut überliefert. Sie aber sagten: Was
geht das uns an? Sieh du zu! 27,5 Und er warf die Silberlinge
in den Tempel und machte sich davon und ging hin und erhängte
sich. 27,6 Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge
und sprachen: Es ist nicht erlaubt, sie in den Tempelschatz zu
werfen, weil es Blutgeld ist. 27,7 Sie hielten aber Rat
und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis
für die Fremden. 27,8 Deswegen ist jener Acker Blutacker
genannt worden bis auf den heutigen Tag. 27,9 Da wurde
erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der
spricht: "Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den
Preis des Geschätzten, den man geschätzt hatte seitens
der Söhne Israels, 27,10 und gaben sie für den
Acker des Töpfers, wie mir der Herr befohlen hat."
Mk 15,2-5; Lk 23,2-5; Joh 18,29-38.
27,11 Jesus aber wurde dem Statthalter vorgeführt.
Und der Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König
der Juden? Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es. 27,12
Und als er von den Hohenpriestern und den Ältesten angeklagt
wurde, antwortete er nichts. 27,13 Da spricht Pilatus zu
ihm: Hörst du nicht, wie vieles sie gegen dich vorbringen?
27,14 Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges
Wort, so daß der Statthalter sich sehr wunderte.
Mk 15,6-15; Lk 23,13-25; Joh 18,39.40; 19,1.16.
27,15 Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, der Volksmenge
einen Gefangenen loszugeben, den sie verlangten. 27,16
Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, mit
Namen Barabbas. 27,17 Als sie nun versammelt waren, sprach
Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, daß ich euch losgeben soll,
Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird? 27,18 Denn
er wußte, daß sie ihn aus Neid überliefert hatten.
27,19 Während er aber auf dem Richterstuhl saß,
sandte seine Frau zu ihm und ließ [ihm] sagen: Habe du nichts
zu schaffen mit jenem Gerechten! Denn im Traum habe ich heute
um seinetwillen viel gelitten. 27,20 Aber die Hohenpriester
und die Ältesten überredeten die Volksmengen, daß
sie den Barabbas forderten, Jesus aber umbrächten. 27,21
Der Statthalter aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von
den beiden wollt ihr, daß ich euch losgebe? Sie aber sprachen:
Barabbas. 27,22 Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich
denn mit Jesus tun, der Christus genannt wird? Sie sagen alle:
Er werde gekreuzigt! 27,23 Der Statthalter aber sagte:
Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien übermäßig
und sagten: Er werde gekreuzigt! 27,24 Als aber Pilatus
sah, daß er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult
entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der Volksmenge
und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses Gerechten. Seht
ihr zu! 27,25 Und das ganze Volk antwortete und sprach:
Sein Blut [komme] über uns und über unsere Kinder! 27,26
Dann gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber ließ er geißeln
und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt werde.
Mk 15,16-20; Joh 19,2-5.
27,27 Dann nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit
in das Prätorium und versammelten um ihn die ganze Schar;
27,28 und sie zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten
Mantel um. 27,29 Und sie flochten eine Krone aus Dornen
und setzten sie auf sein Haupt und [gaben ihm] ein Rohr in seine
Rechte; und sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn
und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! 27,30
Und sie spien ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das
Haupt. 27,31 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie
ihm den Mantel aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an; und
sie führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen.
Mk 15,21-32; Lk 23,26-43; Joh 19,16-27.
27,32 Als sie aber hinauszogen, trafen sie einen Mann von
Kyrene, mit Namen Simon; den zwangen sie, daß er sein Kreuz
trage. 27,33 Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt
Golgatha, das heißt Schädelstätte, 27,34
gaben sie ihm mit Galle vermischten Wein zu trinken; und als er
davon gekostet hatte, wollte er nicht trinken. 27,35 Als
sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider,
indem sie das Los warfen. 27,36 Und sie saßen und
bewachten ihn dort. 27,37 Und sie befestigten oben über
seinem Haupt seine Beschuldigungsschrift: Dies ist Jesus, der
König der Juden. 27,38 Dann werden zwei Räuber
mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.
27,39 Die Vorübergehenden aber lästerten ihn,
schüttelten ihre Köpfe 27,40 und sagten: Der
du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich
selbst. Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuz. 27,41
Ebenso aber spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten
und Ältesten und sprachen: 27,42 Andere hat er gerettet,
sich selbst kann er nicht retten. Er ist Israels König, so
steige er jetzt vom Kreuz herab, und wir wollen an ihn glauben.
27,43 Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn
er ihn liebt; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn. 27,44
Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die
mit ihm gekreuzigt waren.
Mk 15,33-41; Lk 23,44-49; Joh 19,28-30.
27,45 Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis
über das ganze Land bis zur neunten Stunde; 27,46
um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und
sagte: Eli, Eli, lema sabachthani? Das heißt: Mein Gott,
mein Gott, warum hast du mich verlassen? 27,47 Als aber
einige von den Umstehenden es hörten, sagten sie: Der ruft
den Elia. 27,48 Und sogleich lief einer von ihnen und nahm
einen Schwamm, füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein
Rohr und gab ihm zu trinken. 27,49 Die übrigen aber
sagten: Halt, laßt uns sehen, ob Elia kommt, ihn zu retten!
27,50 Jesus aber schrie wieder mit lauter Stimme und gab
den Geist auf. 27,51 Und siehe, der Vorhang des Tempels
zerriß in zwei [Stücke],von oben bis unten; und die
Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, 27,52 und die Grüfte
taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden
auferweckt; 27,53 und sie gingen nach seiner Auferweckung
aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen
vielen.
27,54 Als aber der Hauptmann und die, die mit ihm Jesus
bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten
sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!
27,55 Es sahen aber dort viele Frauen von fern zu, die
Jesus von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten;
27,56 unter ihnen waren Maria Magdalena und Maria, des
Jakobus und Joses Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
Mk 15,42-47; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42.
27,57 Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann
von Arimathäa, mit Namen Joseph, der auch selbst ein Jünger
Jesu war. 27,58 Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den
Leib Jesu. Da befahl Pilatus, [den Leib] zu übergeben. 27,59
Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch
27,60 und legte ihn in seine neue Gruft, die er in den
Felsen ausgehauen hatte; und er wälzte einen großen
Stein an die Tür der Gruft und ging weg. 27,61 Es
waren aber dort Maria Magdalena und die andere Maria, die dem
Grab gegenüber saßen.
27,62 Am nächsten Tag aber, der auf den Rüsttag
folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer
bei Pilatus 27,63 und sprachen: Herr, wir haben uns erinnert,
daß jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach
drei Tagen stehe ich wieder auf. 27,64 So befiehl nun,
daß das Grab gesichert werde bis zum dritten Tag, damit
nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volk
sagen: Er ist von den Toten auferstanden. Und die letzte Verführung
wird schlimmer sein als die erste. 27,65 Pilatus sprach
zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben. Geht hin, sichert es, so
gut ihr könnt! 27,66 Sie aber gingen hin und sicherten,
nachdem sie den Stein versiegelt hatten, das Grab mit der Wache.
Mk 16,1-11; Lk 24,1-12; Joh 20,1-18.
28,1 Aber spät am Sabbat, in der Dämmerung des
ersten Wochentages, kam Maria Magdalena und die andere Maria,
um das Grab zu besehen.
28,2 Und siehe, da geschah ein großes Erdbeben; denn
ein Engel des Herrn kam aus dem Himmel herab, trat hinzu, wälzte
den Stein weg und setzte sich darauf. 28,3 Sein Ansehen
aber war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie Schnee. 28,4
Aber aus Furcht vor ihm bebten die Wächter und wurden wie
Tote. 28,5 Der Engel aber begann und sprach zu den Frauen:
Fürchtet euch nicht, denn ich weiß, daß ihr Jesus,
den Gekreuzigten, sucht. 28,6 Er ist nicht hier, denn er
ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her, seht die Stätte,
wo der Herr gelegen hat, 28,7 und geht schnell hin und
sagt seinen Jüngern, daß er von den Toten auferstanden
ist. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa, dort werdet
ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 28,8 Und
sie gingen schnell von der Gruft weg mit Furcht und großer
Freude und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden. 28,9
Als sie aber hingingen, es seinen Jüngern zu verkünden,
siehe, da kam Jesus ihnen entgegen und sprach: Seid gegrüßt!
Sie aber traten zu [ihm], umfaßten seine Füße
und warfen sich vor ihm nieder. 28,10 Da spricht Jesus
zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin, verkündet meinen
Brüdern, daß sie hingehen nach Galiläa, und dort
werden sie mich sehen.
28,11 Während sie aber hingingen, siehe, da kamen
einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern
alles, was geschehen war. 28,12 Und sie versammelten sich
mit den Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten
reichlich Geld 28,13 und sagten: Sprecht: Seine Jünger
kamen bei Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen. 28,14
Und wenn dies dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, so werden
wir ihn beschwichtigen und machen, daß ihr ohne Sorge seid.
28,15 Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet
worden waren. Und diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis
auf den heutigen Tag.
28,16 Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, an den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte. 28,17 Und als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder; einige aber zweifelten. 28,18 Und Jesus trat zu [ihnen] und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. 28,19 Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, 28,20 und sie lehrt alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.